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Das zuckerkranke Kind

Typ-1-Diabetes stellt Betroffene und ihre Familien vor große Herausforderungen

Bundesweit leben derzeit nahezu 30.000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren mit Diabetes Typ 1. Viele Familien überfordert die Krankheit, bei der sie mehrmals täglich den Blutzuckerspiegel ihres Kindes kontrollieren und jede Mahlzeit berechnen müssen. Die Therapie ist zeitintensiv, außerdem müssen betroffene Kinder und ihre Eltern Diabetes als lebenslang bestehende Erkrankung akzeptieren lernen.

Im nächsten Experten-Chat von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe am 11. April 2013 erklärt der Kinderdiabetologe Dr. med. Ralph Ziegler aus Münster, auf was Eltern, Angehörige und Betreuer im Umgang mit Diabetes Typ 1 bei Kindern achten müssen. Die Fragen beantwortet er live im Chat am Donnerstag, den 11. April 2013, zwischen 17 und 19 Uhr. Fragen dazu können ab sofort unter www.diabetesde.org/experten-chat eingesendet werden.

Schon heute ist Diabetes die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Die Zunahme von Diabetes Typ 1 vor allem bei jüngeren Kindern hat sich in den letzten Jahren beschleunigt. "Mütter und Väter der ganz kleinen Patienten sind mit der Diagnose Diabetes mellitus am Anfang oft überfordert", sagt Dr. med. Ralph Ziegler, Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und Schatzmeister der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD). Der in Münster praktizierende Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin betreut als Kinder-Endokrinologe und -Diabetologe viele junge Diabetes-Patienten: "Gerade Kleinkinder verstehen noch nicht, weshalb sie mehrmals täglich Insulin spritzen und Blutzucker messen lassen müssen. Außerdem ist für sie beides in der Anfangszeit mit ungewohnten schmerzhaften Pieksern verbunden."

Daher ist die Therapie zu Beginn bei vielen Kindern oft schwierig und zudem müssen Eltern genau darauf achten, wie viel sich ihr Kind bewegt und die Kohlenhydratmenge jeder Mahlzeit berechnen. Einerseits müssen regelmäßig Mahlzeiten gegessen werden, andererseits sind kleine Naschereien (selbst gesunde Apfelschnitze) zwischendurch nicht so einfach. Wie Eltern die schwierige Doppelrolle bewältigen, einerseits liebevolle Erzieher zu sein und andererseits konsequente Therapeuten, erklärt Dr. Ziegler am Donnerstag, den 11. April 2013 im Expertenchat.

Haben Familien diabeteskranker Kinder die erste Hürde der Gewöhnung an die Stoffwechselerkrankung genommen, stehen sie in Kindergarten oder Schule nicht selten vor der nächsten: Erzieher und Lehrer schrecken aus Verunsicherung mitunter vor der Betreuung von Kindern mit Diabetes Typ 1 zurück, weil sie befürchten, überfordert zu sein oder in einem Notfall nicht kompetent handeln zu können. "Dabei sind Kinder mit Diabetes genauso belastbar wie gesunde. Sie müssen weder geschont werden noch sollten sie eine Sonderrolle spielen", betont Dr. Ziegler. Die notwendigen Maßnahmen und die Überwachung wird den Betreuern in kurzen, intensiven Schulungen von allen Diabetes-Teams gezeigt.

Der Diabetes-Chat steht allen Internetnutzern kostenfrei zur Verfügung. Protokolle der letzten Sprechstunden können Sie hier abrufen. Auf der diabetesDE-Homepage gibt es für Kinder eine deutschlandweite Suche nach Selbsthilfegruppen und Paten, Infobroschüren für Lehrer und Erzieher sowie ein Malbuch mit nützlichen Merklisten zu Unterzucker, Zwischenmahlzeiten, Blutzucker oder Sport unter www.diabetesde.org/kinder.

Innerhalb der politischen Kampagne "Diabetes STOPPEN - jetzt!" (www.diabetes-stoppen.de) fordert diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe im Übrigen von Krankenkassen, stärker mit der Selbsthilfe zu kooperieren und Sportangebote und Freizeiten für Kinder mit Typ-1-Diabetes gezielt und so früh wie möglich zu fördern. Hierfür sowie zur Aufklärung und Information von Lehrern und Erziehern und auch zur praktischen Anleitung in Notfallsituationen sollten qualifizierte Diabetesberater und Diabetologen und auch weitere Fachkräfte eingesetzt werden, die sich mit Unterzuckerungen auskennen. Zudem sollte aktiv gegen Benachteiligungen jedweder Art von Patienten mit Diabetes jedweden Alters vorgegangen werden.

zuletzt bearbeitet: 08.04.2013 nach oben

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