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Gefahr für Mutter und Kind: Diabetes in der Schwangerschaft

Pressemitteilung: Hochschule Fresenius (HSF)

Prof. Dr. Gudrun Neises, Europa Fachhochschule Fresenius, fordert Vorsorgeuntersuchungen Krankenkassen lehnen bisher ab

Idstein. Diabetes in der Schwangerschaft gehört zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Das Risiko für Behinderungen, Fehl- und Totgeburten steigt beträchtlich. "Bleibt der Schwangerschaftsdiabetes unerkannt und unbehandelt, leiden viele Kinder später selbst an Diabetes und Übergewicht", so Prof. Dr. Gudrun Neises von der Europa Fachhochschule Fresenius (EFF). Dennoch lehnen die Krankenkassen bisher die Kostenübernahme für eine generelle Vorsorgeuntersuchung ab.

Auch die Mütter müssen mit erheblichen Komplikationen während und nach der Schwangerschaft rechnen. "Rund 40 bis 50 Prozent der betroffenen Frauen erkranken innerhalb von zehn Jahren nach der Geburt an einem behandlungsbedürftigen Diabetes mellitus." Diese Gruppe von Stoffwechselerkrankungen wird landläufig als Zuckerkrankheit bezeichnet, denn sie führt zu einer vermehrten Ausscheidung von Zucker im Urin.

Im Gegensatz zu den chronisch verlaufenden Formen des Diabetes mellitus verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes meist unmittelbar nach der Geburt. Neises warnt jedoch, ihn deshalb zu verharmlosen: "Es ist entscheidend, den Schwangerschaftsdiabetes rechtzeitig zu diagnostizieren, denn dann können die Risiken schwerwiegender Folgen für Mutter und Kind minimiert werden", erklärt die Medizinerin. Besonders problematisch: typische Symptome einer Zuckerkrankheit wie häufiges Wasserlassen und Durst treten beim Schwangerschaftsdiabetes oft nicht auf. So merken viele Schwangere gar nicht, dass sie zuckerkrank sind.

Frauen mit Kinderwunsch sollten daher intensiv über das Krankheitsbild aufgeklärt werden, so Neises. Außerdem sei es wichtig, alle Schwangere auf das Vorhandensein dieser Stoffwechselstörung zu untersuchen. Die Krankenkassen lehnen bisher aber eine Kostenübernahme für ein Screening (Reihenuntersuchung) ab und verweisen auf fehlende wissenschaftliche Studien, die den Nutzen belegen. Eine solche Studie habe vor wenigen Wochen die Universität von Adelaide (Australien) veröffentlicht, so Neises.

Im Übrigen sollten die Krankenkassen aus eigenem Interesse die Vorsorgeuntersuchung in den Leistungskatalog aufnehmen: "Die Prävention von mütterlichen und kindlichen Komplikationen führt zu Kosteneinsparungen, die weit über die Diagnostik-, Schulungs- und Behandlungskosten hinausgehen", erklärt die Gesundheitsökonomin.

zuletzt bearbeitet: 12.07.2005 nach oben

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