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Welche Gesundheitsziele gibt es für Diabetiker?

Das Diabetes-Portal DiabSite im Gespräch mit Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (52) ist seit 1983 SPD-Mitglied. Sie ist darüber hinaus Mitglied der IG Bergbau, Chemie und Energie, der Arbeiterwohlfahrt, des Kinderschutzbundes und des Arbeiter-Samariter-Bundes. Zur Vita der Ministerin gehören außerdem ihr Studium der Psychologie an der RWTH in Aachen und ein Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule, ebenfalls in Aachen. Seit dem 18. Januar 2001 steht Ulla Schmidt als Gesundheitsministerin dem Bundesministerium für Gesundheit vor, das immer wieder versucht, der wachsenden Zahl von alten und kranken Bürgern mit Reformen gerecht zu werden.
Im Gespräch mit DiabSite-Redakteurin Helga Uphoff informiert Bundesministerin Ulla Schmidt über Gesundheitsziele und die Bedeutung des Internets bei Aufklärung und Information zum Thema Diabetes.

DiabSite:
Frau Ministerin, im Sommer haben Sie die Reform des Risikostrukturausgleichs der Krankenkassen auf den Weg gebracht. Ziel ist es, die Versorgung für chronisch Kranke, wie Diabetiker, zu verbessern. Können Sie diesem Anspruch jetzt, wo die Kassen deutliche Beitragserhöhungen angekündigt haben, noch gerecht werden?
Schmidt:
Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir den durchschnittlichen Beitragsatz nahezu stabil halten können. Eines der Kernelemente der Reform des Risikostrukturausgleiches sind die abgestimmten Krankenbehandlungsprogramme. Mit diesen Programmen werden für die Krankenkassen erstmals auch finanzielle Anreize geschaffen, sich speziell um chronisch Kranke zu bemühen. Dies stärkt die Solidarität innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung und führt zu einer besseren medizinischen Versorgung für chronisch Kranke.
DiabSite:
Erklärtes Anliegen Ihrer Politik ist es, die Eigenverantwortung der Patienten zu fördern. Was müssen Patienten, gerade auch Diabetiker, selbst tun?
Schmidt:
Gerade bei Diabetikern sind zwei Dinge besonders wichtig: Ernährung und Bewegung. Und natürlich müssen sie alle Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Für mich war es besonders erschreckend, erfahren zu müssen, dass ein Großteil der Diabetikerinnen und Diabetiker nicht einmal weiß, dass Amputationen Folge ihrer Krankheit sein können. Deshalb setze ich auf spezielle Behandlungsprogramme, die sogenannten Disease-Management-Programme, die es dem Patienten erlauben, die Krankheit durch eigenes Zutun zu bekämpfen oder ihren Verlauf zu beeinflussen. Aber sie müssen sich auch in diese Programme einschreiben und die Angebote wahrnehmen. Wenn das geschieht, bin ich überzeugt, dass Diabetiker besser versorgt werden können, als sie es heute sind.
DiabSite:
In Ihrem Grußwort zum Weltdiabetikertag am 14. November 2001 weisen Sie auf die besondere Rolle hin, die das Internet bei Aufklärung und Information über diese Krankheit spielt. Wo sehen Sie die Vorteile des Mediums?
Schmidt:
Ein Vorteil liegt eindeutig in der Schnelligkeit, mit der auf Informationen zugegriffen werden kann. Wer mit dem Internet umzugehen weiß, kann von den Erfahrungen anderer profitieren, kann herausfinden, wo was angeboten wird. Es ist beispielsweise möglich zu diskutieren, was gut ist an einer Therapie und was weniger gut ist. Dieser Erfahrungsaustausch unter den Betroffenen ist sehr wichtig. Selbsthilfegruppen, die solche Möglichkeiten anbieten, leisten einen großen Beitrag zur Eigenverantwortung und verbessern die Information.
Aber man darf auch die Gefahren nicht aus den Augen verlieren: Wir können zum Beispiel nicht verhindern, dass über das Internet auch unseriöse Beiträge verbreitet werden. Deshalb werden wir Kriterien entwickeln und Zertifikate für qualitätsgesicherte Internetauftritte vergeben. Insgesamt gehe ich davon aus, dass das Internet gerade den Selbsthilfegruppen ein gutes Forum bietet. Die Betroffenen erfahren, dass sie mit ihrem Problem nicht alleine sind und werden ermutigt, sich mit anderen auszutauschen, die für sich gelernt haben, mit ihrer Krankheit umzugehen.
DiabSite:
Frau Ministerin, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Autor: hu; zuletzt bearbeitet: 18.11.2001 nach oben

Bildunterschrift: Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt
Bildquelle: Bundesministerium für Gesundheit

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