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Diabetologie als breitgefächertes Querschnittsfach

Abstract zum Vortrag von Professor Dr. med. Andreas Hamann, Vorstandsmitglied der DDG, Chefarzt der Medizinischen Klinik IV (Endokrinologie, Diabetologie und Ernährungsmedizin), Hochtaunus-Kliniken gGmbH, Bad Homburg, im Rahmen der Pressekonferenz zur 51. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am 05. Mai 2016 in Berlin.

Vielfältig und attraktiv

Professor Dr. med. Andreas Hamann "Diabetologie interdisziplinär" war das Motto des Diabetes-Kongresses 2016. Die Diabetologie ist ein echtes Querschnittsfach. Unser Augenmerk gilt dem gesamten Menschen und nicht nur einzelnen Organen. Im Vergleich zu Spezialisten in anderen medizinischen Fächern müssen diabetologisch tätige Internisten, Allgemeinmediziner und Pädiater gleichzeitig auch Generalisten mit guter klinischer Grundausbildung sein. Die Diabetologie beinhaltet aufgrund der vielfältigen Einflüsse auf den Stoffwechsel ebenso wie durch die multiplen Folgeerkrankungen des Diabetes eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten zu anderen Gebieten der Medizin: Das reicht von Ernährungswissenschaft und Sportmedizin über Pharmakologie, Lipidologie, Hypertensiologie und Psychologie bis zu Kardiologie, Angiologie und Gefäßchirurgie, Nephrologie, Neurologie, Ophthalmologie und vielen anderen mehr.

Damit ist Interdisziplinarität aus der modernen und individualisierten Versorgung von Menschen mit Diabetes in Klinik und Praxis nicht mehr wegzudenken. Diabetologen obliegt dabei in jedem Stadium der Erkrankung die Koordination der erforderlichen präventiven und therapeutischen Maßnahmen. Die ganze Breite der klinischen Diabetologie, die auf dem Diabetes-Kongress 2016 abgebildet wird, macht unser Fach auch zu einem attraktiven Gebiet für den klinischen Nachwuchs. Für die steigende Zahl von Menschen mit Diabetes, die in Deutschland in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu versorgen sind, benötigen wir nicht nur einen qualifizierten Ersatz für die in den nächsten Jahren aus dem Berufsleben ausscheidenden Praxisinhaber und Kliniker, sondern eher mehr Diabetologinnen und Diabetologen als heute. So kann ein Krankenhaus ohne Diabetologen nicht optimal aufgestellt sein für das gute Drittel seiner Patienten mit der Nebendiagnose Diabetes. Und ein weißer Fleck auf der Landkarte der diabetologischen Schwerpunktpraxen bedeutet erfahrungsgemäß mehr Diabeteskomplikationen, mehr Amputationen und schlechtere Versorgung in der betreffenden Region.

Interdisziplinäres Arbeiten findet sich aber auch hohem Maße in der Grundlagenforschung, wo in den letzten Jahren viele Impulse aus benachbarten Disziplinen die Erforschung von Diabetes, Adipositas und vaskulären Komplikationen methodisch und inhaltlich vorangebracht haben. Das gilt nicht nur für die ja schon seit längerer Zeit etablierten Einflüsse der modernen Molekulargenetik, sondern beispielsweise auch für die sorgfältige biochemische und physiologische Phänotypisierung von Patientenkollektiven und Tiermodellen, aber auch für die faszinierenden Erkenntnisse durch moderne Techniken der Bildgebung. Resultate aus vielfältigen Beispielen für erfolgreiche interdisziplinäre Diabetesforschung werden ausführlich auf dem Kongress präsentiert und diskutiert werden. Auch die diabetologische Grundlagenforschung ist in den letzten Jahren für den wissenschaftlichen Nachwuchs immer attraktiver geworden, was nicht zuletzt auf die Vielzahl hochkarätig geförderter Forschungseinrichtungen in Deutschland zurückzuführen ist.

(Es gilt das gesprochene Wort!)

Bildunterschrift: Professor Dr. med. Andreas Hamann
Bildquelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

zuletzt bearbeitet: 08.05.2016 nach oben

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