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Ernährungstrends im Check

Pressemitteilung: Abbott Diabetes Care

Worauf Menschen mit Diabetes achten müssen

Dr. Nicola Haller, Diabetesberaterin DDG. Ketogene Kost, die Planetary-Health-Diet, die DASH-Ernährung oder eine vegane Lebensweise sind ein Megatrend. Was genau sich hinter den aktuellen Foodtrends verbirgt und ob diese auch für Menschen mit Diabetes geeignet sind, haben wir Dr. Nicola Haller, Diabetesberaterin DDG, Ernährungsmedizin (BLÄK), Medizinpädagogin und Vorstandsmitglied FKBD, Regionalgesellschaft e. V. der DDG, gefragt.

Bewusstes Essen ist derzeit total angesagt.[1] Gesundheit, umwelt- und ressourcenschonende Herstellung[2], aber auch die Tatsache, dass 37 Prozent der Menschen in Deutschland abnehmen möchten[3], bestimmen mehr denn je, was auf unserem Teller landet. Aktuell besonders beliebt sind extrem kohlenhydratarme Diäten, der Verzicht auf tierische Produkte oder eine Ernährung, die gut für die Figur UND den Planeten ist. Doch wie alltagstauglich sind diese Foodtrends wirklich und können auch Menschen mit Diabetes von einer Umstellung ihres Speiseplanes profitieren? Worauf müssen sie besonders achten?

Die Ernährung ist ein wichtiger Baustein der Diabetestherapie, denn was wir essen, hat einen unmittelbaren Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und den Insulinbedarf. Jahrzehntelang gab es deshalb genaue Mengenvorgaben für Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett für Menschen mit Diabetes. Doch das ist heute anders, erklärt Dr. Nicola Haller: "Die patientenorientierte Ernährungstherapie hat als Ziel den Glukosewert möglichst lange im Zielbereich zu halten und starke Schwankungen, insbesondere nach den Mahlzeiten, zu vermeiden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird ein individuelles Ernährungskonzept entwickelt, das neben der Stoffwechselsituation unbedingt persönliche Gesundheitsbedürfnisse und Vorlieben einbezieht. Dies bietet Menschen mit Diabetes auch die Möglichkeit spezielle Ernährungsformen und Trends einfach auszuprobieren." Wichtige Voraussetzung dabei: Die Versorgung mit allen relevanten Nährstoffen sollte gewährleistet sein.

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft empfiehlt[4,5] einen Speiseplan, der zu einem großen Anteil ballaststoff- und vitalstoffreiches Gemüse und Obst enthält, ergänzt durch magere Eiweißquellen, gefäßschützende Fette und gesunde Vollkornprodukte. "Ein abwechslungsreicher, ausgewogenes Ernährungsmanagement ist wichtig, um bei einer vorliegenden Stoffwechselerkrankung einem Mangel an Vitamin B1, B12, Folsäure, Vitamin D, Vitamin C und Magnesium und Zink zu vermeiden. Ich empfehle daher eine Änderung der Essgewohnheiten von der betreuenden diabetologischen Praxis begleiten zu lassen, auch, um die Diabetestherapie, falls erforderlich, anzupassen", rät Dr. Nicola Haller.

Ernährungsumstellung: Stets die Glukosewerte im Blick behalten

Weniger Brot, Pasta oder Kartoffeln, mehr Fleisch und Fisch oder der Verzicht auf tierische Lebensmittel - ein neuer Speiseplan wirkt sich auch auf die Mengen an verzehrten Kohlenhydrateinheiten (KE) aus. Dies und die Qualität der Kohlenhydrate hat einen großen Einfluss darauf, wie schnell der Glukosewert nach einer Mahlzeit steigt und welche Menge an Insulin der Körper braucht, um ihn wieder ins Lot zu bringen. "Grundsätzlich sind regelmäßige Glukosemessungen zur Verlaufskontrolle einer Diabetestherapie unverzichtbar, um akute Komplikationen wie Über- und Unterzuckerungen und auch langfristige Folgeschäden durch Schwankungen des Glukosespiegels zu vermeiden. Dies wird aufgrund der Auswirkungen einer Ernährungsumstellung auf den Bedarf an Insulin bzw. blutzuckersenkenden Medikamenten noch wichtiger. Kontinuierliche Glukosekontrollmesssysteme mit optionaler Alarmfunktion wie zum Beispiel das FreeStyle Libre System von Abbott sind sehr hilfreich, weil sie minutengenau die aktuellen Glukosewerte und Trends auf das Smartphone der Betroffenen übertragen und die Werte mit der Praxis geteilt werden können. Dies ermöglicht eine schnelle Anpassung der Insulintherapie", sagt Dr. Nicola Haller. Die Diabetesberaterin würde sich wünschen, dass auch nicht insulinpflichtige Menschen mit Typ-2-Diabetes in Phasen einer Lebensstilmodifikation die kontinuierliche Glukosemessung nutzen könnten. "Anwender eines sensorbasierten Glukosemesssystems erkennen auf ihrem Smartphone, welche positiven Effekte z. B. eine "Low Carb" Ernährungsweise oder Bewegung auf einen hohen Glukoseverlauf haben. Dieses Biofeedback hat einen Lerneffekt und kann sich motivierend auf das Diabetesmanagement auswirken."

Vier Ernährungstrends unter der Lupe:

1. Ketogene Diät

Das Prinzip: Diese Diät ist eine extrem kohlenhydratarme und eher fettreiche Ernährungsform. Populäre Formen der "Keto-Ernährung" reichen von kohlenhydratarm (low carb) mit einem Anteil von 50 bis 150 Gramm Kohlenhydraten täglich bis sehr kohlenhydratarmen (very lowbcarb)-Formen mit unter 50 Gramm Kohlenhydraten pro Tag. Durch den Verzicht auf Brot, Kartoffeln, Pasta, Obst mit mehr als 15 g Zucker pro 100 g, zuckerhaltige Getränke und andere Kohlenhydratquellen, wird der Körper wie beim Fasten gezwungen, seinen Energiebedarf aus anderen Energiequellen (in diesem Fall dem Abbau von Körperfett) zu decken. Dabei entstehen Ketone, die das Gehirn als "Kraftstoff" nutzt. Der Foodtrend hat eigentlich eine lange Geschichte, denn schon vor 100 Jahren wurde eine ketogene Kost zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt.

Hier finden Sie weitere Infos zur ketogenen Diät und das Fazit der Expertin-

2. Vegane Ernährung

Das Prinzip: Die Zahl der Veganer:innen in Deutschland hat sich seit 2015 verdoppelt. Bei der Motivation für die Ernährungsumstellung stehen vor allem das Tierwohl, Klima- und Umweltschutz und die Verbesserung der Gesundheit im Fokus. Das Konzept ist leicht erklärt: Man verzichtet auf sämtliche tierische Lebensmittel wie z. B. Fleisch, Geflügel, Fisch, Milchprodukte, Käse, aber auch Honig. Der Handel hat auf die gestiegene Nachfrage reagiert. Das Angebot an veganen Produkten oder pflanzenbasierten Fleischersatzprodukten auf Basis von Soja-, Lupinen- oder Erbseneiweiß steigt im Supermarkt kontinuierlich an.

Hier finden Sie weitere Infos zur DASH_Ernährung und das Fazit der Expertin.

3. Planetary Health Diet

Das Prinzip: Um bis zum Jahr 2050 eine gesunde Ernährung der Menschen auf dieser Erde zu gewährleisten, ist eine grundlegende Veränderung der Landwirtschaft und auch der Ernährungsweise nötig, da sind sich Forschende aus allen Nationen der Welt einig.

37 Wissenschaftler:innen aus unterschiedlichen Disziplinen und Ländern haben zu diesem Zweck die "Planetary Health Diet" auf der Basis des aktuellen Forschungsstandes im Bereich Gesundheit und Nachhaltigkeit entwickelt. Der Speiseplan besteht hauptsächlich aus einem bunten Mix an Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und ungesättigten Fetten. Als kleine Ergänzung gibt es moderate Mengen an Fisch und Meeresfrüchten sowie Geflügel, während beispielsweise stärkereiche Gemüsearten wie Kartoffeln und Maniok, Milchprodukte, rotes Fleisch, Zucker und gesättigte Fette keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen sollen.

Hier finden Sie weitere Infos zur Planetary Health Diet und das Fazit der Expertin

4. DASH-Ernährung

Das Prinzip: Hinter dem Kürzel DASH (Dietary Approaches to Stop Hypertension) steht ein Konzept, das die amerikanischen National Institutes of Health als lebenslangen Ernährungsansatz für die Herzgesundheit entwickelt haben und das vielfach als "beste Diät" bezeichnet wird.[6] Der Speiseplan, der zur Prävention und Behandlung von Bluthochdruck entwickelt wurde, ist laut Studien auch für Abnehmwillige oder Menschen mit Typ-2-Diabetes interessant, denn DASH hilft bei der Gewichtsreduktion und wirkt sich günstig auf die Gefäße aus.[7] Empfohlen wird viel Pflanzenkost, Vollkornprodukte, fettfreie und fettarme Milchprodukte, Fisch, Geflügel, Hülsenfrüchte, Nüsse und gesunde Pflanzenöle. Dafür sollten Lebensmittel, die reich an gesättigten Fettsäuren sind (z. B. verarbeitete Fleischprodukte, Vollfett-Milchprodukte), sowie zuckerhaltige Getränke und Süßigkeiten gemieden und der Salzkonsum auf 2,3 mg täglich reduziert werden. (Die DGE-Empfehlung liegt bei 5 g täglich)

Quellen

  1. Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), Trendreport Ernährung 2022

  2. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Deutschland wie es isst - der BMEL-Ernährungsreport 2023

  3. Statista, Statista Global Consumer Survey,Was sind die populärsten Vorsätze für 2024

  4. Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. (DDG e.V), S3-Leitlinie Therapie des Typ-1-Diabetes, Version 5 - Leitlinienreport

  5. Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. (DDG e.V), Stellungnahme des Ausschuss Ernährung der DDG zum Consensus Report: Nutrition Therapy for Adults with Diabetes or Prediabetes

  6. https://www.nhlbi.nih…ating-plan

  7. Dal N, Bilici S, Dietary Modulations in Preventing Cardiometabolic Risk in Individuals with Type 2 Diabetes, 2024, Current Nutrition Reports, https://doi.org/10.100…...24-00541-z

  8. Bahr L. S et al., Die ketogene Diät– was sie kann, wie sie wirkt und wie sie gelingt, zkm 2018; 2: 22–29, online verfügbar unter: https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/a-0584-5311.pdf

  9. Buehler L. A et al. Ketogenic diets in the management of diabetes: safe or safety concern? 2021, CLEVELAND CLINIC JOURNAL OF MEDICINE VOLUME 88 • NUMBER 10, doi:10.3949/ccjm.88a.20121

  10. Kossoff EH et al, Optimal clinical management of children reiving dietary therapies for epilepsy: Update remmendations of the international Ketogenic Diet Study Group, Epilepsia Open. 2018;3(2):175-92

  11. Dunn T et al. Diabetes Res Clin Pract. 2018 Mar;137:37-46.

  12. Bundeszentrum für Ernährung, Planetary Health Diet– Strategie für eine gesunde und nachhaltige Ernährung, onlineverfügbar unter: https://www.bzfe.de/na…...alth-diet/

  13. Daten liegen vor. Abbott Diabetes Care.

  14. Das Setzen eines FreeStyle Libre 3 Sensors erfordert ein Einführen des Sensorfilaments unter die Haut. Der Sensor kann bis zu 14 Tage lang getragen werden.

  15. Ein Sensor kann nur mit dem FreeStyle Libre 3 Lesegerät oder der App aktiviert und genutzt werden. Ein Wechsel ist nach der Aktivierung des Sensors nicht möglich.

  16. Die FreeStyle Libre 3 App ist nur mit bestimmten Mobilgeräten und Betriebssystemen kompatibel. Bevor Sie die App nutzen möchten, besuchen Sie bitte die Webseite www.FreeStyleLibre.de um mehr Informationen zur Gerätekompatibilität zu erhalten.

  17. Guerci B et al. Important decrease in hospitalizations for acute diabetes events following FreeStyle Libre®system initiation in people with type 2 diabetes on basal insulin therapy in France. Presented at EADV, 20-22 September 2022, Stockholm, Sweden

Bildunterschrift: Dr. Nicola Haller, Diabetesberaterin DDG.
Bildquelle: Abbott 2024

zuletzt bearbeitet: 21.10.2024 nach oben

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