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Ernährungstherapie bei Diabetes mellitus:

Pressemitteilung: Abbott Diabetes Care

Von den Evidenz-basierten Leitlinien zur Praxis

Leipzig, 24. Mai 2006 - Die Ernährungstherapie ist neben dem Blutzuckerselbstmanagement und einer ausreichenden Bewegung eine der tragenden Säulen in der Behandlung des Typ 1 und Typ 2 Diabetes. Obwohl für Menschen mit Diabetes aktuelle Ernährungsempfehlungen vorliegen, werden in Deutschland immer noch zu viele Patienten nach dem Kenntnisstand früherer Jahre geschult. Mit dem neuen Schulungssystem "Ernährung bei Diabetes" steht der Diabetesberatung erstmals ein wissenschaftlich begründetes Schulungsprogramm zur Verfügung, das Patienten einen konkreten gesundheitlichen Nutzen im Blutzuckermanagement und zur Vermeidung von Folgeerkrankungen bieten kann. Es wird auf dem "Symposium zur Ernährungstherapie bei Diabetes mellitus" im Rahmen der 41. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) in Leipzig vorgestellt.

Ernährungsberatung ist eine wesentliche Säule der Diabetestherapie

"Die Rolle der Ernährung in der Therapie des Diabetes wird noch immer unterschätzt oder manchmal bei Typ 1 Diabetes gar vollständig negiert", berichtet Dr. med. Monika Toeller, Leiterin des Bereichs Ernährung und Schulung am Deutschen Diabetes-Zentrum an der Universität Düsseldorf. "So mag das Schlagwort 'Typ 1 Diabetiker benötigen keine Diät' vielleicht salopp klingen, es verkennt jedoch den möglichen Beitrag der Ernährungstherapie zur Stoffwechseloptimierung. Normnahe Blutzucker- und HbA1c-Werte lassen sich langfristig nur durch kenntnisreiche Abstimmung der Insulinzufuhr mit geeigneter Ernährung erreichen. Deshalb ist die patientenzentrierte Ernährungsberatung und -schulung eine wesentliche Säule in der Therapie sowohl von Typ 2 wie Typ 1 Diabetikern, auch wenn es noch viele offene Fragen hinsichtlich einer Genotyp-basierten Ernährungsempfehlung für Menschen mit Diabetes zu beantworten gilt."

Die Grundlage: Evidenz-basierte Ernährungsempfehlungen

Das neue Schulungssystem beruht auf den Evidenz-basierten Ernährungsempfehlungen zur Behandlung und Prävention des Diabetes mellitus, die von der Diabetes and Nutrition Study Group (DSNG) of the European Association for the Study of Diabetes (EASD) erarbeitet und im vergangenen Jahr veröffentlicht wurden. Dr. Monika Toeller, die dem Autorengremium der europäischen Leitlinie angehört, hat im Auftrag der DDG die autorisierte deutsche Version erstellt. Diese Fassung wurde mit der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG), der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) abgestimmt. Damit haben sich die bedeutenden Ernährungs-Fachgesellschaften in der Bundesrepublik zu einem einheitlichen Konzept in der Ernährungstherapie bei Diabetes zusammengeschlossen. Das Schulungssystem, das Dr. Toeller in Kooperation mit Abbott Diabetes Care entwickelt hat, ist das erste auf Evidenz basierende Programm, das speziell auf den Bereich Ernährung bei Diabetes mellitus eingeht. Kai-Uwe Steen, Marketing-Manager für Deutschland und Österreich bei Abbott Diabetes Care erklärt: "Vor dem Hintergrund der zahlreichen, teilweise wissenschaftlich nicht fundierten Ernährungskonzepte, lag es uns immer am Herzen, eine Ernährungsschulung zu entwickeln, die auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand ist und gleichzeitig den Patienten erreicht."

Das Schulungsprogramm "Ernährung bei Diabetes"

Das Programm enthält 50 Schulungsfolien, die nach einem Farbleitsystem aufgebaut sind und vier Themenkomplexe behandeln. In den Grundlagen der Evidenz-basierten Leitlinien werden z.B. Empfehlungen in Bezug auf Körpergewicht, glykämischen Index und regelmäßiger Bewegung aufgeführt. Der Bereich Ernährung befasst sich mit der Aufnahme von Makro- und Mikronährstoffen. Zudem gibt es praktische Ernährungstipps für Menschen mit Diabetes. Anhand des Farbleitsystems ist schnell und einfach zu erkennen, welche Folien sich auf Ernährungsbeispiele konzentrieren und welche Darstellung speziell für Diabetiker mit Insulintherapie bzw. für Diabetiker mit oraler Antidiabetika-Therapie geeignet ist. Die Inhalte können in einzelnen Schulungseinheiten besprochen und mit dem Patienten eingeübt werden. Den Schulenden steht zu jeder Unterrichtseinheit ein Textblatt zur Verfügung, auf dem die Botschaft für den Patienten und die dazugehörige Begründung kurz zusammengefasst ist.

Dr. rer. medic. Nicola Haller hat das Programm in der Praxis getestet. Ihr Resümee: "Das Schulungssystem 'Ernährung bei Diabetes' ermöglicht Schulenden und Patienten an die Umsetzungsvielfalt anzuknüpfen, ohne den Boden der Wissenschaft zu verlassen. Viele praktische Beispiele auf den Schulungsfolien zeigen, wie sich Therapiezielvereinbarungen durch eine geeignete Nahrungsmittelauswahl und -menge im Alltag umsetzen lassen." Auch die positive Resonanz seitens der Diabetesberaterinnen und -berater dokumentiert die Bedeutung des Systems für die Ernährungsberatung von Menschen mit Diabetes. Das Schulungssystem ist seit knapp einem Jahr erhältlich. Die erste Auflage war bereits kurz nach Erscheinen vergriffen. Dazu Kai-Uwe Steen: "Mit der jetzt vorliegenden zweiten, erweiterten Auflage möchten wir Beratungskräfte motivieren, ihren Patienten das Beste zu geben, was die Wissenschaft im Bereich der Ernährungstherapie derzeit bietet. Mit dem Schulungssystem 'Ernährung bei Diabetes' können wir dem Ziel etwas näher kommen, Betroffenen mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung einen ganz normalen Lebensstil zu ermöglichen."

Ernährungssymposium von Abbott Diabetes Care

Aktuelle Empfehlungen in der Ernährungstherapie bei Diabetes stehen auch im Mittelpunkt des Symposiums, zu dem Abbott Diabetes Care am 24. Mai Fach- und Beratungskräfte eingeladen hat. Unter Vorsitz von Dr. Monika Toeller und Prof. Dr. med. Hans Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin in München, wird nicht nur das Schulungssystem vorgestellt, namhafte Experten diskutieren über neueste wissenschaftliche Kenntnisse.

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Hans-Georg Joost vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke befasst sich mit der Möglichkeit einer patientenzentrierten, Genotyp-basierten Ernährungstherapie. "In humanen Studienpopulationen findet sich eine Reihe von Genotyp-abhängigen Unterschieden für das Risiko ernährungsabhängiger Krankheiten. Das Risiko für Typ 2 Diabetes beispielsweise ist mit anthropometrischen Parametern (Body-Mass-Index), Serumparametern (Adiponectin, HDL-Cholesterin, HbA1c, CRP), dem Aktivitätsprofil sowie mit dem Ernährungsmuster assoziiert. Zur Prävention ernährungsbedingter Erkrankungen wurde deshalb das Konzept der personalisierten Ernährungsempfehlungen entwickelt, die sich an sogenannten Biomarkern, darunter auch Genvarianten, ausrichten. Dieses Konzept basiert darauf, dass Wirkungen von Nährstoffen sehr variabel sein können, und dass diese Variabilität durch eine heterogene genetische Grundlage verursacht ist."

Im Rahmen der Nährstoffzufuhr konzentriert sich Prof. Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Direktor des Instituts für Klinische Biochemie und Pathobiochemie am Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf, auf die wichtige Rolle von Fettsäuren bei Diabetes mellitus. Dr. Monika Toeller stellt neue europäische Empfehlungen in der Ernährungstherapie bei Diabetes mellitus vor und Dr. Nicola Haller gibt mittels des neuen Schulungssystems "Ernährung bei Diabetes" Hilfestellung bei der praktischen Umsetzung der theoretischen Grundlagen.

zuletzt bearbeitet: 25.05.2006 nach oben

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