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Diabetes ist kein Zuckerschlecken
Studie offenbart gefährliche Wissenslücken
Die über 5 Millionen Diabetiker in Deutschland sind schlichtweg mangelhaft informiert. Dies verdeutlicht eine Befragung von mehr als 2.700 Patienten durch die Gmünder ErsatzKasse GEK und das Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen. Rund 40 Prozent halten trotz objektiv schlechter Werte ihren Diabetes für "milde". Dabei drohen ihnen massive Folgeschäden wie Erblindung, Amputationen oder Nierenversagen.
Erschreckende Informationslage
Die befragten Typ-2-Diabetiker waren im Durchschnitt bereits zehn Jahre erkrankt. Obwohl ihnen das Risiko gravierender Spätfolgen also lange bekannt sein müsste, neigen viele zur Selbsttäuschung: Rund 40 Prozent spielen ihren Diabetes als "milde" herunter, obwohl sie objektiv schlechte Werte haben. Mehr als die Hälfte kennen den eigenen Blutzuckerwert nicht. Auch wesentliche Krankheitsursachen wie die Insulinresistenz sind immer noch unbekannt.
Der Körper gehorcht dem Insulin nicht mehr
Bei fast allen Typ-2-Diabetikern kann nämlich das Insulin nur eingeschränkt wirken, um den Blutzucker in Schach zu halten. Die Körperzellen sind einfach nicht empfindlich genug für das Hormon der Bauchspeicheldrüse. Neue Medikamente, die auch Insulin-Reactivatoren genannten Insulinsensitizer (z. B. Pioglitazon), setzen genau hier an. Sie steigern die Empfindlichkeit für Insulin, so dass der Zucker wieder besser verarbeitet wird.
Diabetes hat schlimme Folgen
Von den Befragten, die ihren Blutzuckerwert kennen, sind knapp 30 Prozent schlecht eingestellt: Kein Wunder, dass die Mehrheit bereits Begleiterkrankungen hat: 45 Prozent leiden an Fettstoffwechselstörungen (Bevölkerungsdurchschnitt 30 Prozent), 31 Prozent unter Durchblutungsstörungen der Beine (9 Prozent), über ein Viertel hat Augenschäden. 19 Prozent zeigen Nervenschäden mit eingeschränkter Empfindsamkeit der Gliedmaßen, bei 2,5 Prozent der Befragten sind bereits Gliedmaßen amputiert. Herzinfarkt und Schlaganfall treten viermal häufiger auf als in der übrigen Bevölkerung.
Wunsch nach mehr Information
Ernährung, Sport, Fußpflege, Medikamente - die Themen sind vielfältig und gut zwei Drittel der Befragten möchten gern besser informiert werden. Der Deutsche Diabetiker Bund (DDB) bietet eine Broschüre an, die über Krankheitsursachen und Behandlungsmöglichkeiten aufklärt. Sie kann gegen einen mit 2,20 DM frankierten Rückumschlag (langes Briefformat DinLang) angefordert werden bei:
Deutscher Diabetiker Bund e.V.
Goethestr. 27
34119 Kassel
Einen Diabetologen in ihrer Nähe finden unter anderem auf der DiabSite unter: Diabetologen DDG, Anm. d. Red.).