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Orthopädie und Unfallchirurgie Kongress: Amputationen bei Diabetischem Fuß verhindern

Wie Amputationen bei Diabetischem Fuß verhindert werden können

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie "Im Wettlauf mit der Zeit" 2. bis 6. Oktober 2006, ICC Berlin

Patienten mit Diabetischem Fuß sind oft durch den Verlust ihrer Gliedmaße bedroht. Amputationen lassen sich nur vermeiden, wenn die Patienten bei Weichteil- oder Knochenverletzungen frühzeitig zum Orthopäden oder Unfallchirurgen überwiesen werden. Diese fordern im Vorfeld des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin deshalb ein therapeutisches Gesamtkonzept und eine fachgerechte Rundumversorgung der Patienten. So nur könne die erschreckend hohe Zahl von Amputationen in Deutschland gesenkt werden.

Etwa 60.000 Amputationen werden jährlich in Deutschland durchgeführt, davon entfallen 70 Prozent auf Diabetiker. "Alle Bemühungen, diese Zahl zu senken, sind bisher gescheitert und wegen der stark steigenden Zahl der Diabetiker muss auch mit einer weiteren Zunahme der Amputationen gerechnet werden" sagt Professor Dr. med. Hans Henning Wetz, Direktor der Klinik für Technische Orthopädie und Rehabilitation an der Universität Münster.

Aus orthopädischer Sicht besonders wichtig ist eine Versorgung der Diabetiker mit orthopädischen Schuhen, durch die viele Weichteil- und Knochenverletzungen vermieden werden. "Gelenknahe Frakturen, aber auch reine Luxationen (Verrenkung) an der unteren Extremität bei Diabetikern ohne adäquates Unfallereignis, lassen auf das Vorliegen einer Charcot Arthropathie, auch neuropathische Arthropathie genannt, schließen", so Wetz. Ursache hierfür ist eine chronische Nervenschädigung, die zu einer Störung der Schmerzwahrnehmung führt. Das hat eine Zerstörung an Knochen und Gelenken zur Folge. Das erfordert ein spezielles Behandlungsverfahren ohne Osteosynthesen, das heißt ohne eine operative Versorgung von Knochenbrüchen und anderen Knochenverletzungen mit Metallimplantaten. Das Absterben weiterer Knochenbezirke (Osteonekrose) soll dadurch verhindert werden.

Treten Verletzungen auf, dann sind sie aufgrund der gestörten Durchblutung oft schwer zu behandeln. "Wegen der gestörten Schmerzwahrnehmung werden sie vom Diabetiker lange nicht bemerkt, zumal sich unter punktförmigen Wunden ausgedehnte Weichteilinfektionen verbergen können. Bei tiefen Infektionen muss der Chirurg geschädigtes Gewebe entfernen und häufig sogar Gliedmaßen. Nicht selten führen Knochenbrüche und Verrenkungen des Sprunggelenks erst verspätet die Patienten zum Arzt", erläuterte der Unfallchirurg Dr. med. Helmut Burchhardt, Oberarzt an der Klinik für Unfallchirurgie, Plastische, Wiederherstellungschirurgie der Georg-August-Universität Göttingen.

Meist vorgeschädigte Weichteile erfordern eine äußerst schonende Freilegung des Knochens und eine ausreichende Weichteildeckung von Implantaten. Voraussetzung für eine erfolgreiche chirurgische Therapie von diabetischen Fußverletzungen ist deshalb auch für Dr. med. Burchhardt die frühzeitige Erkennung von Komplikationen und die fachgerechte Rundumversorgung dieser Patienten.

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 26.09.2006 nach oben

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