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Ärzte beurteilen Gesundheitswesen optimistischer als Patienten

Pressemitteilung: Bertelsmann Stiftung

Bertelsmann Stiftung: Vergütung sollte sich an objektiven Kriterien orientieren

Die niedergelassenen Ärzte beurteilen das deutsche Gesund­heitswesen weitaus positiver als die Patienten. Das gilt besonders im Hinblick auf Qualität, Leistungsumfang und Kosten.

In einer aktuellen Befragung der Bertelsmann Stiftung geben 64 Prozent der befragten Ärzte an, dass die Qualität der medizinischen Behandlung nicht weiter erhöht werden müsse, bei den Versicherten finden das hingegen nur 48 Prozent. Mit der Qualität der Krankenhausgebäude und -einrichtungen sind 68 Prozent der Ärzte zufrieden, aber nur 53 Prozent der Patienten. Eine unterschiedliche Qualität der einzelnen Ärzte nehmen 52 Prozent der Mediziner und 65 Prozent der Versicherten wahr.

Den Leistungsumfang der medizinischen Versorgung bewerten die Ärzte ebenfalls positiver. Nur 30 Prozent der befragten Mediziner geben an, dass es mehr moderne medizinische Be­handlungen und Dienstleistungen geben müsste, bei den Versicherten sind es deutlich mehr: 54 Prozent. Unterschiedlich wahrgenommen werden auch die Belastungen für die Versicher­ten. So stimmen nur jeweils rund 45 Prozent der Mediziner der Aussage zu, dass die Kran­kenversicherungsbeiträge und die Zuzahlungen für Patienten in Deutschland zu hoch sind. Von den Versicherten sind hingegen rund 70 Prozent dieser Ansicht. Weitgehend einig sind sich Ärzte und Patienten jedoch darin, dass nicht jeder Bürger die gleichen Möglichkeiten einer guten medizinischen Versorgung hat (70 bzw. 77 Prozent Zustimmung).

"Die Bertelsmann Stiftung ist der Ansicht, dass eine Neugestaltung des Gesundheitswesens die Transparenz über die Qualität der Leistungen erhöhen muss. Und das nicht nur für die Versicherten, sondern auch für Ärzte und andere Leistungserbringer, die häufig gar nicht wissen, welche Qualität sie erbringen. Auch die finanziellen Forderungen der Leistungsan­bieter im Ärztestreik müssen zum Ziel haben, das Gesundheitswesen für die Bevölkerung funktionsfähig zu halten", sagt Jan Böcken, Projektleiter bei der Bertelsmann Stiftung. "Wenn die Bürger andere Defizite wahrnehmen als die Leistungserbringer, so muss man die Qualität möglichst objektiv messen und auch Teile der Vergütung daran orientieren. Erst dann kann eine Erhöhung der Vergütung seitens der Versicherten nachvollzogen werden, wie Erhebun­gen des Gesundheitsmonitors bereits in der Vergangenheit gezeigt haben."

Die Bertelsmann Stiftung hat mit dem Europäischen Praxisassessment (EPA) ein wissen­schaftlich belastbares Instrument zur anonymen Selbstbewertung von Arztpraxen für ein zielgerichtetes Qualitätsmanagement zur Verfügung gestellt und ist außerdem dabei, ein unabhängiges Portal zu entwickeln, in dem sich Bürger über Angebot und Qualität von Kran­kenhausleistungen informieren können.

Der "Gesundheitsmonitor" der Bertelsmann Stiftung befragt repräsentativ zweimal jährlich 1.500 Personen aus der Bevölkerung und einmal im Jahr 500 niedergelassene Ärzte zu aktu­ellen Themen des deutschen Gesundheitswesens. Die hier vorgestellten Ergebnisse stammen aus den Umfragen im November und Dezember 2005.

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 28.02.2006 nach oben

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