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Hohen Bluttfettwerten und Gefäßkrankheiten bei Diabetes vorbeugen
Tag des Cholesterins am 22. Juni 2012
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache in Deutschland. Laut dem Statistischen Bundesamt erlagen 2010 über 40 Prozent aller Verstorbenen einem Herz-Kreislauf-Leiden. Auch mehr als 75 Prozent aller Diabetiker sterben daran, vor allem am Herzinfarkt. Denn Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie sind häufig Folge eines schlecht eingestellten Blutzuckers, Bluthochdruck, erhöhter Blutfettwerte und Rauchen. Daher sollten Menschen mit Diabetes regelmäßig ihre Blutfettwerte kontrollieren lassen und zu hohe Werte senken. Darauf weist diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe zum bundesweiten "Tag des Cholesterins" am 22. Juni 2012 hin.
Diabetes mellitus schädigt häufig neben Organen wie Nieren, Augen oder Nerven auch das Herz und die großen Blutgefäße. Bei Erkrankungen der Blutgefäße verengen und verschließen sich diese. Dadurch kann das Blut die Organe nicht mehr optimal mit Sauerstoff versorgen. Sind die Herzkranzgefäße betroffen, spricht man von der Koronaren Herzkrankheit. Eine Folge davon kann ein Herzinfarkt sein. Ist hingegen die Durchblutung der Halsschlagadern gestört, kann es zu einem Schlaganfall kommen. Auch die "periphere arterielle Verschlusskrankheit" ist eine mögliche Spätfolge von Diabetes mellitus. Dabei schränken Verengungen in den Beinarterien die Durchblutung ein.
"Diabetes-Patienten sollten daher ein- bis zweimal im Jahr ihre Blutfettwerte (LDL- und HDL-Cholesterine sowie Triglyzeride) bestimmen und ihre Gefäße auf eine möglicherweise bestehende Arteriosklerose untersuchen lassen", sagt Professor Dr. med. Stephan Matthaei, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und Chefarzt des Diabetes-Zentrums am Christlichen Krankenhaus Quakenbrück. Bei diesen Kontrolluntersuchungen sollten sie mit ihrem behandelnden Arzt außerdem besprechen, ob bei ihnen eine Ultraschalluntersuchung des Herzens notwendig ist.
"Gefäßkrankheiten lassen sich mit einer gesunden, fettreduzierten und cholesterinarmen Ernährung sowie ausreichender Bewegung vorbeugen", so Professor Matthaei. Cholesterin ist unter anderem in tierischen Lebensmitteln wie fettem Fleisch und Wurst enthalten. Dies gilt auch für gesättigte Fettsäuren, die neben dem Cholesterin für zu hohe Blutfettwerte verantwortlich sind. Ungesättigte Fettsäuren sind die bessere Wahl für die tägliche Küche. Sie senken die LDL-Cholesterin- und Triglyceridwerte und erhöhen das gute HDL-Cholesterin: Oliven- oder Rapsöl etwa enthalten einfach ungesättigte Fettsäuren, mehrfach ungesättigte sind zum Beispiel in Nüssen oder Kaltwasserfischen vorhanden.
Da sich die LDL-Cholesterinwerte durch eine gesunde Ernährung im Mittel nur um etwa 10 Prozent senken lassen, wird häufig der Einsatz von Medikamenten, sogenannte Statine, erforderlich, um das anzustrebende Therapieziel zu erreichen. Die Wirksamkeit der Statine zur Reduktion des Herzinfarktrisikos konnte in großen Studien eindeutig belegt werden.
Menschen mit Typ-2-Diabetes sollten folgende Blutfettwerte anstreben:
- Gesamtcholesterin: unter 200 mg/dl
- LDL-Cholesterin: unter 100 mg/dl
- HDL-Cholesterin: Frauen über 50 mg/dl, Männer über 40 mg/dl
- Triglyceride: unter 150 mg/dl
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