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Gewichtsreduktion durch Analoga?

Abstract zum Vortrag von Prof. Dr. med. H.-U. Häring im Rahmen eines Symposiums von Novo Nordisk zur 41. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft in Leipzig.

Spezifische Wirkung über das Zentralnervensystem

Prof. Dr. med. H.-U. Häring Gewichtszunahme als Preis für eine erfolgreiche Senkung des Blutzuckers ist ein in der Diabetestherapie viel diskutiertes Problem. Orale antidiabetische Therapie mit Sulfonylharnstoffen oder Thiazolidindionen ist mit Gewichtszunahme assoziiert. Auch mit einer Insulintherapie kommt es sowohl bei Typ 1 als auch bei Typ 2 Diabetespatienten zur Gewichtszunahme, wie die DCCT- und die UKPDS-Studie gezeigt haben.

Dies trägt bei Patienten und ihren behandelnden Ärzten zu Vorbehalten gegenüber dem Beginn einer Insulintherapie beziehungsweise deren Intensivierung bei. Der Beginn einer Insulintherapie ist bei Menschen mit Typ 2 Diabetes mellitus oft zu spät, und oft wird Insulin unterdosiert, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden.

Insulindetemir ist ein lang wirksames Insulinanalogon, dessen verzögertes Wirkungsprofil durch Acylierung mit einer Fettsäure erreicht wird, welches eine reversible Albuminbindung ermöglicht. Studien mit Insulindetemir bei Menschen mit Typ 1 und Typ 2 Diabetes zeigen eine signifikant geringere Gewichtszunahme mit Insulindetemir verglichen mit NPH-Insulin.

Über die möglichen Mechanismen, die zu diesen Ergebnissen führen, kann nur spekuliert werden. Eine mögliche Hypothese ist, dass Insulindetemir eine unterschiedliche Gewebespezifität zeigt. In Tiermodellen ist gezeigt worden, dass die Insulinwirkung im zentralen Nervensystem (ZNS) den Glucosestoffwechsel, die Nahrungsaufnahme und das Körpergewicht reguliert. Deshalb könnte der beobachtete günstige Effekt von Insulindetemir auf das Gewicht durch verstärkte Insulinwirkung im ZNS erzeugt werden. Tatsächlich konnten wir in Mäusen eine gesteigerte Phosphorylierung des Insulinrezeptors und von Insulinsignalmolekülen im ZNS durch Insulindetemir versus Humaninsulin nachweisen. Dieser Effekt war im Muskel und in der Leber nicht vorhanden. Auch beim Menschen sprechen unsere ersten Ergebnisse für eine gesteigerte zerebrale Wirkung von Insulindetemir.

Zusammengefasst verbessert Insulindetemir die glykämische Kontrolle und hat gegenüber Humaninsulin das Potenzial eines günstigeren Gewichtsverhaltens.

Bildunterschrift: Prof. Dr. med. H.-U. Häring, Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Tübingen.
Bildquelle: Novo Nordisk Pharma GmbH

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zuletzt bearbeitet: 24.05.2006 nach oben

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