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Barmer verkennt die Probleme

Diabetiker bekommen erste innovative Arzneimittel nicht mehr

Die Barmer GEK hat bei ihrer Vorstellung des Arzneimittelreports 2012 deutlich gemacht, dass die Krankenkassen die sich aus dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) ergebenden Probleme für die Versorgung ihrer Versicherten nicht erkennen. Das Vertrauen darauf, dass GKV-Spitzenverband, G-BA und IQWIG die frühe Nutzenbewertung und die Erstattungspreisverhandlungen im Sinne einer hochwertigen Versorgung zu fairen Preisen durchführen werden, ist durch die schon entstandenen, politisch in Kauf genommenen Versorgungsprobleme bei einzelnen innovativen Arzneimitteln mehr als erschüttert.

Alleine das Beispiel Trobalt für die Behandlung von Epilepsie-Patienten macht sehr deutlich, dass die Versorgung mit innovativen Arzneimitteln auf solide Füße gestellt werden muss: "Wenn die frühe Nutzenbewertung Hersteller zwingt, Arzneimittel aus dem deutschen Markt zu nehmen, die z. B. in Schottland und England mit einem Zusatznutzen deklariert werden und für die die AOK die Notwendigkeit sieht, Einzelimporte durchzuführen, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen, macht dies deutlich, dass das AMNOG Fehler hat. Wer dies verneint, verschließt die Augen vor der Realität", so Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BPI.

Aussagen, dass gerade im generischen Bereich noch deutliche Einsparmöglichkeiten bestünden, verkennen die Realitäten. Deutschland ist im generischen Bereich Tiefpreisland und die Generikaquote in den Verordnungen ist extrem hoch. Insbesondere die Rabattverträge führen zu einem Konzentrationsprozess bei den Anbietern von Generika, der es standortgebundenen Unternehmen immer schwerer macht, dauerhaft am Markt zu partizipieren. Auch die von der Barmer GEK geforderte Fortsetzung des erhöhten Herstellerabschlages spiegelt nicht die Wirklichkeit wieder. "Wer wie die Gesetzliche Krankenversicherung 20 Milliarden Euro auf der hohen Kante liegen hat, sollte sich mit Forderungen nach weiteren staatlichen Zwangsmaßnahmen zu Lasten Dritter zurückhalten", erklärte Dr. Gerbsch.

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI) vertritt das breite Spektrum der pharmazeutischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene. Über 260 Unternehmen mit rund 73.000 Mitarbeitern haben sich im BPI zusammengeschlossen.

Hinweis der DiabSite-Redaktion: Beispielsweise gibt es den Wirkstoff Metformin in anderen Ländern, nicht jedoch in Deutschland, auch als Pulver zum Auflösen. Für ältere Diabetiker mit Schluckbeschwerden ist diese Innovation nützlich.

zuletzt bearbeitet: 26.06.2012 nach oben

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