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Früherkennung lohnt sich: Lebenschancen von Diabetikern verbessern

Diabetische Nephropathie als häufigste Dialyseursache in Deutschland

6 Millionen Diabetiker müssen ihre Nieren schützen!

Früherkennung von diabetesbedingten Folgeschäden lohnt sich für Diabetiker - sie eröffnet Wege zur Therapie und ermöglicht Vorsorge in Hinblick auf gravierende Diabetesfolgen wie Durchblutungsstörungen, Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankungen der Augen und insbesondere der Nieren.

In Deutschland leben 6 Millionen Menschen mit Diabetes, die ihre Nieren schützen müssen. Eine 20jährige Diabetesdauer bei einer schlechten Stoffwechsellage korreliert zu 91 Prozent mit diabetisches Spätschäden, betont heute Klaudia Hörist, ernährungsmedizinische Beraterin des Deutschen Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) in Bad Aachen.

Nach Angaben des Diabetes-Journals (11/2000) sind die Spätschäden des Diabetes verheerend. Jährlich sind in Deutschland rund 58.000 Fußgeschwüre, 28.000 Amputationen, 6.000 Neuerblindungen, 27.000 Herzinfarkte, 44.000 Schlaganfälle und 8.000 Dialysefälle aufgrund der Stoffwechselerkrankung Diabetes zu erwarten. Jeder zweite Dialysepatient ist heute Diabetiker, Tendenz steigend, so Hörist. Kardiovaskuläre Erkrankungen (betrifft Herz und Gefäße) treten bei Diabetikern zwei- bis viermal häufiger auf, als bei Stoffwechselgesunden. 6 Prozent der Diabetiker sterben an der diabetischen Nephropathie, betont Hörist.

Diabetiker benötigen daher eine spezielle Vorsorge, die besonders der richtigen Blutzucker- und Blutdruckeinstellung dient, denn das Problembewusstsein vieler Ärzte ist für die Entwicklung einer diabetischen Nephropathie gering. Nur bei 10 bis 15 Prozent der Diabetiker wird nach einer Mikroalbuminurie (Eiweiß im Urin) als frühzeitigen Indikator einer Nephropathie gefahndet. Bei 80 Prozent ist die Stoffwechsellage und bei über 90 Prozent der Blutdruck unzureichend eingestellt.

Diabetiker sollten mindestens zweimal jährlich ihren Urin auf Mikroalbumin überprüfen. Neben der optimierten Blutzuckereinstellung ist ebenso auf eine effektive Blutdruckeinstellung auf Werte von 120/80 mmHg und der frühzeitige Gabe von ACE-Hemmern (moderne Bluthochdruckmedikamente) zu achten, um die Entwicklung einer Niereninsuffizienz in Schach zu halten. Beispielsweise steigert bereits ein um 10 mmHG erhöhter Blutdruck beim Diabetiker das Risiko für einen Schlaganfall um 17 Prozent.

Vorsorge ist immer besser als Nachsorge, so lassen sich die Lebenschancen deutlich verbessern, betont die DIET-Expertin. Diabetiker versterben in der Regel am Herzinfarkt oder am Nierenversagen und nicht etwa am erhöhten Blutzucker. Daher kommt bei Diabetikern der gefäßgesunden Ernährung, der Blutdruckoptimierung und der nierengesunden Ernährung mit 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht eine große Bedeutung zu, erläutert Hörist. Die Zufuhr der insulinwirkungssteigernden und in die Blutzuckerregulation eingreifenden Spurenelemente Zink und Chrom ist wichtig für Diabetiker, die sie verstärkt über die Nieren verlieren. Diabetiker benötigen daher täglich mindestens 200 Mikrogramm Chrom und 15 Milligramm Zink zusätzlich.

Für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder mit Nierenersatztherapie, Angehörigen und Fachpersonal steht die Hotline "Niere, Dialyse und Ernährung" des Deutschen Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik zur Verfügung. Die Anrufer tragen lediglich die Telefonkosten, die Auskünfte der ernährungsmedizinischen Berater sind kostenlos. Die Hotline ist montags bis freitags von 9.30 Uhr bis 12.00 Uhr unter der Telefonnummer 0241-6080831 zu erreichen.

zuletzt bearbeitet: 05.02.2001 nach oben

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