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Diabetes bei Kindern und Jugendlichen

„Diabetes tritt bei Kindern aller Altersstufen auf.“

Diabetes ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern. Kinder aller Altersstufen, auch Säuglinge und Kleinkinder, können davon betroffen sein. Dennoch wird Diabetes bei Kindern häufig sehr spät erkannt - wenn der Blutzucker bereits ein sehr hohes und potenziell lebensgefährliches Niveau erreicht hat. Manchmal werden auch die Symptome etwa mit denen einer Grippe verwechselt.

In vielen Teilen der Welt steht das für Kinder mit Typ-1-Diabetes zum Überleben erforderliche Insulin aus Kosten- oder Infrastrukturgründen nicht zur Verfügung. In der Folge sterben viele Kinder an Diabetes, insbesondere in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. Daher soll der Weltdiabetestag in den Jahren 2007 und 2008 in der Öffentlichkeit darüber aufklären, dass sowohl Typ-1- als auch Typ-2-Diabetes zunehmend auch bei Kindern auftritt und das Wissen um die Krankheit sowie eine frühzeitige Diagnose dazu beitragen können, Spätkomplikationen zu vermeiden und Leben zu retten.

Diabetes - eine weltweite Epidemie

Kinder im Zirkus Heute leben weltweit über 250 Millionen Menschen mit Diabetes. Man geht davon aus, dass diese Zahl innerhalb der nächsten 20 Jahre auf 380 Millionen ansteigen wird. Diabetes ist eine globale Epidemie, die mit starken Einschränkungen und lebensbedrohlichen Komplikationen verbunden ist. Auch Kinder und Jugendliche sind davon nicht ausgenommen.

Typ-1-Diabetes nimmt bei Kindern und Jugendlichen jährlich um drei Prozent zu, bei Vorschulkindern sogar um alarmierende fünf Prozent. Schätzungen zufolge erkranken weltweit jährlich über 70.000 Kinder unter 15 Jahren an Typ-1-Diabetes (fast 200 Kinder täglich). Von den derzeit etwa 440.000 Kindern unter 14 Jahren mit Typ-1-Diabetes leben mehr als 25 Prozent in Südostasien und über 20 Prozent in Europa.

„Diabetes bei Kindern und Jugendlichen ist auf dem Vormarsch.“

Man rechnet damit, dass Typ-2-Diabetes bei Kindern innerhalb der nächsten 15 Jahre weltweit um bis zu 50 Prozent ansteigen wird. Früher hatte man angenommen, dass diese Form des Diabetes ausschließlich bei Erwachsenen auftritt. Heute verzeichnet die Krankheit alarmierende Zuwachsraten bei Kindern und Jugendlichen. Schätzungen zufolge macht der Typ-2-Diabetes in bestimmten Regionen der USA bis zu 43 Prozent aller neu diagnostizierten Diabetesfälle und insgesamt 29 Prozent aller Diabeteserkrankungen bei Jugendlichen aus. In Japan tritt Typ-2-Diabetes bei Kindern doppelt so häufig auf wie noch vor 20 Jahren und ist heute verbreiteter als Typ-1-Diabetes. Unter den Ureinwohnern Nordamerikas und den australischen Aborigines leiden zum Teil bis zu 20 Prozent aller Kinder an Diabetes Typ 2.

Überall auf der Welt sind Kinder mit Diabetes gefährdet, weil medizinische Einrichtungen nur schlecht erreichbar sind, Insulin und Blutzuckermessgeräte nicht in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehen und es an ausgebildeten Fachkräften mangelt. Darüber hinaus wird Diabetes in vielen Ländern noch immer als eine Krankheit wahrgenommen, die ausschließlich bei Erwachsenen auftritt. In der Folge wird Diabetes bei Kindern häufig zu spät diagnostiziert - mit schwerwiegenden Konsequenzen, bis hin zum Tod. Diese Folgen können vermieden werden. Bei einer angemessenen Versorgung sowie Zugang zu Arzneimitteln, Schulung und Unterstützung können Kinder mit Diabetes ein erfülltes, gesundes und produktives Leben führen.

Diabetes ist für Kinder anders

Kinder am Strand Diabetes stellt für Kinder und deren Familien eine besondere Belastung dar. Das tägliche Leben der Kinder wird bestimmt von der Notwendigkeit, den Blutzucker zu messen, Medikamente einzunehmen und die Auswirkungen durch körperliche Aktivitäten und Nahrungsaufnahme auf den Stoffwechsel auszugleichen. Diabetes kann die normale Entwicklung eines Kindes oder Jugendlichen erheblich beeinträchtigen. In der Schule wie auch in der Pubertät kann es zu Problemen kommen. Um den betroffenen Kindern und Familien beim Umgang mit der Krankheit zu helfen und eine bestmögliche körperliche und emotionale Gesundheit der Kinder zu gewährleisten, sollte die Betreuung durch ein multidisziplinäres Team mit entsprechendem pädiatrischen Hintergrund erfolgen. Auch Betreuer und Lehrer sollten Unterstützung erhalten. Auf diese Weise kann Kindern mit Diabetes ermöglicht werden, trotz ihrer Erkrankung ein Leben mit möglichst wenig Einschränkungen und Belastungen zu führen.

Psychologische und soziale Schwierigkeiten können dafür verantwortlich sein, dass Kinder nicht die beste verfügbare Versorgung erhalten und ihre Therapieziele nicht erreichen. Zusätzlich zu den körperlichen und emotionalen Herausforderungen des Heranwachsens stellt der Diabetes beträchtliche, manchmal kaum zu bewältigende Anforderungen an die betroffenen Kinder und ihre Familien.

Der Krankheit kann man nicht entkommen. Sie berührt jeden Aspekt des kindlichen Lebens und stellt eine Belastung dar, der sich das Kind, die Familie, die Schule und die Gemeinschaft stellen müssen. Besonders bei einer intensivierten Insulintherapie (wenn also der Blutzuckerspiegel permanent soweit wie irgend möglich im Normbereich gehalten werden soll) erzeugt der Diabetes einen großen psychologischen Druck auf die betroffenen Kinder und ihre Familien.

Das Erwachsenwerden ist für alle von uns schwierig. Für Kinder mit Diabetes ist es eine Zeit, in der eine gute Blutzuckereinstellung häufig mit großen Schwierigkeiten verbunden ist. Offenbar treten auch Selbstwertprobleme, Depressionen und Essstörungen bei Jugendlichen mit Diabetes häufiger auf.

Für Kinder mit Diabetes ist das Risiko, eine Folgeerkrankung in vergleichsweise jungen Jahren zu entwickeln, sehr hoch. Trotz moderner Behandlungsmethoden tritt bei über 50 Prozent der Kinder 12 Jahre nach der Diagnose eine Spätkomplikation auf. Eine intensivierte Insulintherapie ermöglicht es Kindern, ihren Blutzuckerspiegel im Griff zu haben und ein erfülltes und gesundes Leben zu führen. Andererseits kann es darunter aber auch zu einer erhöhten Zahl von Unterzuckerungen kommen, die bei häufigem Auftreten die Entwicklung und die Funktion des Gehirns von kleinen Kindern beeinträchtigen können. Daher sollten Diabetesmanagement-Strategien mit dem Ziel einer verbesserten Blutzuckerkontrolle sehr sorgfältig festgelegt und auf das Alter des Betroffenen abgestimmt werden.

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Autor: mk & hu; zuletzt bearbeitet: 17.10.2008 nach oben

Bildquellen: Privat, Bayer Vital GmbH und W.H. Groenefeld.

Die Broschüre wurde im Auftrag des Diabetes-Portals DiabSite von Martina Koppelwieser übersetzt. Die Urheberrechte liegen bei den Autoren und Fotografen.

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