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Neue Freiheit für Menschen mit Diabetes

Pressemitteilung: Abbott Diabetes Care

Mit FreeStyle Libre den Glukosewert immer im Blick - ohne routinemäßiges Stechen

Flash Glucose Monitoring mit dem FreeStyle Libre Rund 300.000 Menschen mit Typ-1-Diabetes und ca. 1 Million Typ-2-Diabetiker in Deutschland müssen mehrmals täglich den Blutzucker messen, um die richtige Menge Insulin zu spritzen. Diese Menschen können jetzt aufatmen: Eine neue innovative Methode macht das routinehafte Stechen zur Ermittlung des Blutzuckerwertes überflüssig und bietet darüber hinaus einen besseren Einblick in den Glukoseverlauf. Die Lösung heißt Flash Glucose Monitoring mit dem Messsystem FreeStyle Libre® entwickelt vom Gesundheitsunternehmen Abbott - ein Sensor am Oberarm, der permanent Daten misst und speichert. Wird das Lesegerät über den Sensor geführt, wird der aktuelle Glukosewert sowie die Glukosewerte der letzten acht Stunden übertragen - gescannt - und können eingesehen werden. Die Vorteile für Menschen mit Diabetes liegen auf der Hand: Kein routinehaftes schmerzhaftes Stechen in den Finger, Diskretion und ein Überblick über das gesamte Glukoseprofil.

Morgens, mittags, abends und vor dem Schlafengehen: Mindestens viermal täglich sollen insulinpflichtige Menschen mit Diabetes ihren Blutzucker kontrollieren. Die übliche Methode hierzu ist die Blutzuckermessung: Durch einen Stich in die Fingerbeere wird ein kleiner Tropfen Blut gewonnen und auf einen Teststreifen aufgetragen, der in einem Messgerät steckt. Das Messgerät zeigt dann den aktuellen Glukosegehalt des Blutes an. Deutschlandweit ergibt das mindestens 7,2 Millionen Stiche in die Fingerbeere - pro Tag. Ein schmerzhaftes und aufwändiges Prozedere und für viele Menschen mit Diabetes immer wieder eine Herausforderung im Alltag, die viel Disziplin verlangt. Doch das regelmäßige Kontrollieren des Blutzuckerwertes ist elementar wichtig, um den Glukosewert im Blut in einem "gesunden" Bereich zu halten. Besonders zu wenig Glukose im Blut - die sogenannte Hypoglykämie - kann gefährlich sein und schlimmstenfalls zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Aber auch zu hohe Werte und starke Schwankungen belasten den Körper. Langfristig können sie zu Folgeschäden an Nerven und Gefäßen führen. Und selbst wer regelmäßig den Blutzucker misst, hat nur Momentaufnahmen der Glukosesituation zur Verfügung. Was dazwischen passiert, bleibt mit der traditionellen Blutzuckermessung verborgen. Das alles kann nun anders werden.

Warum stechen, wenn man scannen kann?

Es klingt ein bisschen nach Science Fiction, ist aber ab Oktober 2014 Realität: Flash Glucose Monitoring macht es möglich, den Glukosewert zu scannen und gleichzeitig die Werte der letzten 8 Stunden übertragen zu bekommen. Wie der Name des Messsystems FreeStyle Libre bereits nahelegt, bedeutet das mehr Freiheit für insulinpflichtige Menschen mit Diabetes. Sie müssen zwar weiterhin mit einer Spritze oder einem Pen Insulin zuführen, aber das Ermitteln des derzeitigen Glukosegehaltes im Blut wird wesentlich einfacher, schneller, unauffälliger, schmerzfreier und dabei viel aussagekräftiger. Der Stich in den Finger wird von einem einfachen Scan des Sensors abgelöst, der auch durch mehrere Kleidungsschichten funktioniert. Der Sensor selbst sitzt in der Unterhaut des Oberarms und wird auf der Haut mit einer Scheibe von der Größe einer 2-Euro-Münze fixiert. Dort bleibt er bis zu 14 Tage lang, bevor er ausgetauscht wird. Als mobiles Gegenstück fungiert ein Lesegerät von der Größe eines kleinen Handys (L x B x H: 9,5 x 6 x 1,5 cm). Unangenehmes Stechen bei der routinemäßigen Blutzuckermessung kann nur eine Momentaufnahme des Blutzuckers ermitteln. Dem steht mit einem schmerzlosen Scan beim Flash Glucose Monitoring der Glukoseverlauf der Vergangenheit, der aktuelle Wert sowie die Tendenz in der Zukunft gegenüber.

Bessere Grundlage für Therapieentscheidungen

Mehr Messwerte bedeuten mehr Einblick in die Glukoseverläufe. Für das behandelnde Diabetes-Team ein Segen. Denn im Idealfall standen ihnen bisher vier Momentaufnahmen pro Tag zur Verfügung - sofern der Diabetiker seine Werte lückenlos dokumentiert hat, im Alltag eher die Ausnahme. Was in den Stunden zwischen den Messzeitpunkten geschehen ist, bleibt verborgen. Beim Flash Glukose Messsystem werden die Werte nun fortlaufend erfasst und gespeichert. Mit Hilfe einer Auswertungssoftware wird ein sogenanntes Ambulantes Glukose Profil (AGP) angezeigt, das die Daten von 14 Tagen statistisch ausgewertet und grafisch aufbereitet hat. Der Kurve ist dann beispielsweise zu entnehmen, dass die Werte zu einem bestimmten Tageszeitpunkt oft zu hoch oder zu niedrig liegen oder eine starke Variabiliät haben, sprich sehr unterschiedlich sind. Im Patientengespräch kann auf Basis dessen ergründet werden, welches Verhalten diese Entwicklung des Glukosewertes auslöst und ob man es verändern kann. Für Therapieentscheidungen, aber auch für das Verständnis von Betroffenen eine bedeutend bessere Grundlage. Und eine bessere Therapie kann schlussendlich auch eine höhere Lebensqualität und weniger Folgeschäden bedeuten.

Blutzucker oder Glukosemessung - Was ist der Unterschied?

Bei der routinemäßigen Blutzuckermessung wird der Glukosegehalt im Blut gemessen. Das Flash Glukose Messsystem misst zwischen den Körperzellen im Unterhautfettgewebe, der sogenannten interstitiellen Flüssigkeit. Bei einem ausgeglichenen Glukosehaushalt sind beide Werte identisch, egal wo sie gemessen werden. Bei sich schnell verändernden Glukosewerten nach oben oder unten gibt es eine Zeitverzögerung von 5-10 Minuten, bis die Veränderung im Blut auch vom Flash Glukose Messsystem im Unterhautfettgewebe gemessen werden kann. Das muss der Mensch mit Diabetes wissen, wenn er vom Stechen aufs Scannen umsteigt, um die Werte richtig einzuordnen. Dann ist es jedoch kein Problem. Zusätzlich zu seiner erfahrungsgemäßen Einschätzung zeigen ihm Trendpfeile beim Flash Glucose Monitoring an, ob eine Veränderung nach oben oder unten zu erwarten ist und wie stark diese ausfallen wird.

Der Sensor …

Das Lesegerät …

Typ-1- und Typ-2-Diabetes - Gemeinsamkeiten und Unterschiede

In Deutschland haben mehr als 7 Millionen Menschen umgangssprachlich "Zucker" und sind in Behandlung. Gemeint ist damit die Erkrankung Diabetes mellitus, die in Typ-1- und Typ-2-Diabetes unterteilt wird. Die Untertypen unterscheiden sich durch die Entstehungsgeschichte der Erkrankung. Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung. Das körpereigene Immunsystem zerstört die Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das lebenswichtige Hormon Insulin herstellen, das Glukose aus dem Blut in die Muskel- und Fettzellen transportiert. Die Insulinproduktion wird innerhalb kürzester Zeit eingestellt. Bei Typ-2-Diabetes hingegen sind es die Körperzellen, die die Glukose aufnehmen sollen, die sich untypisch verhalten und nicht mehr ausreichend auf Insulin reagieren. Die Bauchspeicheldrüse versucht dies auszugleichen, indem sie immer mehr Insulin produziert - bis sie völlig erschöpft ist, die Produktion weniger wird und die Bauchspeicheldrüse irgendwann den Dienst versagt. Mit ca. 90 Prozent ist Typ-2-Diabetes in Deutschland die weitaus häufigere Form.

So geht's

  1. Befestigen Sie einen kleinen Sensor auf der Rückseite Ihres Oberarmes
  2. Sensor scannen um Glukose-Messergebnisse selbst durch Kleidung sofort abzulesen
  3. Messwerte abrufen inklusive eines 8-stündigen Glukoseverlaufs und Glukose-Trendpfeil zu steigenden, fallenden oder gleichbleibenden Werten.

Das Maß der Dinge: Der HbA1C-Wert

Hb steht für Hämoglobin, der rote Farbstoff im Blut. Dieser ist ein wichtiger Bestandteil der roten Blutkörperchen. Seine Hauptaufgabe ist das Binden von Sauerstoff und dessen Transport von der Lunge in den Körper. HbA1c steht für Hämoglobin, an das sich Zuckermoleküle angelagert haben. Bei Gesunden trifft das auf etwa 5 Prozent des Hämoglobins zu, rund 30 mmol/mol. Bei Menschen mit Diabetes liegt der Wert in der Regel höher. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft empfiehlt für Menschen mit Typ-1-Diabetes einen Wert unter 58 mmol/mol (7,5 %), für Typ-2-Diabetiker einen Zielkorridor zwischen 48 und 58 mmol/mol (6,5 % - 7,5 %). Der Wert ist ein Indikator dafür, wie gut der Blutzucker in den letzten 8-12 Wochen eingestellt war, quasi ein Mittelwert der Blutzuckerwerte in dieser Zeit. Je mehr und je öfter die Werte erhöht waren, desto höher liegt auch der HbA1c-Wert. Ein guter Wert heißt aber nicht zwangsläufig, dass die Werte überwiegend im Normalbereich waren. Denn auch sehr hohe und sehr niedrige Werte im Wechsel ergeben einen guten Mittelwert. Über Schwankungen kann der HbA1c-Wert jedoch keine Aussage machen.

Wo gibt es das neue Flash Glukose Messsystem FreeStyle Libre und was kostet es?

FreeStyle Libre® ist nur direkt bei Abbott im Online-Shop auf www.FreeStyleLibre.de oder telefonisch unter der Hotline 008000-2255232 erhältlich - und zwar in unterschiedlichen Paketen:

Quellen

  • Eine zusätzliche Prüfung der Glukosewerte mittels eines Blutzucker-Messgeräts ist erforderlich bei sich schnell ändernden Glukosespiegeln, weil die Glukosewerte in der Gewebeflüssigkeit die Blutzuckerwerte eventuell nicht genau widerspiegeln, oder wenn das System eine Hypoglykämie oder eine anstehende Hypoglykämie anzeigt, oder wenn die Symptome nicht mit den Messwerten des Systems übereinstimmen.

  • Das Lesegerät kann die Daten des Sensors in einem Abstand von 1 cm bis 4 cm erfassen.

  • Für ein vollständiges glykämisches Profil der letzten 3 Monate muss der Sensor alle 14 Tage ersetzt und mindestens einmal alle 8 Stunden gescannt werden.

  • Zahlen und Fakten zur Volkskrankheit Diabetes von diabetesDE - Deutsche Diabetes Hilfe, http://www.diabetesde.org/ueberdiabetes/wasist_diabetes/, Zugriff am 14.07.2014.

  • In Phasen des schnellen Glukoseanstiegs oder -abfalls besteht ein physiologisch bedingter Unterschied zwischen der im Interstitium und der im Blut gemessenen Glukose von ca. 5-10 Minuten. Dieser sogenannte Time Lag (Verzögerungseffekt) zeigte keine Unterschiede im Ergebnis bei der Ableitung der Therapieentscheidungen. Referenz: Rebrin K, Sheppard NF Jr, Steil GM. Use of subcutaneous interstitial fluid glucose to estimate blood glucose: revisiting delay and sensor offset. J Diabetes Sci Technol. 2010;4(5):1087-1098.

Bildunterschrift: Flash Glucose Monitoring mit dem FreeStyle Libre
Bildquelle: Abbott Diabetes Care

zuletzt bearbeitet: 10.10.2014 nach oben

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