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Was sind diabetologische Schwerpunktpraxen?

Die Wahl der geeigneten Arztpraxis hängt auch von der Nähe zum Wohnort oder zur Arbeitsstelle ab. Im Vordergrund steht jedoch die Qualität der Einrichtung, so dass durchaus ein weiterer Weg in Kauf genommen werden sollte, um eine qualitativ hochwertige Diabetes-Praxis aufzusuchen.

Schwerpunktpraxen erfüllen, wenn auch in den einzelnen Bundesländern leicht variierend, bestimmte Qualitätskriterien, die von den Gremien der jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigung (Diabeteskommission) überwacht werden.

Der Praxisinhaber muss an einem 80stündigen Curriculum (Fortbildung) der DDG teilnehmen. Jährlich müssen weitere Fortbildungen im Bereich Diabetologie nachgewiesen werden, und die Teilnahme an monatlich stattfindenden Qualitätszirkeln ist Pflicht. Zudem sind Rhetorik- und Didaktik-Seminare zu absolvieren.

Auch das Praxispersonal ist speziell ausgebildet. Es sind eine Diätassistentin (Ausbildungsberuf) oder Diabetesassistentinnen (vierwöchiger Kurs nach DDG-Richtlinien) vorhanden. In einigen Schwerpunktpraxen sind heute fast alle Mitarbeiter speziell ausgebildet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Berechtigung erworben, Schulungskurse für Typ-2- (Diät-, Tabletten- oder Insulinbehandlung) und für Typ-1-Diabetiker abzuhalten. Diese strukturierten Schulungskurse werden nach den Richtlinien der DDG durchgeführt. Zudem ist das Praxisteam mit der Insulinpumpenbehandlung vertraut.

Die Praxisausstattung muss die Behandlung von Diabetespatienten ermöglichen. Beispielsweise gehören ein Raum für die Schulungskurse, ein Blutzuckermessgerät gemäß DDG-Qualitätskriterien (ein Handgerät reicht nicht aus) etc. zur Grundausstattung.

Zur Überprüfung der Behandlungsqualität werden Evaluationen, sogenannte Verlaufsbeobachtungen, in der Praxis durchgeführt. Dabei wird festgestellt, ob alle notwendigen Untersuchungen (z .B. HbA1c, Microalbumine, Untersuchung der Füße u.s.w.) in den vorgeschriebenen Zeitabständen durchgeführt werden. Natürlich kann auch geprüft werden, wie viel Typ-1- und Typ-2-Diabetiker die Praxis betreut, und wie sich deren HbA1c-Wert im Laufe der Behandlung verändert.

Die Organisation Diabcare (Bayern) erhob ein Jahr lang Daten in deutschen Schwerpunktpraxen, die auf dem Europäischen Diabetes Kongress in Brüssel veröffentlicht wurden. Diese Daten belegen zwar eine deutliche Verbesserung des HbA1c-Werte innerhalb des Untersuchungszeitraums, sie zeigten aber auch, dass die Blutdruckeinstellung noch nicht im optimalen Bereich ist - d. h., auf diesem Gebiet noch mehr getan werden muss.

Die Schwerpunktpraxen weisen trotz der ähnlichen Qualitätsmerkmale einige Unterschiede auf. In manchen Praxen werden primär Typ-2-, in anderen Typ-1-Diabetiker betreut. Nicht alle Schwerpunktpraxen nehmen ambulant eine Insulinpumpen-Behandlung bzw. -Einstellung vor. Hier sollte der Diabetiker zum Telefon greifen und sich in den Schwerpunktpraxen erkundigen. Schon die Zahl der Insulinpumpenpatienten einer Praxis gibt einen wichtigen Hinweis auf die Spezialität der jeweiligen Schwerpunktpraxis.

In jedem Bundesland sind unterschiedliche Vertragsvereinbarungen zwischen Krankenkassen und KV getroffen. Wesentlicher Inhalt aller Verträge ist ein hoher und überprüfbarer Qualitätsstandard.

Manfred Stündel
Sprecher des Arbeitskreises Diabetes
der niedergelassenen Ärzte in Berlin.

zuletzt bearbeitet: 17.04.2000 nach oben

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