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Europäischer Diabetes-Kongress

Pressemitteilung: Wörwag Pharma GmbH & Co.KG

Experten fordern mehr Aufmerksamkeit für die Füße von Diabetikern

Nervenschäden in den Füßen (Neuropathien) sind eine häufige und schwerwiegende Folgeerkrankung des Diabetes. Doch oftmals werden sie lange Zeit nicht erkannt - selbst bei typischen Beschwerden wie Kribbeln, Brennen und Schmerzen in den Füßen. Experten aus sechs europäischen Ländern diskutierten daher anlässlich des Kongresses der Europäischen Diabetesgesellschaft in Berlin, wie man der Nervenschädigung früher auf die Spur kommt.

Etwa jeder dritte Patient mit Diabetes ist von einer Neuropathie betroffen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann: einerseits durch teils quälende Schmerzen und Missempfindungen in den Füßen wie Kribbeln, Brennen und Taubheit, andererseits durch schmerzlose Wunden. So ist die Neuropathie entscheidend an der Entwicklung des diabetischen Fußsyndroms beteiligt, das nicht selten Amputationen nach sich zieht. "Doch häufig bleiben selbst schmerzhafte Neuropathien lange Zeit unerkannt und unbehandelt", erklärte Prof. Dan Ziegler, Stv. Direktor am Institut für Klinische Diabetologie des Deutschen Diabetes Zentrums der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, mit Verweis auf aktuelle Studien-Ergebnisse.

So zeigte sich in der PROTECT-Studie, dass 70 % der Patienten mit Anzeichen für eine Neuropathie nicht wussten, dass sie davon betroffen sind. Sogar bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und Schmerzen in den Füßen war die Neuropathie in 57 % der Fälle zuvor nicht bekannt.[1] Entsprechend spät erfolgt eine adäquate Therapie. Einer aktuellen Auswertung der sogenannten KORA-F4-Studie zufolge erhalten nur 38 % der Neuropathie-Patienten mit behandlungsbedürftigen Schmerzen eine Schmerztherapie, und bei nur 6 % der Personen mit Neuropathien wird auch die zu Grunde liegende Nervenschädigung mit Medikamenten behandelt.[2] Als "unterschätzt, unterdiagnostiziert und untertherapiert? bewertete daher das internationale Expertenteam die Erkrankung.

Die Signale der Füße ernst nehmen

In der Mehrzahl der Fälle kann die Nervenschädigung durch einfache klinische Untersuchungen und neurologische Tests nachgewiesen werden. Wichtig ist nach Meinung der Experten, dass auch die Patienten für die Erkrankung sensibilisiert werden. Alle Auffälligkeiten an den Füßen, von Missempfindungen bis hin zu besonders trockener, rissiger Haut, sollten ernstgenommen werden.

Eine frühzeitige Diagnose stellt die Weichen für den weiteren Verlauf der folgenschweren Erkrankung. So früh wie möglich sollten alle nervenschädigenden Faktoren weitestgehend ausgeschaltet werden. Dazu zählen neben dem erhöhten Blutzucker weitere Erkrankungen, die bei Patienten mit Diabetes häufig auftreten, wie ein erhöhter Blutdruck oder Fettstoffwechselstörungen. Durch einen bewussten Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung können Betroffene erheblich dazu beitragen, dass der entgleiste Stoffwechsel verbessert wird und die krankhaft erhöhten Werte sinken.

Nicht zu unterschätzen ist außerdem, dass viele Diabetiker einen Mangel an Vitamin B1 aufweisen, da sie das wichtigen Nervenvitamin vermehrt über die Nieren ausscheiden.[3] Dieser Mangel kann Neuropathien auslösen oder verstärken und sollte daher konsequent ausgeglichen werden. Dazu eignet sich eine Vorstufe vom Vitamin B1, das Benfotiamin. Sie wird vom Körper 5-mal besser aufgenommen als das einfache Vitamin B1 und gelangt dadurch hochkonzentriert zum Nervengewebe.[4] Bei längerfristiger Einnahme des gut verträglichen Provitamins können so auch Neuropathie-Symptome wie Kribbeln, Brennen und Taubheit in den Füßen gelindert werden.

Nicht zuletzt sollten Menschen mit Neuropathien besonders sorgfältig mit ihren gefährdeten Füße umgehen, diese regelmäßig kontrollieren, pflegen und durch gut sitzende Schuhe schützen. So werden Wunden vermieden, die sich leicht zu einem diabetischen Fußsyndrom ausweiten könnten.

Literatur

  1. Ziegler D et. al: Painful and painless neuropathies are distinct and largely undiagnosed entities in subjects participating in an educational initiative (PROTECT-Study). Diabetes Res Clin Pract. 2018;139:147-154

  2. Meisinger et al.: Neuropathic pain is not adequately treated in the older general population: Results from the KORA F4 survey. Pharmacoepidemiol Drug Saf 2018; 27: 806-814

  3. Thornalley PJ et al. High prevalence of low plasma thiamine concentration in diabetes linked to a marker of vascular disease. Diabetologia 2007; 50: 2164-2170

  4. Schreeb KH et al. Comparative bioavailability of two vitamin B1 preparations: benfotiamine and thiamine mononitrate. Eur J Clin Pharmacol 1997; 52: 319-320

zuletzt bearbeitet: 20.10.2018 nach oben

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