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Unterdruck-Wundtherapie zur Behandlung von diabetischen Fußwunden

Bundesweit größte Studien zur Wirksamkeit moderner Wundtherapie

Der Verband der Ersatzkassen e. V., der AOK-Bundesverband und die Knappschaft haben gemeinsam zwei nationale Studien zur Unterdruck-Wundtherapie bei unterschiedlichen Wunden initiiert. Ab dem 1. Oktober 2011 können nun bis zu 7.000 Versicherte mit dieser neuen Therapie im Rahmen der klinischen Studien bzw. eines Vertrages zur Integrierten Versorgung behandelt werden.

Operativ verantwortlich für die wissenschaftliche Konzeption, die Auswertung sowie die Berichterstattung und Publikation der Studienergebnisse ist das Zentrum für Klinische Studien und Innovation des Institutes für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM) der Universität Witten/Herdecke. "Wir freuen uns, dass wir uns in der europaweiten Ausschreibung für die Durchführung dieser wichtigen Studien durchgesetzt haben", sagt der Direktor des IFOM, Univ. Prof. Dr. Edmund Neugebauer.

Bei der Unterdruck-Wundtherapie handelt es sich um eine geschlossene Wundversorgung mit großflächiger Ableitung, bei der ein System für das Abfließen des Wundsekrets den nötigen Unterdruck erzeugt. Die Aufrechterhaltung des Unterdrucks wird durch eine Klebefolie mit luftdichter Abdeckung ermöglicht, die über den drainierenden Wundverband geklebt wird.

Die Therapieform ist eine vielversprechende Alternative zur modernen Standardwundtherapie. Der Nutzen dieser Therapiealternative ist jedoch noch nicht ausreichend in Studien untersucht worden. Aus diesem Grund haben sich die Krankenkassenverbände der Ersatzkassen, der AOK und der Knappschaft im vergangenen Jahr dazu entschlossen, diese Studien auszuschreiben. Mit dem IFOM, den Gesundheitsforen Leipzig und den beiden renommierten Herstellern von Unterdruck-Wundsystemen Smith & Nephew und KCI konnte nun ein schlagkräftiges Team für das Gelingen dieser Studie gewonnen werden.

Die erste randomisierte kontrollierte Studie zum Thema beschäftigt sich mit der Unterdruck-Wundtherapie zur Behandlung von diabetischen Fußwunden im Vergleich zur Standardwundtherapie. Diabetische Fußwunden sind weit verbreitete und häufige Begleiterscheinungen eines Diabetes mellitus mit weltweit ansteigender Prävalenz und einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine Amputation. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass mehr als 180 Millionen Menschen (heute sogar schon über 285 Millionen, Anm. d. Red.) weltweit an Diabetes mellitus leiden.

Bei der zweiten Studie handelt es sich um eine randomisierte kontrollierte klinische Studie zur Untersuchung der Effektivität der Behandlung von iatrogenen subkutanen abdominellen Wundheilungsstörungen nach einem chirurgischen Eingriff unter Nutzung des Therapieprinzips der Unterdruckwundtherapie im Vergleich zur Standardwundtherapie. Wundheilungskomplikationen im Bereich der Bauchdecke stellen dabei ein in besonderer Art und Weise multidisziplinäres, behandlungs- und kostenintensives Problem im Klinikalltag dar.

Ziel der Studien ist es, den Nutzen, die medizinische Notwendigkeit und die Wirtschaftlichkeit der Unterdruck-Wundtherapie insbesondere im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung zu überprüfen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der sektorenübergreifenden und ambulanten Therapie. Mit der Vergabe der Studie erfüllen die gesetzlichen Krankenkassen zudem die Anforderungen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Dieser hatte nach einem Abschlussbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), in dem auf die unzureichende Studienlage hingewiesen wurde, weitere Studienergebnisse gefordert. Nach Abschluss der Studie 2014 wird der G-BA anhand der Ergebnisse über die Erstattungsfähigkeit dieser Therapie entscheiden.

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

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zuletzt bearbeitet: 29.07.2011 nach oben

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