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Diabetiker in Deutschland oft unzureichend behandelt
Kardiologen kritisieren Diabetes-Therapie
Obwohl internationale Behandlungsrichtlinien bei Herzkranken eine frühe und intensive Diabetes-Therapie empfehlen, erhalten 40 Prozent der zuckerkranken Herzinfarkt-Patienten keine entsprechende Behandlung. Das ist eines der Ergebnisse des "Sweetheart-Registers", das heute auf der 76. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung (DGK) in Mannheim präsentiert wurde.
In diesem Register analysiert ein Team von Kardiologen aus ganz Deutschland die Daten von bisher mehr als 1.700 Herzinfarkt-Betroffenen. Die Ergebnisse im Detail: Bei 33 Prozent der Patienten war ihr Diabetes bereits vor dem Infarkt bekannt, nach dem Infarkt wurde bei 16,1 Prozent der Patienten eine manifeste Zuckerkrankheit diagnostiziert und bei 22,4 Prozent ein gestörter Glukosestoffwechsel (Prädiabetes). Nur weniger als ein Drittel (28,5 Prozent) der Betroffenen hatte normale Glukosewerte.
Der Häufigkeit von Diabetes und seinen Vorstufen bei Herzinfarkt-Patienten steht allerdings eine unzureichende Therapie gegenüber, kritisiert Dr. Frank Towae (Herzzentrum Ludwigshafen) beim Kardiologenkongress in Mannheim: "Bei der Entlassung von Herzinfarktpatienten aus der stationären Behandlung werden sie recht gut mit Medikamenten wie Statinen, Betablockern, ACE-Hemmern oder Angiotensinrezeptorenblockern und Thrombozytenaggregationshemmern versorgt. Aber nur 61,1 Prozent der Patienten, bei denen neu Diabetes diagnostiziert wurde, erhielten eine Diabetes-Therapie - und von diesen wurde 74 Prozent nur eine Ernährungsumstellung empfohlen."