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Tipps zum Umgang mit Diabetes im Ramadan

Diabetes-Tipps Für gläubige Muslime ist das Fasten im Ramadan eine religiöse Pflicht. Der Koran schreibt vor, dass gesunde Erwachsene in diesem Monat vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang auf Essen, Trinken und viele andere Dinge verzichten. Ausgenommen sind Kinder, Kranke, alte Menschen, Schwangere und Reisende. Wer das Fasten nicht nachholen kann, soll an jedem Fastentag Nahrung für einen Bedürftigen spenden. Kurz gesagt: Muslime mit Diabetes müssen nicht fasten, wenn sie damit ihre körperliche Unversehrtheit gefährden. Viele Gläubige möchten jedoch trotz ihrer chronischen Erkrankung am Ramadan teilnehmen.

Bitte beachten Sie die wichtigen Hinweise zu den Diabetes-Tipps.

Herausforderung: Fastenmonat Ramadan mit Diabetes

Wie können Diabetiker in der Fastenzeit Über- und Unterzuckerungen vermeiden? Was gestattet der Koran? Wir haben einige Tipps für Sie.

Fasten mit dem Diabetesteam besprechen

Wenn Diabetiker fasten, dann nur begleitet durch den Arzt und/oder das Diabetesteam. Der geänderte Ess-Rhythmus kann sich auf den Blutzucker auswirken. Unter- oder Überzuckerungen können die Folge sein. Sie sollten nicht unterschätzt werden.

Therapieanpassung im Ramadan

Besteht die Behandlung des Typ-2-Diabetes nur aus einer Umstellung der Ernährung und dem Rat, sich mehr zu bewegen, sind veränderte Essenzeiten eher unproblematisch. Kommen Tabletten hinzu, die den Blutzuckerspiegel nicht senken, besprechen Sie mit dem Arzt, wie sich Ihre Therapie vom Tag auf die Nacht übertragen lässt. Das gilt auch für Patienten mit intensivierter Insulintherapie, wie zum Beispiel die meisten Typ-1-Diabetiker. Diabetes-Experten empfehlen weiter, auch im Ramadan an eine gesunde Ernährung zu denken.

Vorsicht bei SGLT-2-Hemmern, festen Insulinplänen und blutzuckersenkenden Tabletten

Nehmen Diabetiker Medikamente aus der Gruppe der SGLT-2-Hemmer, gibt es unterschiedliche Expertenmeinungen zum Fasten. In jedem Fall sollten diese Patienten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Empfohlen werden etwa zwei Liter coffein- und teeinfreie Getränke. Diabetikern, die Verzögerungs- oder Mischinsuline spritzen, beziehungsweise blutzuckersenkende Tabletten nehmen, (z. B. Sulfonylharnstoffe) raten Mediziner eher vom Fasten ab.

Blutzucker messen im Ramadan - kein Problem

Bluttests sind während des Fastens erlaubt. Es ist jedoch möglich, dass die Abnahme einer größeren Menge Blut den Körper schwächen kann. Vor allem dann, wenn viele Stunden nicht getrunken wurde. Daher ist es ratsam, Blutabnahmen auf die Zeit nach dem Ramadan zu verschieben, wenn sie nicht dringend sind. Hierzu zählt zum Beispiel die Bestimmung des HbA1c-Wertes (Langzeitblutzuckerwertes) alle drei Monate. Eine Blutzuckermessung bricht das Fasten nicht, betonen Experten der Islamischen Theologie. Diabetiker sollten im Ramadan besonders häufig Kontrollen durchführen, um Stoffwechselentgleisungen zu vermeiden.

Dürfen Diabetiker das Fasten brechen?

Sie dürfen es nicht nur, sie sollen es sogar. Islamwissenschaftler betonen, dass im Koran die körperliche Unversehrtheit an oberster Stelle steht. Wenn ernsthafte gesundheitliche Schäden drohen, darf die religiöse Pflicht zum Fasten unterbrochen werden. Wann dies individuell erforderlich ist, erfahren Sie vom Arzt oder Diabetesteam.

Über Risiken des Fastens informiert sein

Untersuchungen haben ergeben, dass Diabetes-Patienten in der Fastenzeit häufiger an schweren Unterzuckerungen leiden. Auch Überzuckerungen treten bei Diabetikern im Fastenmonat gehäuft auf. Dann sind Ketoazidosen, eine Austrocknung und Thrombosen die Hauptrisiken. Bei Fastenden mit Diabetes Typ 1 verdreifacht sich das Risiko für Überzuckerungen, bei Typ-2-Diabetikern ist es sogar fünfmal höher.

Und noch ein Tipp: Selbst wenn der Arzt Ihnen vom Fasten im Ramadan abgeraten hat, sprechen sie mit dem Diabetesteam, wenn Sie es trotzdem tun.

Autor: hu; zuletzt bearbeitet: 05.05.2019 nach oben

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