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Frühling macht Lust auf Bewegung

Menschen mit Diabetes Typ 2 profitieren besonders

Der Frühling ist da, und welche Jahreszeit wäre besser geeignet, Körper und Seele in Schwung zu bringen. Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 wirkt regelmäßige Bewegung sogar therapeutisch. Denn Sport hilft, Blutzucker- und Blutfettwerte sowie den Blutdruck zu senken.

Muskelarbeit steigert zudem die Insulin-Ausschüttung. Wie viel und welche Art der sportlichen Belastung bei Diabetes und Folgeerkrankungen hilfreich ist, beantwortet Dr. med. Axel Preßler, Oberarzt an der Hochschul-Ambulanz für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität München im Experten-Chat von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe am 19. März 2014.

Menschen mit Diabetes Typ 2 können besonders von einem Frühlings-Workout profitieren. Denn Bewegungsmangel spielt neben einer genetischen Vorbelastung und Übergewicht bei der Entstehung der Stoffwechselerkrankung eine zentrale Rolle. Umgekehrt kann regelmäßige Bewegung die Stoffwechsellage verbessern. Körperlich fitte Menschen mit Diabetes Typ 2 weisen im Vergleich zu untrainierten Diabetikern eine um 50 Prozent geringere Sterblichkeit auf, das ist laut Dr. Preßler erwiesen.

Beim Typ-2-Diabetes ist die Insulinempfindlichkeit oder auch die Ausschüttung des Hormons herabgesetzt. Muskel- und Leberzellen nehmen dann weniger Zucker aus dem Blut auf. "Durch regelmäßige Bewegung lässt sich dieser Defekt teilweise korrigieren", so Preßler. In der "Look AHEAD"-Studie etwa zeigten Forscher, dass eine Kombination aus weniger Kalorien (1200 bis 1800 kcal täglich) und 175 Minuten Bewegung pro Woche den Stoffwechsel von einigen Menschen mit Diabetes Typ 2 so stark verbesserte, dass diese keine blutzuckersenkenden Tabletten mehr einnehmen mussten. "Gleichzeitig beugen sportlich Aktive diabetischen Folgeschäden an Herz und Gefäßen vor," so der diabetesDE-Experte.

Mäßig, aber regelmäßig

Dabei ist gar kein exzessives Sportprogramm erforderlich. Es kann schon ausreichen, sich im Alltag mehr zu bewegen: die Treppe statt den Aufzug nehmen, das Auto öfter mal stehen lassen und sich aufs Fahrrad schwingen oder Spaziergänge in zügigem Schritt. Wer es sportlicher mag, dem wird eine Kombination aus Krafttraining und Ausdauersport wie Radfahren, Joggen oder Schwimmen empfohlen. "Bewegungsmuffeln empfehlen wir Sport in einer Gruppe," sagt Dr. Preßler. Das bietet etwa das Diabetes-Laufprogramm, das in vielen deutschen Städten unter professioneller Aufsicht stattfindet. Die erste Trainingswoche beginnt am 17. März 2014. Auf jeden Fall sollten Betroffene ihren Arzt fragen, welche Sportart und welches Pensum für sie geeignet sind, bevor sie beginnen. "Denn in Abhängigkeit diabetischer Folgeerkrankungen ist die körperliche Belastbarkeit sehr unterschiedlich", betont Dr. Preßler.

Unterzuckerung vorbeugen

Auch müssen Menschen mit Diabetes Typ 2, aber vollem diejenigen mit Typ 1, während des Sports auf ihre Blutzuckerwerte achten. Da körperliche Bewegung den Stoffwechsel auf Trab bringt, kann das zu einer Unterzuckerung führen. Zu Beginn eines neuen Bewegungsprogramms sollte der Blutzucker öfter kontrolliert und vor dem Sport eventuell etwas höher als sonst eingestellt werden. Für den Fall einer Unterzuckerung sollten Sporttreibende immer Traubenzucker oder zuckerreiche Getränke wie Cola griffbereit haben. Zum Durstlöschen sind dagegen isotonische Getränke oder magnesium- und kalziumreiches Mineralwasser zu bevorzugen.

zuletzt bearbeitet: 14.03.2014 nach oben

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