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Diabetes kann zur Erblindung führen

Schleichenden Verlust des Augenlichts stoppen

Augenuntersuchung bei Diabetikerin Diabetes ist die größte Ursache von Erblindungen im Erwerbsalter. Die Sehkraft lässt dabei schleichend nach: Viele Diabetes-Patienten merken lange Zeit nicht, dass sie allmählich erblinden. Eine Laserbehandlung, die meist nur den weiteren Verlust des Augenlichts aufhält, kommt für sie zu spät. Neue Therapien mit Spritzen und Operationen wecken Hoffnung. Doch Dr. Georg Spital warnt: "Zur Euphorie gibt es noch keinen Anlass".

Dr. Spital arbeitet als Facharzt für Augenheilkunde am St. Franziskus Hospital in Münster. Immer wieder trifft er auf Patienten, die zu lange mit einer Behandlung gewartet haben. So wie Anita Reinke. "Mein Augenarzt hat schon vor 20 Jahren Veränderungen am Auge festgestellt", berichtet die 61-Jährige aus Lippstadt. Bereits damals wurde sie zwar auf Diabetes untersucht, die Krankheit wurde aber nicht festgestellt. Erst vor gut fünf Jahren fand ein Augenarzt unmissverständliche Worte: "Er sagte mir, wenn ich kein Insulin nehme, bin ich in zwei Jahren blind", erinnert sie sich.

Für den Experten ist Anita Reinke ein typischer Fall: "Zum Zeitpunkt, wenn ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert wird, liegt bei bis zu 20 Prozent der Patienten schon länger und unbemerkt eine diabetische Augenerkrankung vor", erläutert Dr. Spital. Gelegentlich deckt der Augenarzt eine Diabeteserkrankung auf, wenn er die typischen Veränderungen an der Netzhaut feststellt. Erhöhte Blutzuckerwerte führen zum Anschwellen der Netzhautmitte, die Sehfunktion geht durch das Absterben von Netzhautzellen verloren.

Die diabetische Augenerkrankung, oder im Fachjargon "Retinopathie", gehört zu den häufigsten Folgen der Volkskrankheit Nummer eins. Auf der Kongressmesse "Diabetes 2009 - informieren, denken, handeln" vom 6. bis 8. März im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland spielt sie deshalb eine wichtige Rolle. Beim Fachkongress wird unter anderem über medikamentöse Therapien und chirurgische Eingriffe diskutiert. Beim Patiententag, der am Sonntag, 8. März, allen interessierten Besuchern offen steht, informiert Dr. Georg Spital darüber, wie sich das Fortschreiten einer Retinopathie - und letztlich eine Erblindung - verhindern lässt.

Auf dem Kongress stellt Dr. Spital die Laserbehandlung vor. "Ein kleines Stück Netzhaut, aus dem Flüssigkeit austritt, wird verbrannt und Gefäßundichtigkeiten werden dabei verschlossen", beschreibt er das Prinzip. Die Schwellung der Netzhautmitte - das sogenannte Makulaödem - bildet sich zurück. Falls nicht, wird erneut gelasert oder gespritzt. "Beim Spritzen binden Antikörper bestimmte Wachstumsfaktoren, die Netzhaut schwillt ab", erklärt er. Anita Reinke wird mit einer Kombination aus beiden Therapien behandelt, um die weitere Verschlechterung ihrer Sehstärke aufzuhalten.

Zuviel Hoffnung auf einen Erfolg der Spritzentherapie will Dr. Spital nicht wecken. Sie eignet sich nicht für alle Diabetiker, außerdem können anschließend Verschlechterungen auftreten. "Lasern stoppt dagegen eine Sehverschlechterung dauerhaft", betont er. Eine Verbesserung des Sehvermögens bringt allerdings auch Lasern nur in zehn bis 15 Prozent der Fälle. "Deshalb ist es gerade für Diabetiker wichtig, wenigstens einmal im Jahr zum Augenscreening zu gehen." Nur dadurch könne rechtzeitig vor einer Sehminderung therapiert werden.

Bildunterschrift: Mit einer Kombination aus Lasern und Spritzen erreichte Dr. Georg Spital bei Anita Reinke eine Sehverbesserung. Wie sich eine Erblindung in Folge eines Diabetes verhindern lässt, stellt er auf der "Diabetes 2009 - informieren, denken, handeln" vor.
Bildquelle: Messe und Congress Centrum Halle Münsterland

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zuletzt bearbeitet: 13.02.2009 nach oben

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