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Nicht machtlos gegen Diabetesfolgen

Welt-Diabetestag: Einfache Tests verhindern teure Folgeerkrankungen

Nierenversagen, Erblindung, Durchblutungsstörungen mit Amputationen - all diese schweren Erkrankungen haben eine Ursache. Diabetes mellitus. Nehmen die Betroffenen die Zuckerkrankheit nicht ernst, kontrollieren sie nicht regelmäßig und gewissenhaft ihren Blutzuckerspiegel, dann wird die ohnedies schwere Krankheit zum Schicksalsschlag. Der lässt sich jedoch verhindern: Durch Vorbeugung, Früherkennung und gewissenhafte Blutzuckerkontrollen. Dazu rät das Infozentrum für Prävention und Früherkennung (IPF) zum diesjährigen Welt-Diabetestag (14.11.).

Diabetes lässt sich durch Blutuntersuchungen unkompliziert nachweisen. Der Blutzuckertest am frühen Morgen auf nüchternen Magen oder der orale Glucosetoleranztest ermöglichen eine genaue Diagnose. Mit dem sogenannten HbA1c-Test wird der durchschnittliche Blutzuckerwert über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten ermittelt. Außerdem dient er der Verlaufskontrolle. Teststreifen helfen, den momentanen Blutzuckerspiegel in Sekundenschnelle zu ermitteln und zu kontrollieren. Der Wert ist besonders für Diabetiker wichtig, die Insulin spritzen müssen. Die Dosis hängt davon ab.

Die Blutzuckerselbstkontrolle spielt daher in den Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft eine herausragende Rolle. Ein entsprechend geschulter Patient erhält damit eine prompte Rückmeldung auf die Auswirkungen seiner Ernährung oder körperlichen Aktivitäten und kann sein Verhalten ändern. In einer 2005 vorgestellten Studie wurde der positive Effekt der Selbsttests bei Typ 2 Diabetikern bestätigt: Demnach trägt die Selbstmessung erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität bei und senkt zusätzlich das Erkrankungs- und Sterblichkeitsrisiko.

Längst ist Diabetes mellitus kein Einzelschicksal mehr. Er hat sich zur Geißel der westlichen Gesellschaften entwickelt. Allein in Deutschland leiden 5,7 Millionen Menschen daran. Experten vermuten, dass sich die Anzahl der Diabetiker bis 2020 auf zehn bis elf Millionen erhöhen wird.

Damit kommt Diabetes mellitus die Krankenkassen jedes Jahr teurer. Durchschnittlich müssen sie für einen Diabetiker rund 5300 Euro pro Jahr aufwenden, knapp doppelt so viel wie für einen Nicht-Diabetiker. Die größten Leiden und die meisten Kosten - nämlich Dreiviertel der Ausgaben - verursachen die Folge- und Begleiterkrankungen. Daher haben die Krankenkassen ein großes Interesse daran, sie zu vermeiden und zahlen ihren Versicherten bis zu viermal im Jahr den sogenannten HbA1c-Test.

Für Versicherte, bei denen Diabetes diagnostiziert wurde, gibt es keine Limitierung. Die Kassen übernehmen alle Tests, die der Früherkennung von Folgeerkrankungen dienen. Versicherte, die dagegen lediglich auf Nummer sicher gehen wollen, ohne einen konkreten Verdacht zu haben, müssen solche Tests aus eigener Tasche bezahlen.

Diabetes mellitus wird in zwei Typen unterteilt: Der Typ 1, der meistens noch vor dem 25. Lebensjahr ausbricht, zählt zu den Autoimmunerkrankungen und ist sowohl genetisch als auch durch Umwelteinflüsse bedingt. Beim Typ-2-Diabetes, früher auch Altersdiabetes genannt, liegt eine Insulinresistenz vor, die einen gesteigerten Insulinbedarf hervorruft. Ursachen sind neben der Vererbung vor allem Bluthochdruck, starkes Übergewicht und zu wenig Bewegung.

Das Faltblatt "Blutzucker- und Cholesterintests. Fragen und Antworten" kann kostenlos beim Infozentrum für Prävention und Früherkennung IPF, Postfach 160434 in 60067 Frankfurt bezogen werden.

Eine Vielzahl von Faltblättern zu weiteren Gesundheits- und Vorsorgethemen ist ebenfalls kostenlos beim IPF erhältlich. Die Texte von Broschüren und Faltblättern sind zudem auf Deutsch und Englisch über die IPF-Homepage abrufbar (www.vorsorge-online.de).

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zuletzt bearbeitet: 11.11.2005 nach oben

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