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Bluthochruck

Abstract zum Vortrag von Professor Dr. med. Karl Heinz Rahn am 14. April 2010

Wie behandeln wir Patienten mit Hypertonie heute bestmöglich?

Bluthochdruck ist eine häufige Erkrankung. Man kann davon ausgehen, dass etwa bei 20 Prozent der Menschen in Deutschland eine Hypertonie besteht. Die weitaus häufigste Form ist die essenzielle Hypertonie, bei der keine Organerkrankung als Ursache der Blutdruckerhöhung nachweisbar ist. Unbehandelt führt die essenzielle Hypertonie innerhalb von 10?15 Jahren zu lebensbedrohlichen Komplikationen, besonders am Herzen (Herzinfarkt) und am Gehirn (Schlaganfall).

Zahlreiche Interventionsstudien haben gezeigt, dass durch eine antihypertensive Therapie die Prognose der Hochdruckkranken entscheidend verbessert wird. Aufgrund dieser Studien sollte bei allen Hypertonikern der Blutdruck auf Werte unter 140/90 mm Hg gesenkt werden. Niedrigere Werte für den Zielblutdruck, nämlich weniger als 130/90 mm Hg, werden bei Patienten mit einem hohen kardiovaskulären Risiko, insbesondere Patienten mit Hypertonie und Typ-2-Diabetes mellitus, empfohlen.

Für die antihypertensive Therapie kommen Allgemeinmaßnahmen und der Einsatz von Medikamenten infrage. Die wichtigste Allgemeinmaßnahme ist die Gewichtsreduktion bei den häufig übergewichtigen Hypertonikern. Pro kg Gewichtsabnahme ist mit einer Blutdrucksenkung von etwa 2/1 mm Hg zu rechnen. Bei der überwiegenden Zahl der Hypertoniker müssen zusätzlich zu den Allgemeinmaßnahmen blutdrucksenkende Medikamente eingesetzt werden, um den Zielblutdruck zu erreichen.

Heute stehen hierfür verschiedene Arzneimittelgruppen zur Verfügung, die zuverlässig den Blutdruck senken, gut verträglich sind, und in Interventionsstudien die Häufigkeit von Hochdruckkomplikationen vermindert haben. Zu diesen Antihypertensiva der ersten Wahl gehören Diuretika, Betablocker, Kalziumantagonisten, ACE-Hemmstoffe und Angiotensin-1-Antagonisten.

Die verschiedenen Gruppen von Antihypertensiva haben unterschiedliche Nebenwirkungsprofile. Ihr Einsatz orientiert sich an den beim individuellen Patienten am wahrscheinlichsten zu erwartenden Nebenwirkungen sowie an eventuell vorhandenen Begleiterkrankungen. Bei mehr als 50 Prozent der Hypertoniker ist zum Erreichen des Zielblutdrucks eine Kombination von zwei oder mehr Antihypertensiva erforderlich.

Durch die moderne Hochdrucktherapie wurde erreicht, dass schwere Verlaufsformen der essenziellen Hypertonie, eine maligne Hypertonie, heute in Deutschland kaum noch beobachtet werden. Andererseits ist es bedauerlich, dass in unserem Land immer noch weniger als 30 Prozent der Hypertoniker optimal behandelt werden, obwohl im Leitlinienregister der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) die Leitlinie Hypertonie mit mehr als 400.000 Abrufen pro Jahr die am meisten konsultierte Leitlinie ist.

(Es gilt das gesprochene Wort!)

Professor Dr. med. Karl Heinz Rahn, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), im Rahmen einer Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) 2010 in Wiesbaden.

zuletzt bearbeitet: 14.04.2010 nach oben

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