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Können bestimmte Ernährungsbestandteile die Entwicklung von Typ-1-Diabetes beeinflussen?

Weitere Studien zu den Ursachen des Typ-1-Diabetes erforderlich

Typ-1-Diabetes wird wahrscheinlich durch ein Zusammenspiel von Umweltfaktoren und genetischen Komponenten ausgelöst. Einige Ernährungsbestandteile stehen im Verdacht, die Entstehung von Inselautoimmunität und Typ-1-Diabetes auslösen oder beeinflussen zu können. Dabei scheint eine wichtige Rolle zu spielen, in welchem Alter Kinder den ersten Kontakt mit den Ernährungsbestandteilen haben. Einer dieser Ernährungsbestandteile ist Gluten, das Klebereiweiß aus Getreidesorten wie Weizen oder Dinkel.

Im Rahmen der BABYDIÄT Studie untersuchte nun die Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler, ob der Zeitpunkt der ersten Glutenaufnahme das Risiko von Inselautoimmunität und Typ-1-Diabetes beeinflusst oder nicht. 150 Kinder mit einem hohen Erkrankungsrisiko nahmen an der Studie teil - eine Hälfte der Kinder bekam zum ersten Mal im Alter von sechs Monaten glutenhaltige Nahrung, die andere Hälfte im Alter von zwölf Monaten. Alle Kinder wurden ab Geburt bis zum Alter von drei Jahren regelmäßig untersucht, unter anderem auf die Entwicklung von Autoimmunität, Größe und Gewicht.

Auswertungen der Studienergebnisse zeigen, dass der unterschiedliche Zeitpunkt der ersten glutenhaltigen Ernährung keinen signifikanten Einfluss auf die untersuchten Parameter hatte. Der Anteil der Kinder, die in der analysierten Zeit Inselautoimmunität entwickelten, betrug in den beiden Gruppen zwölf bzw. dreizehn Prozent und war damit nicht signifikant unterschiedlich. Damit scheint das Risiko, Inselautoimmunität und Typ-1-Diabetes zu entwickeln, nicht davon beeinflusst zu werden, ob Kinder im Alter von sechs Monaten die erste glutenhaltige Nahrung erhalten oder erst im Alter von zwölf Monaten.

Angesichts der steigenden Diabeteszahlen verdeutlichen diese Ergebnisse der BABYDIÄT Studie die Dringlichkeit, weitere Studien durchzuführen, um die Faktoren zu identifizieren, welche die Entwicklung von Inselautoimmunität und Typ-1-Diabetes beeinflussen. Dabei ist auch die Untersuchung verschiedener Altersgruppen von besonderer Bedeutung. Die Beobachtungsstudie TEENDIAB, ebenfalls unter Leitung von Univ.-Prof.  Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler, begleitet Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis achtzehn Jahren. Regelmäßige Untersuchungen sollen die Identifikation der Faktoren ermöglichen, die in diesem Alter die Entstehung von Inselautoimmunität und Typ-1-Diabetes beeinflussen - aus dem Bereich der Ernährung, der sportlichen Aktivität oder auch der Pubertät.

Weiterhin werden Familien gesucht, die an der TEENDIAB Studie teilnehmen möchten. Die TEENDIAB-Studie nimmt Kinder auf

Interessierte Familien können sich melden bei der

Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München,
Leitung Univ.-Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler,
Lehrstuhl Diabetes und Gestationsdiabetes,
Kölner Platz 1,
80804 München,
Kostenlose Tel. 0800-8284868,
E-Mail: TEENDIAB@lrz.tu-muenchen.de

oder beim

Kinderkrankenhaus auf der Bult,
Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche,
Leiterin: Prof. Dr. med. Olga Kordonouri,
Studienkoordinatorin: Sarah Bläsig,
Janusz-Korczak-Allee 12,
30173 Hannover,
Telefon: 0511-8115-3340 oder -3342,
E-Mail: TEENDIAB@hka.de

Weitere Informationen: www.teendiab.de

Quelle: Hummel S, Pflüger M, Hummel M, Bonifacio E, Ziegler AG. Primary dietary intervention study to reduce the risk of islet autoimmunity in children at increased risk for type 1 diabetes. Diabetes Care (2011), doi: 10.2337/dc10-2456.

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 21.09.2011 nach oben

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