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Prof. Bernd Raffelhüschen fordert den Umbau der gesetzlichen Krankenversicherung

Pressemitteilung: Premius GmbH

Was wir brauchen, ist ein 20-, 30- oder 50-Klassen-System

Keine Steuerungselemente, die das System nachhaltig aufstellen

"Es werden keine Steuerungselemente geschaffen, um das System nachhaltig aufzustellen und um den Herausforderungen durch die demografische Entwicklung und den medizinisch-technischen Fortschritt zu begegnen", bemängelt Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg in einem Interview mit dem Magazin PREMIUS (EVT 19. August 2010) den Entwurf einer Gesundheitsreform der christlich-sozialen Regierungskoalition.

Mehr Kontrolle der ärztlichen Leistungen und Selbstbehalt der Versicherten Prof. Raffelhüschen fordert die Entkoppelung der Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung von den Löhnen durch die Einführung einer Pauschale: "Alles andere können wir uns als exportorientiertes Land nicht leisten." Zudem müsse ein Selbstbehalt der Patienten und mehr Kontrolle der ärztlichen Leistungen erreicht werden. Prof. Raffelhüschen: "Wie jeder Beamte und jeder privat Versicherte erhält der Kassenpatient eine Rechnung zum Einreichen an die zu prüfende Kasse. Entscheidend ist, dass er einen Teil der Kosten selbst trägt. Nur dann beginnt der Patient zu hinterfragen, ob er die Leistung, die er erhält, auch wirklich braucht."

Vieles im enorm ausgeweiteten Leistungskatalog hat eher Wellness-Charakter Bei der Häufigkeit der Arztbesuche seien die Deutschen "nicht Dritter wie bei der Fußballweltmeisterschaft, sondern tatsächlich Weltmeister". Der Arzt habe heute viele Aufgaben. Prof. Rafffelhüschen: "So mancher, der früher zum Pastor ging, geht heute zum Doktor. Ich ziele hier nicht auf tatsächlich notwendige, lebenserhaltende Leistungen. Aber vieles in dem enorm ausgeweiteten Leistungskatalog hat doch eher Wellness-Charakter."

Der Wissenschaftler plädiert für einen "sozialmarktwirtschaftlichen Weg" beim Umbau des Gesundheitssystems "mit einer Grundversorgung für lebensbedrohliche Krankheiten". Prof. Raffelhüschen: "Wer es sich leisten kann, zahlt alles andere nach seinen Bedürfnissen selbst, Geringverdiener werden durch Steuermittel gestützt. Was wir brauchen, ist ein 20-, 30- oder 50-Klassen-System. Wer mehr zahlt, bekommt mehr." Dies zu akzeptieren, falle allerdings vielen schwer, erwartet Prof. Raffelhüschen Widerstände gegen seine Vorschläge.

zuletzt bearbeitet: 18.08.2010 nach oben

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