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Virtuelle Ärztebesprechung:

Pressemitteilung: Fraunhofer-Gesellschaft

Telemedizin vereinfacht die Kommunikation zwischen Hausärzten, Krankenhäusern und Pflegediensten - doch die bisher verfügbaren Lösungen sind wenig flexibel und daher sehr teuer.

Eine neue Software lässt sich an unterschiedliche Anwendungen anpassen.

Die Wunde des Diabetes-Patienten heilt schlecht. Damit die Behandlung anschlägt, sollte sich der Hausarzt mit Fachkollegen und Pflegepersonal abstimmen: Welche Behandlung eignet sich am besten? Die Dateien mit den Diagnosen per Mail zu verschicken und dann am Telefon zu beratschlagen, ist recht aufwändig. Telemedizin könnte die Kommunikation erleichtern und die räumlichen Distanzen leichter überbrücken. Bislang hat sich jedoch noch keine Lösung am Markt etabliert.

"Die heute verfügbaren Programme sind meist Einzellösungen, die sich nicht so einfach auf andere Anwendungsszenarien übertragen lassen", sagt Oliver Koch vom Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST. Die Software müsste also für jede Anwendung neu programmiert werden, was aufwändig und teuer ist.

Forscher am ISST haben nun in Kooperation mit dem Evangelischen Krankenhaus Witten eine Software entwickelt, die eine einfache und kostengünstige Abstimmung ermöglicht. "Unser Programm ist modular aufgebaut - es gibt Basisdienste und ergänzend dazu individuelle Fachanwendungen", erklärt Koch. Für grundlegende Programmfunktionen wie eine Barcodeerkennung nutzen die Wissenschaftler existierende Open-Source-Lösungen. Diese lassen sich leicht an spezifische Fachanwendungen anpassen; der Programmierer muss dazu lediglich einige Parameter verändern.

Mit Hilfte der Software findet in Witten eine wöchentliche "Wundkonferenz" statt, in der Ärzte problematische Wundheilverläufe vorstellen und Therapiemaßnahmen diskutieren. Über einen Link kann sich der Arzt registrieren und das Programm herunterladen - ein Installationsassistent unterstützt ihn dabei. Nachdem er die Einwilligung des Patienten eingeholt hat, gibt er dessen Daten in eine Maske ein, unter anderem eine Beschreibung der Wunde und Laborbefunde. Anschließend lädt er Fotos der Wunde hoch. Dazu nutzt er einen Barcode, den er zusammen mit der Wunde fotografiert.

Der Barcode ordnet die Bilder automatisch der Patientenakte zu. Bei Bedarf kann der Arzt immer wieder aktuelle Fotos hinzufügen. Verläuft der Heilungsprozess gut? Mit einem Klick können sich die Konferenzteilnehmer die Fotos als Serie anzeigen lassen. Zusätzlich filtert die Software automatisch neue Informationen über den Therapieverlauf heraus. Alle Daten werden zentral auf dem Server im Krankenhaus Witten abgespeichert. Bislang wurden bereits über 300 Fälle in dem virtuellen Netzwerk dokumentiert. Nun wollen die Forscher den Fundus an Basisdiensten erweitern und Anforderungen an neue Dienste evaluieren.

Weitere Informationen: http://www.fraunhofer.de/presse/presseinformationen/2009/12/virtuelle-aerztebesp...Titel Ansprechpartner.

zuletzt bearbeitet: 02.12.2009 nach oben

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