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Förderung des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung
Brandenburg unterstützt Diabetesforschung am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE)
Am 06. März hat die Landesregierung Brandenburg der Unterzeichnung eines Bund-Länder-Finanzierungsabkommens zur Förderung des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) durch die Forschungsministerin Sabine Kunst zugestimmt. Damit ist die Beteiligung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) am DZD bis zum Jahr 2015 auch finanziell gesichert. Für einen Zeitraum von fünf Jahren übernimmt das Land Brandenburg einen Anteil von 10 Prozent der Förderung entsprechender Forschungsprojekte am DIfE. Der Bund trägt 90 Prozent der Förderung. Insgesamt erhält das DIfE im Rahmen der Förderung des DZD staatliche Fördermittel in Höhe von 14 Millionen Euro.
"Wir freuen uns sehr über den positiven Bescheid. Er ist nicht nur für das DIfE und unseren Schwerpunkt Diabetesforschung von großer Bedeutung, sondern auch ein Signal der Landesregierung, dass die Forschung einen hohen Stellenwert in Brandenburg hat.", sagt Ilka Grötzinger, administrativer Vorstand des DIfE. "Das DIfE hat in den letzten zehn Jahren intensiv und erfolgreich Fragestellungen auf dem Gebiet Ernährung und Diabetesentstehung bearbeitet. Wir begrüßen es sehr, dass das Land Brandenburg uns ermöglicht, diese Expertise in das Nationale Zentrum einzubringen", ergänzt Hans-Georg Joost, wissenschaftlicher Vorstand des DIfE.
Derzeit sind vier Abteilungen des DIfE an Forschungsprojekten des DZD beteiligt, die Abteilungen Experimentelle Diabetologie, Pharmakologie, Klinische Ernährung und Molekulare Epidemiologie. Übergeordnetes Ziel der Wissenschaftler ist es, in intensiver Zusammenarbeit mit den vier anderen am DZD beteiligten Forschungseinrichtungen die Diabetesprävention und Behandlung zu optimieren. Neben dem DIfE sind das Deutsche Diabeteszentrum (DDZ) in Düsseldorf, das Helmholtz Zentrum München - Deutsches Zentrum für Gesundheit und Umwelt, die Universität Tübingen sowie das Universitätsklinikum Dresden Verbundpartner im DZD.
Das DIfE ist unter anderem an einer klinischen Studie beteiligt, in der die Wirkung unterschiedlicher Diäten auf die Insulinwirkung im Körper, die Insulinfreisetzung, den Fettgehalt der Leber und die Fettverteilung von Patienten mit Typ-2-Diabetes untersucht wird. Die Auswirkungen von Umwelt, Lebensstil und Genen auf die Entstehung des Typ-2-Diabetes untersuchen die Forscher mit Hilfe großer Langzeit-Bevölkerungsstudien.
Ziel ist es, verlässliche Biomarker für die Früherkennung und Verlaufsbeobachtung zu identifizieren und die Aussagekraft des am DIfE entwickelten Deutschen Diabetes-Risiko-Tests® weiter zu verbessern. Zudem soll der Test als klinisches Typ-2-Diabetes-Screening-Instrument validiert werden. Der Test basiert auf den Daten der Potsdamer EPIC-Studie, eine Bevölkerungsstudie, an der mehr als 27.000 Bürgerinnen und Bürger aus der Region Potsdam teilnehmen. Ein weiteres Forschungsziel der DIfE-Wissenschaftler ist es, dazu beizutragen, die molekularen Grundlagen der Krankheitsentstehung aufzuklären und die Wirkmechanismen von Diabetestherapien in Abhängigkeit von genetischen Faktoren zu untersuchen.
Hintergrundinformation
Der Deutsche Diabetes-Risiko-Test® wurde am DIfE entwickelt. Er ist außerhalb der klinischen Praxis anwendbar und basiert auf den Daten der Potsdamer EPIC-Studie. Er ist auf der DIfE-Homepage unter www.dife.de verfügbar. Mit diesem Test können Erwachsene im Alter zwischen 35 und 65 Jahren ihr Risiko berechnen, innerhalb der nächsten fünf Jahre an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Der Test ist einfach, kostengünstig und sehr genau. Die Anwender müssen keine komplizierten Fachfragen beantworten, da lediglich Parameter wie Alter, Körpergröße, Taillenumfang, Alkohol- und Kaffeekonsum, abgefragt werden. Der Test ist als Online-Test aber auch als Fragebogenversion verfügbar und kann von der DIfE-Hompage (www.dife.de) abgerufen werden. Seit 2009 ist auch eine durch den Einschluss einer Blutzuckeruntersuchung erweiterte Version für den Hausarzt verfügbar.
EPIC steht für European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. Sie ist eine der größten prospektiven ("vorausschauenden") Studien, welche die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Krebs und anderen chronischen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes untersucht. An der EPIC-Studie sind zehn europäische Länder mit insgesamt 519.000 weiblichen und männlichen Studienteilnehmern im Erwachsenenalter beteiligt. In Deutschland gehören das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg sowie das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke zu den EPIC-Studienzentren. Die Potsdamer EPIC-Teilstudie wurde 1994 gestartet und schließt mehr als 27.000 Studienteilnehmer/innen ein. Bei der Auswertung einer prospektiven Studie ist es wichtig, dass die Teilnehmer/innen zu Beginn der Studie noch nicht an der zu untersuchenden Krankheit leiden. Die Risikofaktoren für eine bestimmte Erkrankung lassen sich so vor ihrem Entstehen erfassen, wodurch eine Verfälschung der Daten durch die Erkrankung weitestgehend verhindert werden kann - ein entscheidender Vorteil gegenüber retrospektiven Studien.
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