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Regelmäßig essen hält schlank!

Aktuelles aus der Ernährungsmedizin

Menschen, die ihre Mahlzeiten in unregelmäßigen Abständen zu sich nehmen, verstoffwechseln nach der Mahlzeit weniger Energie als Personen, die in regelmäßigen Abständen essen [*], berichtet heute Sven David Müller, Sprecher der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. in Bad Aachen.

In Anbetracht dieser und der Ergebnisse anderer Studien ist es laut Müller dringlicher denn je, die Menschen abermals zu einem geregelten Essverhalten aufzurufen.

Wissenschaftler der Universität von Nottingham (Großbritannien) haben herausgefunden, dass der Stoffwechsel derjenigen Versuchspersonen, die unregelmäßig aßen, im Gegensatz zu denen, die sich zu geregelten Zeiten bei Tisch befanden, nach den Mahlzeiten sprichwörtlich auf Sparflamme schaltete, obwohl sich die tägliche Energieaufnahme zwischen den beiden Gruppen nicht unterschied, so Müller. Bei den Versuchspersonen handelte es sich ausschließlich um gesunde, normalgewichtige Frauen im Alter von 18 bis 42 Jahren.

Ziel der Studie war es, den Einfluss unregelmäßigen Essens auf Körpergewicht, Energieaufnahme und Energieverbrauch im Ruhezustand mit den Effekten eines regelmäßigen Essverhaltens zu vergleichen. Während der Dauer der Untersuchung von 43 Tagen durchliefen alle Probandinnen verschiedene Phasen, in denen sie ihre Mahlzeiten entweder zu festgelegten Zeiten sechs Mal am Tag oder zu variierenden Zeitpunkten zu sich nahmen.

Nach Abschluss der jeweils verschiedenen Phasen untersuchte ein unabhängiges Labor die Probandinnen. Hierbei wurden Größen wie beispielsweise das Körpergewicht, der Taillen-/Hüftumfang, der Energieverbrauch nach einer längeren Fastenzeit oder der Wärmeeffekt der aufgenommenen Nahrung dokumentiert und untersucht.

Im Ergebnis zeigte sich: Innerhalb von drei Tagen nahmen die unregelmäßigen Esserinnen weder mehr Energie auf als die regelmäßigen Esserinnen, noch entwickelte sich ihr Körpergewicht anders. Auch das subjektive Empfinden von Hunger oder Appetit unterschied sich zwischen den beiden Gruppen nicht. Doch dies ist laut Müller kein Freibrief für alle "mal hier mal da"-Esser(innen): Der Wärmeeffekt, den jede Nahrungsaufnahme im Körper auslöst, war bei den unregelmäßigen Esserinnen weitaus geringer als bei den regelmäßig essenden Probandinnen. Diese Tatsache weist auf einen niedrigeren Energieumsatz nach den Mahlzeiten hin, was auf lange Sicht gesehen zu einer Gewichtszunahme führen kann, erklärt Müller.

Die Experten erklären sich dieses Phänomen mit der erhöhten Insulinresistenz der unregelmäßigen Esserinnen. Auch stark Übergewichtige leiden häufig an einer erhöhten Insulinresistenz, die symptomatisch für Diabetes mellitus Typ 2 ist. Für Übergewichtige sind drei größere und sättigende Mahlzeiten in fest gelegten Abständen und zu festen Zeiten besser als viele kleine Mahlzeiten und Snacks, so Müller.

Gemeinsam zu festen Zeiten an einem schön gedeckten Tisch zu sitzen und eine selbst zubereitete Mahlzeit zu verzehren, gehört in vielen Familien der Vergangenheit an, bedauert Müller. Dabei hat dies laut Müller nicht nur den Vorteil, gut für die schlanke Linie zu sein, sondern fördert auch das gesunde Verhältnis zum Essen bei Groß und Klein und sorgt für einen besseren Informationsaustausch in der Familie, was häufig zu einem besseren Zusammenhalt führt.

Quelle: Farshchi HR, Taylor MA, MacDonald IA: Decreased thermic effect of food after an irregular compared with a regular meal pattern in healthy lean women. International Journal of Obesity 2004; 28: 653-660.

zuletzt bearbeitet: 07.09.2004 nach oben

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