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Geplante Entscheidung gefährdet Patienten

Weitere Einschränkungen in der Diabetestherapie vorgesehen

Mit Unverständnis reagierte der Deutsche Diabetiker Bund auf die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Einleitung eines Stellungnahmeverfahrens zur Streichung der Erstattungspflicht langwirksamer Insulinanaloga bei Typ-2-Diabetikern. Der Bundesvorsitzende des DDB, Dieter Möhler, bedauerte nachdrücklich: "Bei allen Entscheidungen des G-BA geht es offensichtlich nur noch ums Geld." Erstmalig werde jetzt ausschließlich aus Kostengründen verlangt, Patienten von einer erfolgreichen auf eine fragliche Medikation umzustellen. Dabei werde eine Gefährdung der Patienten billigend in Kauf genommen.

Alle begründeten Einwände gegen das Vorhaben, langwirksame Insulinanaloga sowie Glitazone von der Liste der bezahlten Medikamente zu streichen, wurden einfach ignoriert. Der Stellvertretende Bundesvorsitzende des DDB, Prof. Hermann von Lilienfeld-Toal, hält die Begründung für das Streichen der Insulinpräparate für falsch. Das angestrebte Behandlungsziel kann nach seiner Auffassung mit Humaninsulin nicht ebenso zweckmäßig, aber kostengünstiger erreicht werden. Falsch sei auch die Begründung für das Streichen aller Glitazone.

Es zeigt sich, dass das gesamte Prüfungs- und Beschlussverfahren "unehrlich" ist. Mit scheinbar sachlichen Argumenten werden vermeintlich zu teure Präparate einfach vom Markt gedrängt. Dass die Patienten bei der Therapie ihrer Krankheit von diesen - bisher verordnungsfähigen Medikamenten profitiert haben - interessiere nicht. In den Reihen des Deutschen Diabetiker Bundes zeigen sich Wut und Entsetzen über diese Entscheidung, die sich gegen die Interessen von Millionen Diabetiker in Deutschland richtet.

Auch die Festsetzungen zu den langwirksamen Insulinanaloga machen offensichtlich, dass die im Sozialgesetzbuch (SGB) V fest geschriebene Konstruktion des Gemeinsamen Bundesausschusses als das entscheidende Gremium, welches sich auf die Begutachtung durch das IQWiG stützt, eine Fehlkonstruktion ist. Wenn Medikamente als zu teuer erscheinen, kann dies nicht dadurch beseitigt werden, dass man den Medikamenten ihre Wirksamkeit einfach abspricht. Es ist sicherlich besser, mit den Herstellern direkt über die Preise zu verhandeln.

Der Deutsche Diabetiker Bund fordert alle Betroffenen auf, sich an Protestaktionen zu beteiligen.

zuletzt bearbeitet: 08.06.2009 nach oben

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