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Diabetes-Aufklärung statt Diabetes-Stigma!

www.diabetes-stimme.de fordert ein Umdenken in der Gesellschaft

Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE Die chronische Krankheit Diabetes erfährt laut einer Umfrage unter über 1500 Menschen mit Diabetes Typ 2 in der Gesellschaft und in der Politik zu wenig Aufmerksamkeit und findet zu wenig Gehör. Mangelnde Aufklärung über Diabetes führt oft zu direkten und/oder indirekten Schuldzuweisungen an die Betroffenen. 38 Prozent der Menschen mit Diabetes Typ 2 fühlen sich aufgrund ihrer Erkrankung stigmatisiert. 84 Prozent der Menschen mit Diabetes Typ 2 sind der Meinung, die Öffentlichkeit nehme ihre Erkrankung nicht ernst und 89 Prozent der Menschen mit Diabetes Typ 2 finden, die Öffentlichkeit sei nicht gut über Diabetes informiert. "Es ist Zeit, dass sich für Menschen mit Diabetes etwas ändert in der Gesellschaft. Wir brauchen mehr Diabetes-Aufklärung statt Diabetes-Stigma", sagt Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe. Der gemeinnützige Verein ist Initiator der neu gegründeten "Digitalen Allianz Typ 2", einem Zusammenschluss von 16 Diabetesorganisationen, -verlagen und -agenturen. Mit der Website ww.diabetes-stimme.de will sie die digitale Bürgerbeteiligung in der Diabetescommunity erleichtern.

Besonders bei jungen Menschen mit Diabetes Typ 1 kommt es oft zu Unterstellungen, die eine persönliche Schuld an der Erkrankung nahelegen, wie: "Dann hast Du bestimmt zu viel Süßes gegessen." Betroffene frustriert und ärgert das - denn Diabetes Typ 1 ist ursächlich auf eine Autoimmunerkrankung zurückzuführen, die unabhängig von individuellem Verhalten auftritt. Und auch Personen mit einem hohen Diabetesrisiko Typ 2 sehen sich mit Schuldzuweisungen konfrontiert, dabei lässt sich die Erkrankung durch eine Lebensstiländerung nur zu 30 bis 60 Prozent verhindern oder verzögern, also nicht für jeden Betroffenen und auch nicht für immer. Menschen mit Diabetes Typ 2 verinnerlichen häufig Gefühle der Schuld, die Krankheit durch eigenes Fehlverhalten mitverursacht zu haben, da sie zu 80 bis 90 Prozent Übergewicht oder schweres Übergewicht haben - letzteres ist aber ebenfalls eine chronische Erkrankung und nicht einfach "Fehlverhalten".

"Was fehlt, ist eine bundesweite Aufklärungs- und Informationskampagne insbesondere zu Typ-2-Diabetes. Diese wurde vor mehr als zwei Jahren bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Auftrag gegeben, aber noch immer nicht umgesetzt", so Bastian Hauck, Gründer der #dedoc Diabetes Online Community, die schon 2016 mit der Kampagne "Unerkannt Unterwegs" Maßstäbe setzte. Die "Digitale Allianz Typ 2" fordert daher eine systematische Aufklärung über die Erkrankung und ihre Ausprägungen, sowohl in der breiten Bevölkerung, z. B. mittels Massenmedienkampagnen, als auch in der strukturierten Weiterbildung von Lehrerinnen, Erzieherinnen und Betreuer*innen, als auch in Form von Lehrinhalten an Schulen.

Darüber hinaus ist eine Förderung der Gesundheitskompetenz der breiten Bevölkerung notwendig. "Hierzu gehört auch das Wissen, wie das Leben mit einer chronischen Krankheit unter bestmöglichem Erhalt der Lebensqualität bewältigt werden kann. Wir brauchen bei der Allgemeinbevölkerung mehr Verständnis für die besonderen Bedürfnisse von Betroffenen!", ergänzt Günter Nuber, Chefredakteur vom Diabetes-Journal aus dem Kirchheim-Verlag.

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Bildunterschrift: Nicole Mattig-Fabian
Bildquelle: www.diabsite.de

zuletzt bearbeitet: 15.11.2019 nach oben

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