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Operation zur Gewichtsreduktion kann Typ-2-Diabetes heilen

Rückgang der Symptome nach bariatrischem Eingriff in acht von zehn Fällen

Anlässlich des 14. Weltkongresses der IFSO (International Federation for the Surgery of Obesity and Metabolic Disorders) wurde kürzlich eine große internationale Studie präsentiert, die zeigt, dass der Typ-2-Diabetes bei der überwiegenden Mehrheit übergewichtiger Patienten nach einem operativen Eingriff zur Gewichtsreduktion zurückgeht. Dabei handelt es sich um spezielle operative Verfahren, auch bariatrische Chirurgie genannt, die die Begrenzung der Nahrungsmittelzufuhr zum Ziel haben, indem sie Größe und Aufnahmekapazität des Magens verringern.

Die Studie umfasst 135.000 Patienten und zeigt bei der Mehrheit der operierten Patienten eine Besserung oder einen vollständigen Rückgang der Krankheitssymptome sowie der Laborwerte. Insgesamt wurde nach dem bariatrischen Eingriff bei 78 Prozent der Patienten ein vollständiger Rückgang des Diabetes beobachtet.[1] Auch zwei Jahre nach dem Eingriff waren die beträchtlichen gesundheitlichen Erfolge noch messbar.

Anders als der angeborene Typ-1-Diabetes (der Typ-1-Diabetes ist nicht angeboren, sondern eine Autoimmunerkrankung, Anm. d. Red.) entsteht Typ-2-Diabetes, wenn der Körper Insulin nicht effektiv nutzen kann. Insulin ist das Hormon, das den Blutzuckerspiegel im Körper reguliert. Die primären Ursachen für die Zuckerkrankheit sind Übergewicht und Bewegungsmangel. Entsprechend der weltweit steigenden Anzahl dicker Menschen nimmt sie in hohem Maße zu. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge leiden 180 Millionen Menschen an Diabetes (Die Zahl wurde auf 246 Millionen Menschen weltweit korrigiert, Anm. d. Red.).

Ohne die dringend notwendigen medizinischen Maßnahmen werden die dadurch bedingten Todesfälle in den nächsten Jahren um über 50 Prozent zunehmen.[2] In Deutschland gibt es mindestens acht Millionen Typ-2-Diabetiker, und die Kosten, die mit der Behandlung dieser chronischen Krankheit verbunden sind, werden auf 15 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.[3]

Für stark übergewichtige Diabetiker, bei denen klassische Therapien wie Diäten versagen, stellt die bariatrische Chirurgie eine Erfolg versprechende Behandlungsoption dar. Zu den am häufigsten angewandten Verfahren zählen dabei: Magenband, Magenbypass, Magenverkleinerung und Magenresektion.

Trotz der klar dokumentierten Langzeitvorteile der bariatrischen Chirurgie sowohl für den Patienten als auch für die Solidargemeinschaft kommt dieser Ansatz bisher nur bei einem relativ kleinen Anteil von Betroffenen zur Anwendung. Lediglich etwa 2.000 der krankhaft übergewichtigen Personen unterziehen sich in Deutschland jährlich einem solchen Eingriff zur Gewichtsreduktion.

Literatur

  1. Buchwald, H. et al., Weight and type 2 diabetes after bariatric surgery: systematic review and meta-analysis. Am J Med. 2009 Mar;122(3):248-256.
  2. WHO. Diabetes Fact Sheet. Accessed 10 July 2009. Verfügbar unter: http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs312/en/index.html.
  3. Hauner, H., Kosten und Anzahl der Typ-2-Diabetes-Fälle in Deutschland. Der Diabetologe 2006: 38-43.

zuletzt bearbeitet: 11.09.2009 nach oben

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