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Erhöhter Bedarf an Vitalstoffen bei Diabetes

Vitamin- und Mineralstoffmangel begünstigt Folgeerkrankungen

Diabetiker und Diabetes-Gefährdete sollten unbedingt auf eine optimale Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen achten. Darauf wies die Gesellschaft für Biofaktoren e.V. (GfB) auf einer Veranstaltung beim Kongress des Zentralverbands der Ärzte für Naturheilverfahren (ZAEN) in Freudenstadt hin. "Durch die Stoffwechselstörung und die Einnahme von Medikamenten ist der Bedarf an bestimmten Vitalstoffen teils deutlich erhöht. Wird dieser Mehrbedarf nicht gedeckt, kann das den Diabetes verschlimmern, die Blutzuckereinstellung erschweren und Folgeerkrankungen wie Nervenstörungen (Neuropathien) oder Herz-Kreislauferkrankungen fördern," so das Fazit der Wissenschaftler von der GfB.

So spiele beispielsweise ein Magnesiummangel bei der Entstehung des Diabetes mellitus und seiner Folgeerkrankungen eine wichtige Rolle, wie Prof. Klaus Kisters von der Medizinischen Klinik I des St. Anna Hospitals in Herne berichtete. Doch "gerade Diabetiker, besonders jene mit nicht optimaler Stoffwechseleinstellung, weisen zum Teil schwere Magnesiumverluste über den Urin auf, die zu chronischem Magnesiummangel führen", betonte der Internist.

Eine unzureichende Magnesiumversorgung beeinträchtigt nicht nur den Zuckerstoffwechsel, sondern erhöht auch das Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. "In Anbetracht der Tatsache, dass mehr als 75 % aller Diabetiker an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben, sollte daher dieser leicht vermeidbare Risikofaktor in der Praxis größere Aufmerksamkeit finden", appellierte Prof. Joachim Schmidt, Pharmakologe aus Dresden.

Auch B-Vitamine spielen eine zentrale Rolle im Energie- und Zuckerstoffwechsel, sind aber häufig bei Diabetikern Mangelware. "Eine aktuelle britische Studie zeigt, dass bei Diabetikern eine um 75 % reduzierte Konzentration von Vitamin B1 im Blutplasma vorliegt und die Ausscheidung über den Urin stark erhöht ist", berichtete Prof. Burkhard Herrmann, Diabetologe aus Bochum.

Ein Mangel an dem Vitamin fördere eine Neuropathie, eine der häufigsten Folgeerkrankungen des Diabetes. Ebenso könne ein Mangel an Vitamin B12 neurologische Störungen verursachen, sagte Apotheker Uwe Gröber, Leiter der Akademie für Mikronährstoffmedizin, Essen. Gefährdet seien vor allem Diabetiker, die den blutzuckersenkenden Wirkstoff Metformin einnehmen. Denn das Medikament behindere die Aufnahme und Verwertung des Vitamins.

Einige Biofaktoren werden heute sogar erfolgreich in der Therapie diabetischer Begleiterkrankungen eingesetzt: Wie der Diabetologe Prof. Hilmar Stracke vom Universitätsklinikum Gießen und Marburg ausführte, zeigten Studien, dass eine Vorstufe von Vitamin B1 (Thiamin), das Benfotiamin, bei Patienten mit diabetischer Neuropathie die Nervenfunktion verbessern und die Symptome wie Kribbeln, Brennen und Schmerzen in den Füßen lindern könne.

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zuletzt bearbeitet: 04.10.2011 nach oben

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