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Neue Therapieverfahren versprechen Hilfe bei Typ-1-Diabetes

Von "Bio-Reaktoren", Inselzell-Transplantationen bis zur künstlichen Bauchspeicheldrüse

Menschen mit Diabetes Typ 1 müssen mehrmals täglich ihren Blutzucker messen, Insulin spritzen und Mahlzeiten berechnen. Experten versuchen mit neuen Therapieverfahren diesen hohen Therapieaufwand zu verringern. Welchen Erfolg neue Therapien wie etwa Inselzell-Transplantationen oder künstliche Bauchspeicheldrüsen versprechen und ob Diabetes Typ 1 und Typ 2 künftig sogar geheilt werden könnten, erklärt Professor Dr. med. Stefan R. Bornstein, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden im nächsten Experten-Chat am 14. November 2013. Fragen können ab sofort unter www.diabetesde.org/experten-chat gestellt werden.

Wenigen Menschen, deren Blutzuckerspiegel trotz medikamentöser Behandlung nur schwer einstellbar ist, hilft eine Bauchspeicheldrüsen- oder Inselzell-Transplantation. "Das ist derzeit die einzige Möglichkeit, die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse durch funktionstüchtige, insulinproduzierende zu ersetzen", sagt diabetesDE-Chat-Experte Bornstein. Dresdner Forscher untersuchen jetzt, wie sich Leistung und Lebensdauer der transplantierten Zellen verbessern lässt. In Hannover haben Diabetologen mit einem internationalen Forscherteam eine künstliche Bauchspeicheldrüse entwickelt. Das Gerät misst automatisch den Blutzucker und gibt über eine Insulinpumpe die richtige Menge Insulin ab. Bisherige Tests bei jungen Typ-1-Diabetikern verliefen erfolgreich.

Zurzeit noch im Tiermodell erforscht wird ein sogenannter "Bio-Reaktor", der die Form einer kleinen Dose hat, die mit Insulin produzierenden Zellen befüllt ist. "Dieser Bio-Reaktor könnte in der Zukunft im Körper von Menschen mit Diabetes Typ 1 die Insulinproduktion übernehmen", sagt der Diabetologe. Vielversprechend in Studien sei auch die sogenannte Immunintervention bei Diabetes Typ 1. Hierbei versuchen Forscher, Diabetes Typ  anhand spezifischer Antikörper mehrere Jahre vor dem Ausbruch zu diagnostizieren und mit einer Schutz-Impfung zu verhindern.

Auch für Menschen mit Diabetes Typ 2 eröffnen sich neue Perspektiven. Bei stark Übergewichtigen können Chirurgen einen Magenbypass durchführen. Dies scheint nicht nur das Fett zu reduzieren, sondern auch den Blutzuckerspiegel zu normalisieren. Diabetes-Experten plädieren jedoch für Zurückhaltung. Denn eine solche Operation gilt nicht als Allheilmittel. "Ob der Diabetes mit der Operation bei allen Typ-2-Diabetikern auf Dauer geheilt werden kann, ist fraglich", so Bornstein. Daneben erscheinen auch immer wieder neue Diabetes-Medikamente, beispielsweise SGLT-2-Hemmer, deren Wirkstoffe den Blutzucker senken.

Eine weitere Klasse neuer antidiabetischer Medikamente beeinflusst die Insulin-Freisetzung abhängig von der gegessenen Menge an Kohlenhydraten. "Heilen können diese Medikamente den Diabetes Typ 2 aber nicht", so der Diabetologe. Welche neuen Methoden und Medikamente derzeit erforscht werden, welche umstritten sind oder sich nur für eine kleine Gruppe der Menschen mit Diabetes eignen, erklärt der diabetesDE-Chat-Expert Bornstein am 14. November 2013 zwischen 17 und 19 Uhr.

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zuletzt bearbeitet: 11.11.2013 nach oben

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