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1. Diabetes-Technologie Veranstaltung in Berlin setzt Maßstäbe

DiaTec ? Praxis und Theorie gehen Hand in Hand

Logo von DiaTec Bei der Betreuung von Patienten mit Diabetes werden Blutzuckermessgeräte, Insulinpumpen und andere technische Systeme heutzutage routinemäßig eingesetzt. Bisher gab es jedoch kein Forum in deutscher Sprache, bei dem ein Austausch aller am Thema Interessierten möglich war und aktuelle Entwicklungen kritisch diskutiert werden konnten.

Die meisten der über 100 Teilnehmer an der ersten DiaTec-Veranstaltung Ende März in Berlin beurteilten die Kombination aus Vorträgen und Workshops positiv. In allen drei Kernbereichen - Kontinuierliches Glukosemonitoring (CGM), Insulinpumpentherapie (CSII) und Blutzuckerselbstmessung (SMBG) - wurde kontrovers diskutiert und nach realistischen Möglichkeiten in der Umsetzung gesucht.

DiaTec ist keine Industrieveranstaltung. Es standen keine Produkte im Fokus, sondern es ging um den praktischen Einsatz von technischen Hilfsmitteln in der Diabetes-Therapie und die dabei zu beachtenden Aspekte. Ein Kernthema war beispielsweise die geeignete Schulung von Patienten für den Einsatz von Systemen zum kontinuierlichen Glukosemonitoring im Alltag. Hierbei wurde deutlich, dass es immer noch kein wirklich gutes Schulungsprogramm gibt, welches unabhängig vom Anbieter nutzbar ist. Das wird sich jetzt voraussichtlich ändern. Schon während der Tagung hat sich ad hoc eine Gruppe von Diabetologen, Diabetes-Beraterinnen und anderen an der kontinuierlichen Glukosemessung Interessierten zusammengesetzt und mit der Erarbeitung eines solchen Programms begonnen.

Darüber hinaus gab es eine lebhafte Diskussion zu Blutzuckermessegeräten mit Teststreifen der Preisgruppe A und B. Die Gesetzlichen Krankenkassen schreiben seit kurzem vor, dass Apotheken eine gewisse Menge an "günstigen" Teststreifen - sowie die entsprechenden Messgeräte - an Patienten abgeben müssen. Dabei ist nicht geklärt, ob das jeweilige Gerät alle einschlägigen rechtlichen und inhaltlichen Vorgaben erfüllt. Die Unterscheidung der Geräte erfolgt nicht nach wissenschaftlichen Kriterien, sondern nur aufgrund ihres Preises. Fachleute, d. h. Diabetologen und Diabetesberaterinnen, sind in diesen Prozess ebenfalls nicht involviert. Eines wurde dabei besonders kritisch gesehen, das Patienten möglicherweise Geräte bekommen, die für sie absolut inakzeptabel sind, nur weil die Teststreifen für das Blutzuckermessgerät günstig sind.

Eine solche konstruktive und sehr wohl kritische Herangehensweise an offene Fragen und Wissenslücken rund um die Nutzung von Diabetes-Technologie zeichnete das Meeting insgesamt aus.

Ziel ist es, dass Patienten mit geeigneten technischen Hilfsmitteln ausgestattet werden, die sie dann auch optimal in ihrem Alltag einsetzen können. Angesichts der Kosten, die dabei entstehen - z. B. beim kontinuierlichen Glukosemonitoring - ist die kritische Haltung der Krankenkassen gegenüber technischen Neuerungen nachvollziehbar. Diese Technik erleichtert den Patienten jedoch nicht nur das Leben mit Diabetes, sie bietet ihnen beispielsweise auch die Chance, das Risiko von schweren Unterzuckerungen drastisch zu reduzieren und gleichzeitig eine gute bis sehr gute Stoffwechselkontrolle zu erreichen.

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion wurden die verschiedenen Blickwinkel von Patienten, Diabetesberaterinnen, Diabetologen, Wissenschaftlern, Klinikern, Juristen, Herstellern und Krankenkassen auf die Kostenerstattung beim CGM kontrovers diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass es die Notwendigkeit zum intensiven Gespräch am runden Tisch gibt. Dieser sollte idealerweise unter der Schirmherrschaft der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) stehen, um für diejenigen Patienten eine Kostenerstattung zu erreichen, für die CGM-Systeme wirklich sinnvoll sind.

In diesem Sinne füllt DiaTec eine wichtige Lücke bei der Betreuung von Patienten mit Diabetes in Deutschland.

Bildunterschrift: Logo von DiaTec
Bildquelle: DiaTec - Fortbildung Diabetes-Technologie

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zuletzt bearbeitet: 01.04.2012 nach oben

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Dr. phil. Axel Hirsch

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