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Herz-Kreislauferkrankungen infolge Diabetes mellitus

Gute Blutzuckereinstellung senkt Risiko für Gefäßverschlüsse

Mehr als drei Viertel aller Menschen mit Diabetes mellitus sterben an akuten Gefäßverschlüssen, vor allem am Herzinfarkt. Denn Betroffene erkranken sehr viel häufiger an einer Arteriosklerose als Gesunde. Studien haben jedoch gezeigt, dass eine langfristig gute Blutzuckereinstellung das Risiko für solche kardiovaskulären Ereignisse senken kann. Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland stellt aktuelle Studienergebnisse dazu auf der Kongress-Pressekonferenz der 8. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der 30. Jahrestagung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) vor.

Arteriosklerose ist bei Menschen mit Diabetes mellitus immer noch eine der häufigsten Folgeerkrankungen. Sind die Herzkranzgefäße betroffen, spricht man von der koronaren Herzkrankheit. Sie kann zu einem Herzinfarkt führen. Bei einer Durchblutungsstörung und schließlich einem Gefäßverschluss der Halsschlagader kann es zu einem Schlaganfall kommen. Die Studie "Diabetes Control and Complication Trial (DCCT)" hat gezeigt, dass eine bessere Blutzucker-Einstellung das Auftreten solcher Folgen bei Menschen mit Typ-1-Diabetes senken kann. "Dieses Jahr ist dazu eine Fazit-Analyse nach 30 Jahren veröffentlicht worden.[1] Sie belegt, dass bei Patienten mit einer langfristig guten Blutzuckereinstellung deutlich weniger kardiovaskuläre Ereignisse vorkommen", sagt Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Vorstandsmitglied und Pressesprecher der DDG und Chefarzt der Abteilung Allgemeine Innere Medizin, Diabetes, Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen sowie am Herz-, Gefäß- und Diabeteszentrum der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg.

Ähnliche Studien bei Menschen mit Diabetes Typ 2, wie zum Beispiel ACCORD, ADVANCE und VADT, ergaben keine vergleichbaren Ergebnisse. "Mögliche Ursachen hierfür sind, dass bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 durch eine häufig lange unentdeckte Krankheitsdauer bereits Gefäßschäden aufgetreten sind, die eine erheblich längere Zeit brauchen, um eventuell durch eine Blutzuckersenkung günstig beeinflusst zu werden", schlussfolgert Müller-Wieland. Entsprechend zeigte sich in weiteren Analysen, dass Patienten mit einer kurzen Diabetesdauer von einer Blutzuckersenkung zu profitieren scheinen. "Gleiche Hinweise hat die UKPDS-Studie gezeigt[2], die bei Patienten mit neu erkanntem Typ-2-Diabetes durchgeführt worden ist", so der Diabetologe.

Welche weiteren neuen Studienergebnisse veröffentlicht wurden und welchen Einfluss sie auf die Diabetestherapie haben könnten, erörtert Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland im Rahmen der Pressekonferenz am 21. November 2014 im CCL Leipzig. Hier eröretert er auch die neuen Ergebnisse der diese Woche am 17. und 18.11.2014 auf dem amerikanischen Herzkongress präsentierten Daten der bisher längsten Lipidsenker-Studie IMPROVE IT; fast ein Drittel der untersuchten Patienten hatten einen Diabetes mellitus und profitierten in besonderem Maße.

Quellen

  1. Lachin JM, Orchard TJ, Nathan DM, for the DCCT/EDIC Research Group. Update on cardiovascular outcomes at 30 years of the Diabetes Control and Complications Trial/Epidemiology of Diabetes Interventions and Complications Study. Diabetes Care 37: 39-43, 2014

  2. UK Prospective Diabetes Study (UKPDS) Group. Intensive blood-glucose control with sulphonylureas or insulin compared with conventional treatment and risk of complications in patients with type 2 diabetes (UKPDS 33). Lancet 352: 837-53, 1998.
    UK Prospective Diabetes Study (UKPDS) Group. Effect of intensive blood-glucose control with metformin on complications in overweight patients with type 2 diabetes (UKPDS 34). Lancet 352: 854-65, 1998.

zuletzt bearbeitet: 21.11.2014 nach oben

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