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Risiko Herzinfarkt bei Diabetes

Kommunikation bislang fehlgeschlagen

Weil Unwissenheit nicht vor Folgen schützt, werden wir beim Tod durch Herzinfarkt wohl Spitzenreiter bleiben. Der Schock kommt nach dem ersten Infarkt, wenn man überlebt. Dann ist O-Ton: "hab ich nicht gewusst, hat mir keiner gesagt, hab ich so nicht verstanden!"

Um das Wissen ist es schlecht bestellt, so das Fazit einer Studie vom Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit NRW (LIGA NRW) und der Stiftung DHD (Der herzkranke Diabetiker). Quer durch alle Schichten wurden 2.000 Personen aus der Bevölkerung und 505 Diabetiker zum Risikobewusstsein befragt. Jeder Zweite in NRW nennt Rauchen, Übergewicht und Stress als Risiko für den Infarkt, nur jeder Zehnte Fettstoffwechselstörungen. Blutdruck rangiert an sechster und Diabetes sogar an letzter Stelle, obwohl die Hälfte aller Diabetiker am Infarkt verstirbt. 94 Prozent der Bevölkerung und 85 Prozent der Diabetiker ist nicht bekannt, dass Diabetes das Herz bedroht.

Eigentlich müsste man meinen, dass Kampagnen der letzten Jahre Wirkung zeigen. Weit gefehlt! Das könnte an mangelnder Strategie oder Informations-Überflutung liegen. Ein anderes Problem ist: Dort, wo man denkt, der Patient sei gut informiert, klaffen große Lücken. Nur jedem 20. Diabetiker ist bewusst, dass durch Einstellung von Blutdruck- und Blutfettwerten dem Herzinfarkt vorgebeugt werden kann.

Hier darf man die Frage stellen, warum gerade Patienten mit Diabetes, die regelmäßig den Arzt aufsuchen und ausführlich zur Erkrankung geschult werden, nicht besser informiert sind. Wenn die Sprache nicht verstanden wird, Gesagtes falsche Akzente setzt und Botschaften nicht landen, muss die Kommunikation verbessert werden. Wissen ist die Basis, auch wenn daraus nicht automatisch Einsicht folgt oder Verhalten resultiert. Wer nichts weiß, kann nichts ändern und das könnte das Gesundheitssystem künftig mehr belasten. Schon jetzt verursachen die Folgen des Diabetes Dreiviertel aller Behandlungskosten.

zuletzt bearbeitet: 03.03.2010 nach oben

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