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Nachlese zum Diabetes-Kongress in Münster

Pressemitteilung: B. Braun Melsungen AG

Vortrag zeigt: Glück ist kulinarisch beeinflussbar

Glück ist nicht nur psychologisch, sondern auch physiologisch erklärbar. Der Vortrag der Ökotrophologin Ulrike von Herz am 18. Februar ist dem Zusammenhang zwischen Glück und Ernährung nachgegangen. Deutlich sagte sie: "Glück hängt nicht vom Idealgewicht ab". Bei der Wahl der Diätstrategie empfahl sie, zusätzlich einen Blick auf das subjektive Wohlbefinden zu richten. Die Teilnehmer erhielten einen Glücksfragebogen zum Selbsttest.

Botenstoffe, die ein Glücksgefühl hervorrufen oder verstärken können, finden sich in der Ernährung beschrieb Ulrike von Herz in ihrem Vortrag auf dem Diabetes Kongress. So hätten Forscher Serotoninrezeptoren im Dünndarm entdeckt, die zu zeigen scheinen, dass es einen Zusammenhang gibt, zwischen Essen und psychischen Wohlbefinden. Demnach können Zucker- und fettreiche Lebensmittel den Serotoninspiegel erhöhen und damit die Stimmung heben. Allein 5 Gramm Schokolade zeigten im Experiment schon eine beruhigende Wirkung.

Im Vortrag zeigte die Ökotrophologin, dass im Langzeitversuch fettarme Diät mit einer besseren Stimmungslage verbunden ist. Für das glückliche Leben scheint Fett tatsächlich eine Rolle zu spielen, in spezieller Zusammensetzung. So wird eine Omega-3-fettsäurereiche Ernährung mit einem geringeren Auftreten von Depressionen assoziiert. Unser Glücksempfinden ist - wie von Herz beschrieb - kulinarisch beeinflussbar. Im Gehirn ist ein Belohnungszentrum gefunden worden, dass zum Beispiel mit Schokolade angeregt werden könne. Das menschliche Verdauungssystem sei eng mit dem Gehirn verknüpft und könne schnell über den Nervus vagus oder Hormone wie z. B. Ghrelin, Insulin oder GLP-1 Informationen ins Gehirn senden.

Entwicklungsgeschichtlich hat die Kopplung der positiven Gefühle an bestimmte Lebensmittel den Sinn, unseren Organismus nachhaltig mit lebenswichtigen Nährstoffen zu versorgen, erläuterte die Ökotrophologin. Diese Empfindungen werden im Hippocampus gespeichert. Emotionale Steuerungen wie Lust und Genuss wurden über Jahrhunderte von religiöser Seite als schädlich angesehen. Die Gesellschaft neige daher noch immer dazu, die emotionale Regung der Ernährung zu unterdrücken und Genuss mit Schwäche gleichzusetzen. Dabei sei es sinnvoller diesen emotionalen Motor des Ernährungsverhaltens positiv zu nutzen. Der Mensch könne durchaus neue Erfahrungen sammeln und sein Verhalten ändern, aber es solle sinnlich sein und Spaß machen.

Diese Erkenntnisse würden in der Ernährungsberatung eine Rolle spielen: Wie oft falle dort der Satz: "Wenn ich erst einmal abgenommen habe, dann wird alles besser". Die neuesten Erkenntnisse zeigten aber "schlank sein heißt nicht richtig leben!". Seit ein paar Jahren beschäftigt sich die Wissenschaft mit dem Thema, wie glücklich Menschen oder Gesellschaften sind, was glücklich macht und warum. In Zwillingsstudien konnte gezeigt werden, dass unser Glück nur zu zehn Prozent von äußeren Umständen (wie Partnerschaft, Gesundheit, Einkommen etc.) abhängig ist. Danach ist das Glücksempfinden zu 40 Prozent selbst beeinflussbar und 50 Prozent Veranlagung.

Fazit: Auch wenn die Gesellschaft dazu neige, übergewichtige Menschen zu stigmatisieren: Das Glück allein sei davon nicht abhängig. Von Herz plädiert, sich auf die kleineren Dinge zu konzentrieren, die man täglich tun kann, um glücklich zu sein. Herz: "Dazu gehört Bewegung und Entspannung genauso wie das Stück Schokolade." Wichtig für Schulung und Beratung seien auch die Kenntnisse über Glückskiller wie Neid, Vergleiche oder Perfektionismus.

Wer das große Ziel vor Augen habe, verliere den Blick für die vielen kleinen schönen Dinge und Erfolge auf dem Weg dahin.

zuletzt bearbeitet: 05.03.2011 nach oben

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