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Medikamente in der Diabetestherapie

Abstract zum Vortrag von Professor Dr. med. Jens Aberle, Tagungspräsident 12. Diabetes Herbsttagung; III. Medizinische Klinik und Poliklinik am UKE - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, im Rahmen der Pressekonferenz zur 12. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am 9. November 2018 in Wiesbaden.

Was gibt es Neues?

Professor Dr. med. Jens Aberle Die beiden Fachgesellschaften EASD (European Association for the Study of Diabetes) und ADA (American Diabetes Association) haben gemeinschaftlich auf der Jahrestagung der EASD in Berlin ihre neuen Therapieempfehlungen zur Behandlung des Typ-2-Diabetes vorgestellt. Es handelt sich um eine Überarbeitung der Version von 2015. Jedoch finden sich darin grundlegende Veränderungen. Dies betrifft insbesondere die medikamentöse Therapie des Typ-2-Diabetes.

Basistherapie des Typ-2-Diabetes sind weiterhin Metformin und Lebensstilinterventionen. In der zweiten Stufe der Behandlung werden erstmals klinische Patientencharakteristika definiert, für die nun spezifische medikamentöse Empfehlungen bestehen. Liegt bei einem Patienten eine kardiovaskuläre Erkrankung vor, wird entweder zu einem GLP-1-Rezeptor-Agonisten oder zu einem SGLT-2-Inhibitor geraten. Steht dabei die Herzinsuffizienz im Vordergrund, soll es präferenziell ein SGLT-2-Inhibitor sein. Ist eine Gewichtsreduktion vordergründig, kommen zunächst vor allem GLP-1-Rezeptor-Agonisten infrage. Dabei sollten solche Substanzen verwendet werden, für die ein kardiovaskulärer Nutzen in Endpunktstudien gesichert ist. Reicht eine Zweifachkombination nicht aus, wird die Tripeltherapie aus Metformin, SGLT-2-Hemmern und GLP-1-Rezeptor-Agonisten hervorgehoben.

Die Empfehlungen basieren auf den Ergebnissen kardiovaskulärer Endpunktstudien. Eine Reduktion von kardiovaskulären Ereignissen im Vergleich zu Placebo konnte bisher durch die Substanzen Liraglutid, Semaglutid, Empagliflozin und Canagliflozin demonstriert werden. Auf der EASD-Jahrestagung in Berlin wurden ergänzend die Daten der kardiovaskulären Endpunktstudie "Harmony Outcomes" zu Albiglutid vorgestellt. Auch hierunter wurde der primäre Endpunkt signifikant gesenkt. In einer kürzlichen Pressemitteilung der Firma AstraZeneca wurde zudem mitgeteilt, dass die Substanz Dapagliflozin in der Studie "Declare" eine Überlegenheit in einem der beiden co-primären Endpunkte gezeigt hat. Im Portfolio der Diabetologen befinden sich nun also sechs Substanzen, die nicht nur den Blutzucker senken, sondern auch die kardiovaskuläre Ereignisrate reduzieren. Dies hebt die diabetologische Behandlung auf ein neues Level.

Noch in diesem Jahr wird das Langzeitinsulin Degludec wieder auf dem deutschen Markt verfügbar sein. Dies hat die Firma Novo Nordisk kürzlich bekannt gegeben. Insulin Degludec hat die längste Halbwertszeit aller derzeit verfügbaren Basalinsuline. Es wurde bereits 2014 auf dem deutschen Markt eingeführt. Nach gescheiterten Preisverhandlungen mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) wurde das Präparat 2015 aber wieder zurückgezogen. Damals waren etwa 40.000 Patienten auf dieses Insulin eingestellt.

(Es gilt das gesprochene Wort!)

Bildunterschrift: Professor Dr. med. Jens Aberle
Bildquelle: Diabetes-Portal DiabSite

zuletzt bearbeitet: 28.12.2018 nach oben

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