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Die Nationale Kohorte zum Anfassen

Risikofaktoren von Volkskrankheiten wie Diabetes identifizieren

Forschungssenatorin Cornelia Yzer eröffnet Studienzentrum an der Charité

Die Charité - Universitätsmedizin Berlin hat heute das Studienzentrum Berlin-Mitte der Nationalen Kohorte eröffnet. Leitgedanke der derzeit größten deutschen Bevölkerungsstudie ist "Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft". In den kommenden 20 bis 30 Jahren sollen 200.000 Menschen in insgesamt 18 bundesweiten Studienzentren untersucht werden. Ziel ist, mehr über Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen herauszufinden. Berlin hat insgesamt drei Studienzentren, eines davon am Campus Charité Mitte.

Die groß angelegte Gesellschaftsstudie wird durch den Bund, die beteiligten Länder und die Helmholtz-Gemeinschaft mit insgesamt 210 Millionen Euro finanziert. Auf Landesebene unterstützt wird das Projekt in den nächsten zehn Jahren mit bis zu fünf Millionen Euro von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung, die den Verlauf der Studie auch beaufsichtigt. "Risikofaktoren von Volkskrankheiten zu identifizieren, Wege einer wirksamen Prävention aufzuzeigen und Möglichkeiten der Früherkennung zu entwickeln, gehören zu den größten Herausforderungen in der Medizin. Daher sind die Zuwendungen im Sinne von Vorsorge und Therapie bestens angelegtes Steuergeld", sagte Cornelia Yzer, Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung, anlässlich der Eröffnung.

Im Studienzentrum Berlin-Mitte sollen 10.000 Berliner zwischen 20 und 69 Jahren medizinisch untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt werden. Die Auswahl der Angeschriebenen erfolgt nach dem Zufallsprinzip anhand von Adressen, die den Forschern vom Einwohnermeldeamt zur Verfügung gestellt werden. Einer der Schwerpunkte des Studienzentrums Berlin-Mitte ist es, den Gesundheitszustand von Berlinerinnen und Berlinern mit Migrationshintergrund zu untersuchen. "Ein Migrationshintergrund kann die Chance beeinträchtigen, eine adäquate medizinische Behandlung zu erhalten; beispielsweise wenn Probleme mit der deutschen Sprache bestehen", erläuterte Dr. Knut Nevermann, Staatssekretär für Bildung, Jugend und Wissenschaft. "Insbesondere Frauen sind oft Mehrfachbeanspruchungen ausgesetzt, etwa durch ungünstige Arbeitsbedingungen, Anforderungen durch die Familie und Anpassung an eine fremde Kultur. Dies kann zu erhöhter gesundheitlicher Belastung führen", sagte Nevermann weiter.

Das Untersuchungsprogramm dauert zwischen drei bis sechs Stunden und beinhaltet neben den Befragungen zur Lebensweise und zu Vorerkrankungen auch medizinische Untersuchungen. So werden zum Beispiel Größe, Gewicht, Körperzusammensetzung, Handgreifkraft, körperliche Aktivität, Zuckerstoffwechsel, Blutdruck und Lungenfunktion gemessen. Im Labor werden Cholesterin- und andere Blutwerte ermittelt. Einige der Teilnehmer erhalten zusätzlich eine 3D-Ultraschalluntersuchung des Herzens und eine Ganzkörper-Kernspintomographie. Alle Untersuchungen sind freiwillig. Die Teilnehmer, die es wünschen, werden über die Untersuchungsergebnisse informiert. Nach fünf Jahren erfolgt die nächste Untersuchung mit identischem Programm.

"Der Erfolg der Studie steht und fällt mit dem Engagement der Bevölkerung. Jeder einzelne Teilnehmer trägt mit dazu bei, die Erforschung der Volkskrankheiten voran zu bringen. So haben wir - vielleicht nicht hier und heute, aber doch langfristig - eine bessere Gesundheitssituation in Deutschland", betonte Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité. "Wenn man das Glück hat, für diese Studie ausgewählt zu werden, erhält man bei uns im Studienzentrum ein umfangreiches Untersuchungsprogramm", ermunterte auch Charité-Projektkoordinator Privatdozent Dr. Thomas Keil die angeschriebenen Berliner, an dieser Studie teilzunehmen.

zuletzt bearbeitet: 26.09.2014 nach oben

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