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Highlights der Diabetes-Tagung

Abstract zum Vortrag von Prof. Dr. med. Andreas Pfeiffer im Rahmen der 40. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) in Berlin.

Diabetes-Prävention im Focus

Prof. Dr. med. Andreas Pfeiffer Der Kongress wird als Hauptthema der Prävention des Typ-2-Diabetes gewidmet sein und zwar besonders bei Menschen mit hohem Erkrankungsrisiko. Im Rahmen des Nationalen Aktionsforums Diabetes mellitus plant die DDG im Rahmen der DDU ein breit angelegtes Aktionsprogramm zur Prävention.

Es soll über die reine Information der Bevölkerung hinausgehen und Risikoträger identifizieren und zu Präventionsmaßnahmen motivieren. Bisher ist unbekannt, wie wirksam Präventionsstrategien umgesetzt werden können. Es ist deshalb notwendig, verschiedene Präventionsstrategien zu bezüglich ihrer Wirksamkeit in der Praxis und im Alltag zu testen.

Zwei Probleme müssen gelöst werden und hierzu werden verschiedene Strategien mit bisherigen Ergebnissen vorgestellt und diskutiert:

  1. Die Risikoträger müssen wirksam identifiziert und angesprochen werden.
  2. Sie müssen zu einer Änderung ihrer Gewohnheiten motiviert werden, um einen gesünderen Lebensstil zu befolgen, d. h. mehr Bewegung, eine moderate Gewichtsabnahme um 3-6 kg und gesunde Ernährung.

Damit kann Diabetes um etwa 60 % reduziert werden, wie Studien in Europa und den USA gezeigt haben. In Deutschland sind bereits 6-10 Millionen Menschen an einem Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) erkrankt - mit steigender Tendenz! Die Erkrankung nimmt weiter zu und wird 2010 etwa 40 Milliarden Euro an Kosten erzeugen. Diabetesprävention ist möglich und dringend erforderlich! Das Programm wird viele weitere Aspekte der Diabetologie behandeln: Die DDU koordiniert das Nationale Aktionsforum Diabetes mellitus. Die Koordination wird vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung gefördert. Die DDU ist der Dachverband für die Deutsche Diabetes-Gesellschaft, den Deutschen Diabetiker Bund, den Bund diabetischer Kinder und Jugendlicher und den Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland.

Wodurch entsteht das erhöhte Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall bei Diabetes und Übergewicht? Nicht nur die Blutfette, sondern eine Umprogrammierung des Stoffwechsels durch Fettgewebe ist nach neuen Erkenntnissen bedeutsam. Fettgewebe produziert schädigende Entzündungsfaktoren, und zwar besonders Fettgewebe im Bauchraum. Umgekehrt produziert es auch Schutzfaktoren, das Adiponectin und zwar paradoxerweise um so mehr, je schlanker man ist. Mechanismen, die diese Prozesse regeln werden in mehreren Symposien behandelt.

Die Störung der Insulinfreisetzung ist Grundlage des Diabetes und wichtiges Thema des Kongresses. Neue Wege der Pankreastransplantation und Stammzelltherapie werden erforscht und deren Probleme diskutiert werden. Neue Therapieoptionen zielen auf den Erhalt der insulinproduzierenden Beta-Zellen - das Glucagon like Peptide-1 steht als solche Option vor der Einführung in die Therapie und Insulinsensitizer zeigen viel versprechende Ergebnisse.

Andere neue Themen werden "Geschlechtsspezifische Aspekte der Diagnostik und Therapie" betreffen sowie "Psychiatrische Erkrankungen und Diabetes" nachdem deutlich wird, dass Depression mit stark erhöhtem Diabetesrisiko verbunden ist. Zudem führen einige Antidepressive zu Gewichtszunahme und dadurch zur Diabetesmanifestation.

Die Genetik spielt eine große Rolle in der Diabetesentstehung für Typ 2, aber auch Typ-1-Diabetes, die in kleinen Schritten besser verstanden wird. Ihr Zusammenspiel mit der Umwelt wird Thema mehrerer Symposien sein wie auch der wissenschaftlichen Präsentation neuester Daten.

Diabeteskomplikationen erschrecken jeden Betroffenen und die Erforschung neuer Wege zur Verhinderung der diabetischen Augen-, Nieren- und Nervenprobleme ist Gegenstand von Forschungs- und Schwerpunktsitzungen.

Nicht zuletzt wird die Kunst der Therapie des alternden Diabetikers, des multimorbiden Patienten in ihren vielen Facetten in vielen Sitzungen und "Meet the Expert" Symposien umfassend behandelt werden.

Diabetes ist eine Erkrankung mit vielen Facetten die unterschiedlichste Experten benötigt, und deren Breite spiegelt sich schließlich in den vielen Symposien des Kongresses wider.

Bildunterschrift: Prof. Dr. med. Andreas Pfeiffer, Tagungspräsident der 40. Jahrestagung der DDG 2005, Leiter der Abteilung Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin der Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, und der Abteilung Klinische Ernährung, Deutsches Institut für Ernährungsforschung (Dife), Nuthetal.
Bildquelle: Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG)

zuletzt bearbeitet: 06.05.2005 nach oben

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