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Typ-2-Diabetes: erhöhtes Risiko bei unspezifischem Beschwerdekomplex

Risikoerhöhung unabhängig von klassischen Diabetes-Risikofaktoren

Menschen, die unter einer Vielzahl unspezifischer körperlicher Beschwerden leiden, haben ein erhöhtes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Der Beschwerdekomplex ist dabei ein unabhängiger Risikofaktor und nicht mit den klassischen Diabetes-Risikofaktoren assoziiert, berichten Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München im Fachjournal 'BMC Endocrine Disorders'.

Unspezifische körperliche Symptome sind häufig erste Anzeichen einer chronischen Erkrankung. Dazu zählen Zeichen einer vitalen Erschöpfung, wie Müdigkeit, Muskelschwäche, Gelenk- und Gliederschmerzen, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen. Meist treten sie als Beschwerdekomplex auf, der bereits als ein frühes Warnzeichen für eine Erkrankung der Herzkranzgefäße (koronare Herzerkrankung) gilt. Der Zusammenhang unspezifischer Beschwerden mit Diabetes war bislang unklar.

Symptomkomplex erhöht Diabetesrisiko

Das Team um Jens Baumert und Karl-Heinz Ladwig von der AG Mental Health des Instituts für Epidemiologie II am Helmholtz Zentrum München wertete in Zusammenarbeit mit Johannes Kruse von der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg und Kollegen der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der TU München dazu bevölkerungsbasierte Daten von etwa 10.000 Teilnehmern der MONICA/KORA[1]-Kohortenstudie aus. Unspezifische körperliche Beschwerden wurden anhand eines Score-Systems[2] erfasst. Pro Score-Wert stieg das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um zwei Prozent an. Diese Risikoerhöhung war unabhängig von klassischen Diabetes-Risikofaktoren, wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Rauchen.

Unabhängiger Risikofaktor für die Früherkennung von Diabetes

"Unsere Ergebnisse zeigen eine deutliche Risikoerhöhung für Typ-2-Diabetes, wenn ein unspezifischer Symptomkomplex vorliegt", sagt Erstautor Baumert. "Daher sollten solche Symptommuster als mögliche Warnzeichen in der Früherkennung dieser Stoffwechselerkrankung berücksichtigt werden."

Ziel des Helmholtz Zentrums München, Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung DZD), ist es, neue Ansätze für Diagnose, Therapie und Prävention der großen Volkskrankheiten, wie Diabetes mellitus, zu entwickeln.

Original-Publikation: Baumert, J. et al. (2014), A pattern of unspecific somatic symptoms as long-term premonitory signs of type 2 diabetes: findings from the population-based MONICA/KORA cohort study, 1984-2009, BMC Endocrine Disorders, doi:10.1186/1472-6823-14-87. Link zur Fachpublikation.

Weitere Informationen

  1. Die Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA) untersucht seit über 20 Jahren die Gesundheit tausender Bürger aus dem Raum Augsburg. Ziel ist es, die Auswirkungen von Umweltfaktoren, Verhalten und Genen zu verstehen. Kernthemen der KORA-Studien sind Fragen zu Entstehung und Verlauf von chronischen Erkrankungen, insbesondere Herzinfarkt und Diabetes mellitus. Hierzu werden Risikofaktoren aus dem Bereich des Gesundheitsverhaltens (u. a. Rauchen, Ernährung, Bewegung), der Umweltfaktoren (u. a. Luftverschmutzung, Lärm) und der Genetik erforscht. Aus Sicht der Versorgungsforschung werden Fragen der Inanspruchnahme und Kosten der Gesundheitsversorgung untersucht. www.helmholtz-muenchen.de/kora

  2. Somatic Symptom Scale-8

zuletzt bearbeitet: 01.12.2014 nach oben

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