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M.O.B.I.L.I.S. von BzGA mit Prädikat "vorbildlich" ausgezeichnet

Das sportmedizinische Schulungsprogramm wurde im Auftrag der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung geprüft

M.O.B.I.L.I.S., das neue sportmedizinische Schulungsprogramm, wurde im Auftrag der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BzGA) auf seine Qualität geprüft und von insgesamt 59 in der BRD angebotenen Präventionsprogrammen als Sieger mit dem Prädikat "vorbildlich" ausgezeichnet.

M.O.B.I.L.I.S. gibt vielen Menschen mit behandlungsbedürftigem Übergewicht neue Hoffnung im Kampf gegen überflüssige und gefährliche Pfunde. Seit Anfang des Jahres laufen die Modellgruppen in Ratingen und Freiburg mit großem Erfolg: So verloren die Teilnehmer in den ersten sechs Monaten durchschnittlich fast 9 Kilogramm Körpergewicht. Zirka 70 % erzielten damit eine Gewichtsreduktion von mehr als 5 % des Ausgangsgewichts, wie Prof. Aloys Berg, Leiter des sportmedizinischen Schwerpunkts Prävention und Rehabilitation am Universitätsklinikum Freiburg, berichtet. Mit diesem Ergebnis erfüllt M.O.B.I.L.I.S. die Empfehlungen der Deutschen Adipositasgesellschaft für Interventionsprogramme mit übergewichtigen Erwachsenen.

Aktuell wurde M.O.B.I.L.I.S. im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf seine Qualität geprüft und von 59 in Deutschland angebotenen Präventionsprogrammen als Sieger mit dem Prädikat "vorbildlich" ausgezeichnet. Die BARMER erstattet ihren Versicherten als erste Krankenkasse einen Großteil der Schulungskosten. Dr. Rüdiger Meierjürgen, Leiter des Bereichs Prävention der BARMER: "Adipositas ist eine zentrale gesundheitspolitische Herausforderung. Gleichwohl fehlen in der Bundesrepublik qualifizierte Patientenschulungsprogramme. M.O.B.I.L.I.S. kann diese Lücke schließen und ist ein Musterbeispiel dafür, dass in unserem Gesundheitswesen innovative Versorgungskonzepte verankert werden können, wenn Wissenschaft, Gesundheitspolitik und Krankenkassen an einem Strang ziehen."

Entwickelt wurde das wegweisende M.O.B.I.L.I.S.-Programm von der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg und der Deutschen Sporthochschule Köln. Sein Name steht für "Multizentrisch organisierte bewegungsorientierte Initiative zur Lebensstiländerung in Selbstverantwortung". Mit M.O.B.I.L.I.S. lernen die Teilnehmer im Laufe eines Jahres, ihre Lebensweise dauerhaft umzustellen. Dr. Dieter Lagerstrøm, Sportwissenschaftler an der Deutschen Sporthochschule Köln und Mitinitiator des Projekts, betont: "M.O.B.I.L.I.S. versteht sich als ein Programm zur Selbsthilfe. Mit M.O.B.I.L.I.S. bauen die Teilnehmer ihr individuelles Bewegungsprogramm auf und lernen, es eigenständig in ihr persönliches Gesundheitskonzept und später in ihr Alltagsleben zu integrieren. Großer Wert wird daher auf die Übertragbarkeit der erlernten Bewegungsformen in Alltag, Beruf und Freizeit gelegt."

Neben Sportlehrern bzw. Sportwissenschaftlern stehen den Teilnehmern Psychologen bzw. Pädagogen, Ernährungsfachkräfte und Ärzte - ein speziell geschultes interdisziplinäres Team - zur Seite. Voraussetzungen für die Teilnahme sind die Vollendung des 18. Lebensjahres, starkes Übergewicht (Body-Mass-Index zwischen 30 und 40 kg/m2), mindestens ein begleitender Risikofaktor (z. B. Diabetes Typ 2, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, psychische Probleme, orthopädische Beschwerden) sowie eine ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung. Die Gesamtkosten betragen 685 Euro, wovon die BARMER ihren Versicherten 585 Euro bei regelmäßiger Teilnahme erstattet.

Mit dem Rückenwind der insgesamt positiven Befunde findet im Dezember 2004 die erste Schulung für weitere Teams in Freiburg und im Februar 2005 die Schulung weiterer Multiplikatoren in Köln statt. Im Anschluss daran werden M.O.B.I.L.I.S.-Gruppen nach standardisiertem Konzept in zirka 30 deutschen Regionen starten. Das Programm stößt auch in der Gesundheits- und Sportpolitik auf große Resonanz. Verschiedene Bundestagsabgeordnete haben bereits ihre feste Zusage gegeben, M.O.B.I.L.I.S.-Gruppen als Gesundheitspaten in ihrem Wahlkreis zu begleiten. Detlef Parr, Bundestagsabgeordneter und sportpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, unterstützt M.O.B.I.L.I.S. als gesundheitspolitischer Koordinator und ist vom richtigen Ansatz des Programms überzeugt: "Insgesamt entspricht das Projekt meinem ganz persönlichen Verständnis zur Umsetzung von Prävention. Es stärkt die Eigenverantwortung, lässt die Betroffenen jedoch trotzdem mit einem Problem nicht allein, das diese meist nicht ohne externe Hilfe bewältigen können. Die Kurse setzen auf die "Hilfe zur Selbsthilfe" und auf eine langfristige Lebensstiländerung. Nicht durch Zwang oder Kontrolle werden die Versicherten zu einem gesundheitsbewussten Verhalten genötigt, sondern durch positive Anreizsetzung."

Die BARMER nimmt mit ihrem Engagement erneut eine Vorreiterrolle unter den Krankenkassen ein. M.O.B.I.L.I.S. ist ein weiterer, wichtiger Baustein der Initiativen "Prävention aktiv" und "Deutschland bewegt sich!". "Wir sind überzeugt, im Falle einer flächendeckenden Umsetzung des Programms nachhaltige Impulse für eine Weiterentwicklung der ambulanten Adipositastherapie zu geben sowie langfristig Kosteneinsparungen durch Vermeidung oder Verzögerung von Folgeerkrankungen zu erreichen. Deshalb wird die BARMER auch weiterhin die flächendeckende Umsetzung des Programms aktiv begleiten und unterstützen", so Meierjürgen.

Weitere Informationen: linkwww.mobilis-project.de.

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zuletzt bearbeitet: 03.12.2004 nach oben

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