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Irrtümer in der Diabetesdiät

Jahrzehnte hatte man versucht, die Blutzuckerwerte durch verschiedene Formen von "Diabetesdiäten" zu regulieren. Meist wurde Diabetikern empfohlen, bestimmte Nahrungsmittel nicht zu essen, die den Blutzucker angeblich zu schnell erhöhten. Andere Kohlenhydrate wurden empfohlen, weil sie vom Körper nur langsam aufgenommen würden (Frischkorn, Vollkornbrot). Darüber entstanden fast Glaubenskriege.

Tatsächlich werden Kohlenhydrate je nach ihrer Beschaffenheit unterschiedlich schnell aufgenommen. Dies ist aber individuell verschieden und hängt von vielen Randbedingungen ab. So führt z. B. normale Schokolade in der Regel zu langsamen Blutzuckererhöhungen, weil die Aufnahme des Zuckers durch das enthaltene Fett gebremst wird. Da die meisten Mahlzeiten verschiedene Nahrungsmittel gleichzeitig enthalten, neutralisiert sich der Effekt eines einzelnen Kohlenhydrats meist weitgehend.

Die moderne Forschung zeigte, dass alle Warnungen vor bestimmten Nahrungsmitteln übertrieben waren. Menschen, die überwiegend "langsame" Kohlenhydrate aßen, hatten bei an die Mahlzeiten angepasster Therapie keine bessere Stoffwechsellage als solche mit liberaler Ernährung. Zucker ist für Menschen mit Diabetes keine besondere Gefahr, weil er den Blutzucker nicht wesentlich schneller erhöht als die Kohlenhydrate, die in Brot, Kartoffeln, Cornflakes oder Obst enthalten sind. Diese Nahrungsmittel waren aber nie verboten. Nur in der Schwangerschaft ist es von Vorteil, besonders auf die Ernährung zu achten, um Blutzuckerspitzen zu vermeiden, die für das werdende Kind gefährlich sein können.

Es gibt heute allgemeine Ernährungsempfehlungen, die für alle Menschen gelten: nicht zu viel Fett, nicht zu viel Zucker, wenig Alkohol sowie eine natürliche, ballaststoffreiche Kost. Solche Empfehlungen ändern sich von Zeit zu Zeit, weil es neue Erkenntnisse und auch Modeströmungen gibt. Diese Empfehlungen richten sich nicht speziell an Menschen mit Diabetes, obwohl das oft so verstanden wird. Menschen mit Diabetes haben durch eine gesunde Ernährung dieselben gesundheitlichen Vorteile wie andere Menschen. Aber da kaum jemand alles im Leben an der Gesundheit orientiert, ist es eine Frage der persönlichen Entscheidung.

Dr. phil. Axel Hirsch und Renate Fisch
Abt. Diabetes und Stoffwechselerkrankungen
im Bethanien-Krankenhaus Hamburg.

Autor: ah & rf; zuletzt bearbeitet: 22.12.2008 nach oben

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