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DGIM-Kongress: Krankheitsgenen auf der Spur
Wissenschaftler sind Krankheitsgenen auf der Spur
Fortschritt für die Menschheit oder Kontrollinstrument: Immer noch ist Genforschung umstritten. "Nationale Biobanken oder nationaler Alptraum" ist deshalb der Titel eines Symposiums auf dem 110. Internistenkongress in Wiesbaden.
Das menschliche Erbgut ist fast vollständig entschlüsselt. Doch welche Gene für Krankheiten wie Diabetes, Asthma oder Epilepsie verantwortlich sind, haben Forscher noch nicht herausgefunden. Dazu müssen große Bevölkerungsgruppen untersucht werden.
"Popgen" nennt sich das Projekt der Universität Kiel, bei dem Blutproben von mehreren zehntausend Freiwilligen aus dem Norden Schleswig-Holsteins entnommen werden. Die so gewonnene menschliche DNA wird in Biobanken gesammelt und analysiert. Die Wissenschaftler hoffen, auf diese Weise mehr über die sogenannten Krankheitsgene zu erfahren.
"Die Chancen für den wissenschaftlichen Fortschritt durch 'popgen' sind sehr groß", erläutert Professor Dr. med. Stefan Schreiber von der Klinik für Allgemeine Innere Medizin der Universität Kiel, der das Symposium in Wiesbaden gemeinsam mit Professor Alan F. Wright, Universität Edinburgh, leitet.
Der Kieler Mediziner kennt die Bedenken gegenüber Biobanken: "Gendiagnostik darf nicht dazu führen, dass Individuen mit potenziellem Risiko ausgegrenzt werden. Vielmehr kann sie die Gesundheitschancen aller Menschen verbessern", betont er. Um Missbrauch mit den Daten zu verhindern, wird das Projekt engmaschig von Ethikkommission und Datenschutzbehörden überwacht.