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Alles rund um Schwangerschaft und Diabetes

diabetesDE-Expertenchat am 28. April 2016

Jede Schwangere hofft, dass ihr Kind gesund zur Welt kommt. Insbesondere jene mit einer chronischen Erkrankung wie Diabetes mellitus haben im Vorfeld Angst vor Komplikationen. Frauen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 können jedoch gesunde Kinder bekommen. Sie müssen auf eine gute Stoffwechseleinstellung achten und regelmäßig ihre ärztlichen Kontrolltermine wahrnehmen. Dies gilt ebenso für bislang gesunde Schwangere, denn Gestationsdiabetes (GDM) zählt nach wie vor zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Rund vier Prozent der werdenden Mütter sind bundesweit davon betroffen. Alles rund um Schwangerschaft und Diabetes erklärt Dr. med. Helmut Kleinwechter, Diabetologe DDG und niedergelassener Facharzt für Diabetologie in Kiel, im nächsten Experten-Chat von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe am 28. April 2016. Fragen können Interessierte ab sofort kostenlos stellen.

Im Jahr 2014 wurden in Deutschland 658.735 Neugeborene erfasst. Von den Müttern hatten 6.256 einen bereits vor der Schwangerschaft bekannten Diabetes. In 29.103 Fällen wurde bei bis dahin stoffwechselgesunden Frauen ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt. "Schwangere Frauen mit bereits bekanntem Diabetes benötigen eine gemeinsam von spezialisierten Diabetologen, Geburtsmedizinern und Neugeborenenärzten in enger Kooperation mit Hebammen, Augenärzten und anderen Experten durchgeführte Betreuung", empfiehlt Dr. med. Helmut Kleinwechter aus Kiel.

Beim Gestationsdiabetes (GDM) handelt es sich um eine Glukosetoleranzstörung, die erstmals in der Schwangerschaft diagnostiziert wird. Ob eine Schwangere daran erkrankt oder nicht, hängt von mehreren Faktoren wie ihrem Alter, der familiären Vorbelastung, dem Ernährungsverhalten und dem Gewicht der Betroffenen ab. "GDM kann leicht übersehen werden, da er keine Beschwerden bereitet", sagt Dr. Kleinwechter. Ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes führt fünfmal häufiger zu Geburtsproblemen wie zum Beispiel Frühgeburten als bei nicht betroffenen Müttern. Infolge des hohen Blutzuckers der Schwangeren produziert das Ungeborene mehr Insulin, das auch als Wachstumshormon wirkt. "Die Babys haben dann häufig ein hohes Geburtsgewicht und kommen per Kaiserschnitt auf die Welt", erklärt Dr. Kleinwechter. "Außerdem haben sie ein erhöhtes Risiko, als Erwachsene an Diabetes zu erkranken", erklärt der diabetesDE-Experte. Zudem ist das Risiko für werdende Mütter, Bluthochdruck oder eine Schwangerschaftsvergiftung zu erleiden, erhöht.

Für die Hälfte der Schwangeren mit GDM bestehe außerdem die Gefahr, innerhalb von zehn Jahren nach der Entbindung einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln. "Umso wichtiger ist hier die Rolle der Früherkennung und Behandlung", betont Kleinwechter. Jede Schwangere hat einen gesetzlichen Anspruch auf einen kostenlosen Blutzucker-Suchtest, der zwischen der 24. und der 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird. Wird ein GDM diagnostiziert, muss er behandelt werden. Oftmals reicht Lebensstilmaßnahmen wie mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung jedoch aus. Weitere Tipps rund um das Thema Schwangerschaftsdiabetes gibt Dr. Kleinwechter am 28. April 2016 im diabetesDE-Expertenchat.

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zuletzt bearbeitet: 26.04.2016 nach oben

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