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Diabetes Kongress 2012: Insulin, Adipokine und Gehirn

Menschen mit erhöhten Body-Mass-Index sprechen weniger auf Insulin an

Über das Gehirn als zentrale Stoffwechselinstanz ist Insulin an der Gewichtsregulation beteiligt. Menschen mit einem mit erhöhten Body-Mass-Index (BMI) sprechen weniger auf das Hormon an. Sie nehmen weiter zu und können in der Folge an Diabetes Typ 2 erkranken. Wie Insulin auf das Gehirn wirkt und welche Ansätze sich daraus für zukünftige Diabetestherapien ergeben könnten, diskutieren Experten beim Diabetes Kongress 2012 vom 16. bis 19. Mai 2012 in Stuttgart im Symposium "Insulin, Adipokine und Gehirn" des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung unter der Leitung von Professor Dr. med. Hans-Ulrich Häring, Universität Tübingen und Prof. Hrabè de Angelis, Helmholtz Zentrum München.

Immer mehr Menschen sind übergewichtig. Zahlen der WHO sprechen von weltweit 1,5 MilliardenBetroffenen. Die Ursachen liegen in einem Zusammenspiel aus Überernährung, Bewegungsmangel und genetischer Veranlagung. Doch warum essen Menschen zu viel und bewegen sich zu wenig? "Das Gehirn spielt für unser Essverhalten und damit verbundene Erkrankungen eine entscheidende Rolle", sagt Professor Hans-Ulrich Häring, Vorstandsmitglied des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) und Direktor des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrums Münchens an der Universität Tübingen Auch Insulin sei an diesem Zusammenspiel beteiligt.

Untersuchungen haben gezeigt, dass das Hormon im Gehirn des Menschen nicht nur direkte Hirnfunktionen, sondern auch den Energiestoffwechsel und das Verhalten beeinflusst. So ist es mit dem Sättigungsgefühl, der Lust auf Bewegung und dem Gedächtnis verbunden. Auch das Belohnungszentrum gehört dazu. Über diese Mechanismen, so wird vermutet, reguliert es bei gesunden Menschen das Essverhalten und den Lebensstil mit.

"Insulin bewirkt nicht nur die Aufnahme von Glukose in die Körperzellen. Es ist auch dazu da, dem Körper nach dem Essen das Signal 'satt' zuzusenden und so die Kalorienzufuhr zu beenden", erläutert Professor Hans-Ulrich Häring. Insbesondere bei Übergewichtigen und Älteren gäbe es jedoch häufig eine sogenannte Insulinresistenz des Gehirns. "Sie kann auch durch genetische Faktoren hervorgerufen sein. Oder durch mit gesättigten Fettsäuren erhöhte Blutspiegel, wie sie vor allem nach dem Verzehr tierischer Fette vorkommen? so Professor Häring. Hohe Blutspiegel mit gesättigten Fettsäuren führen zu negativen Effekten auf die Zentren, die für das Sättigungsgefühl, das Gedächtnis und das Bewegungsverhalten zuständig sind. Die nahrungsabhängige Rückkoppelung mit dem Gehirn ist gestört. Die Betroffenen essen zu viel und haben keine Lust auf Bewegung.

"Diese oft nur graduellen Unterschiede in der Feedbackschleife können langfristig den Unterschied zwischen dick oder dünn und vielleicht auch Diabetes oder nicht machen", sagt Professor Häring. Er erläutert auf der Kongress-Pressekonferenz am 18. Mai 2012 im Internationalen Congresscenter Stuttgart, wie das Zuckerhormon unser Gehirn beeinflusst. Im Rahmen des Symposiums "Insulin, Adipokine und Gehirn" mit den renommierten Experten Prof. Matthias Tschöp, Helmholtz Zentrum München, Prof. Lehnert, Universität Lübeck, Prof. Andreas Fritsche und Prof. Nils Birbaumer von der Universität Tübingen werden neueste Forschungsergebnisse zur Rolle des Gehirns bei der Entstehung von Stoffwechselerkrankungen wie dem Diabetes vorgestellt.

zuletzt bearbeitet: 15.05.2012 nach oben

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