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Mit Zimt gegen hohe Blutzuckerwerte

Neue Forschungsergebnisse zur antidiabetischen Wirkung von Zimt

Das Gewürz Zimt verspricht Hoffnung für die rund 6 Millionen Typ 2 Diabetiker, die in Deutschland leben, denn es kann aktiv den Blutzuckerspiegel auf ein normales Niveau senken, berichtet heute Diplom Oecotrophologin Claudia Reimers von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. in Aachen.

In seinem Vortrag anlässlich des Symposiums "Nährstoffe des 21. Jahrhunderts" des German Council for Responsible Nutrition-Symposium in München stellte Dr. Mathias Schmidt, pharmakologisch-toxikologischer Leiter der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik, die neuesten Forschungsergebnisse zur antidiabetischen Wirkung von Zimt dar. Charakteristisch für Diabetes mellitus Typ 2 ist, dass die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf das hormonelle Signal des Insulins reagieren.

Um Diabetes mellitus Typ 2 zu behandeln, reicht es meistens aus, den Lebensstil zu verändern, die Bewegung zu fördern und auf eine gesunde Ernährungsweise zu achten. Wenn das nicht ausreicht, wird die Erkrankung medikamentös mit Tabletten (orale Antidiabetika) oder Insulin behandelt. Doch wie sieht es mit pflanzlichen Wirkstoffen aus? Neueste Erkenntnisse zeigen, dass Zimt bei Typ-2-Diabetikern erhöhte Blutzuckerspiegel senken kann, ohne eine Unterzuckerung, wie das bei den konventionellen Medikamenten der Fall sein kann, zu provozieren, so Doktor Schmidt.

Eine jüngst veröffentlichte klinische Studie[1] mit 60 Diabetes mellitus Typ-2-Patienten zeigte ein sensationelles Ergebnis: In der Studie erhielten die 60 Teilnehmer entweder 1, 3 oder 6 Gramm Zimt oder aber ein entsprechendes Scheinmedikament (Placebo). Bereits durch die Gabe von einem Gramm Zimt als Tagesdosis senkte den Blutzuckerspiegel der Studienteilnehmer um bis zu 29 Prozent. Bei der Gruppe, die das Placebo bekam, ließen dagegen keine signifikanten Veränderungen feststellen. Eine Nebenwirkung der Gabe von Zimtpulver war zudem eine Senkung des Gesamtcholesterins um 12 bis 26 Prozent, der Blutfette um 23 bis 30 Prozent und des LDL-Cholesterins um 7 bis 27 Prozent.

Die bisherigen Untersuchungen haben jedoch einen Nachteil: Die Wissenschaftler verwendeten keinen standardisierter Zimtextrakt, sondern Handelszimtpulver, dass üblicherweise deutliche Schwankungen in seiner Zusammensetzung und Qualität aufweist, erklärt Doktor Schmidt. Eine aktuelle Studie[2] wurde mit wässrigem Zimtextrakt mit eindeutig charakterisiertem Ausgangsmaterial durchgeführt. Ratten, deren Blutzuckerspiegel durch die Fütterung von Zucker anstieg, erhielten wässrigen Zimtextrakt. Die Zugabe des Zimtextraktes bewirkte ein rasches Absinken des Blutzuckerspiegels auf Normalwerte, aber nicht darunter, so dass in keinem Fall eine Unterzuckerung auftrat. Folglich ist bei Zimtextrakt eine gute Gebrauchssicherheit zu erwarten.

Ergebnisse einer noch nicht veröffentlichten Anwendungsbeobachtung zu den Effekten von standardisiertem wässrigem Zimtextrakt als unterstützende diätetische Maßnahme bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 deuten ebenfalls auf einen Einfluss von wässrigem Zimtextrakt im positiven Sinne hin. Zusätzlich zu ihrer normalen Diabetestherapie erhielten die Patienten täglich wässrigen Zimtextrakt in Kapseln. Am Ende der Verzehrsphase zeigte sich tatsächlich eine Senkung des Nüchternblutzuckers von durchschnittlich 14,7 Prozent und erreichte bis zu 39,5 Prozent.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass Zimt auf folgende Weise im Körper wirkt: In wässrigem Zimtextrakt enthaltene Wirkstoffe vom Typ oligomerer Methylhydroxy Chalcone greifen am Insulinrezeptor der Körperzelle an und heben dort die Resistenz gegen Insulin auf. Die Folge ist eine Verstärkung des Insulineffekts, aber keine überschießende Reaktion in Richtung einer Hypoglykämie. Nach Absetzen von Zimt verschwindet dieser Effekt wieder. Doktor Schmidt empfiehlt daher eine dauerhafte therapiebegleitende Einnahme von Zimt. Für eine dauerhafte Einnahme ist wässriger Zimtextrakt vorteilhaft, denn die Einnahme ist einfach und der Extrakt ist geschmacksneutral. Zudem ist die Herstellung standardisiert und die Zusammensetzung gleichbleibend. Die wichtigste Maßnahme bei Diabetes mellitus Typ 2 ist und bleibt aber ausgiebig Bewegung und eine angepasste gesunde Ernährungsweise, so Doktor Schmidt abschließend.

Quellen:
1. Khan, A. et al.: Cinnamon improves glucose and lipids of people with type 2 diabetes, Diabetes Care 2003, 26 (12): 3215; care.diabetesjournals.org/cgi/content/full/26/12/3215.
2. Verspohl, E. et al.: Publikation zur Veröffentlichung in Phytoresearch eingereicht, Publikation akzeptiert (PTP), 2004.

zuletzt bearbeitet: 01.03.2005 nach oben

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