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Modellregion für europaweite Herz-Studie
Teilnehmer werden auf Herz und Nieren sowie Prädiabetes geprüft
Welchen Stellenwert hat die Prävention bei der Behandlung von Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung? Das untersuchen Herzforscher jetzt in 26 Ländern Europas. Deutschland ist mit der Region Würzburg vertreten: 500 Patienten aus dem Raum Würzburg und Kitzingen sind zur Teilnahme eingeladen.
Die koronare Herzkrankheit, also eine Verengung der Blutgefäße rund ums Herz, wird zunächst mit Medikamenten und Operationen behandelt. Aber auch ein gesunder Lebensstil kann die weitere Verkalkung der Gefäße bremsen. "Der positive Effekt dieser Maßnahmen ist seit Jahren bekannt und fester Bestandteil der europäischen Behandlungsleitlinien", sagt Peter Heuschmann, Leiter des Instituts für klinische Epidemiologie und Biometrie der Universität Würzburg. "In der EUROASPIRE IV-Studie wollen wir klären, wie gut dies in der Nachsorge von Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung tatsächlich umgesetzt wird."
Das persönliche Risikoprofil
Seit August lädt das Würzburger Studienzentrum daher Patienten aus Würzburg und Umgebung zur Teilnahme an EUROASPIRE IV ein. Das Studienteam misst und erfragt die Risikofaktoren der Teilnehmer und prüft unter anderem die Herz-, Lungen- und Nierenfunktion. "Zusätzlich untersuchen wir, ob die Studienteilnehmer an einer Vorstufe von Diabetes oder an einer Nierenfunktionsstörung leiden", sagt Heuschmann. Am Ende entsteht für jeden Teilnehmer ein Risikoprofil, das in die Auswertung der Studie einfließt. In einem weiteren Untersuchungsschritt erfassen die Würzburger Ärzte auch das Risiko der Patienten, an einer Herzschwäche und ihren Komplikationen zu erkranken.
Uniklinik und Klinik Kitzinger Land kooperieren
"Eine Studie dieser Größe kann nur in enger Kooperation mehrerer Kliniken gelingen", betont Stefan Störk vom Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz, der gemeinsam mit Peter Heuschmann das deutsche EUROASPIRE-Studienzentrum leitet. Innerhalb der Uniklinik Würzburg sind die Klinik und Poliklinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie (Prof. Dr. Rainer Leyh) sowie die Abteilungen für Kardiologie, Endokrinologie und Nephrologie der Medizinischen Klinik und Poliklinik I (Prof. Dr. Georg Ertl) eingebunden.
Als externer Kooperationspartner konnte die Klinik Kitzinger Land gewonnen werden. "Die Prophylaxe, frühe Erkennung und Beobachtung von Risikofaktoren sind für uns wichtige Bestandteile des langfristigen Behandlungskonzepts. Daher empfehlen wir unseren Patienten mit koronarer Herzkrankheit die Teilnahme an der Studie", sagt Wolfgang Karmann, Chefarzt der Abteilung für Kardiologie an der Klinik Kitzinger Land.
Unterfränkische Herzpatienten im europaweiten Vergleich
500 Patienten sollen bis Dezember in Würzburg an der Studie teilnehmen. Die Daten aus der Studienregion Würzburg werden dann mit den Daten aus allen 26 teilnehmenden Ländern gemeinsam ausgewertet. Erste Ergebnisse werden im Sommer 2013 vorliegen und wichtige Vergleiche mit den Ergebnissen der vorangegangenen drei EUROASPIRE-Studien erlauben. Seit 1995 analysiert eine Initiative der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie mit EUROASPIRE (European Action on Secondary and Primary Prevention by Intervention to Reduce Events) die Qualität der Nachsorge von Patienten mit koronarer Herzkrankheit im europäischen Vergleich.
Hintergrund Koronare Herzkrankheit
Fettreiches Essen, Rauchen und wenig Bewegung sind für das Herz und die Blutgefäße Gift. Arteriosklerose, umgangssprachlich Arterienverkalkung, ist eine häufige Folge dieses Lebensstils: Blutfette, Blutgerinnsel, Bindegewebe und Kalk lagern sich in den Gefäßwänden ab und verengen die Gefäße. Sind die Gefäße rund um das Herz betroffen, spricht man von einer Koronaren Herzkrankheit (KHK). Der Herzmuskel wird nicht mehr richtig durchblutet, bei Stress kann das einen Angina pectoris-Anfall (Brustenge) auslösen. Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und Herzinfarkt sind weitere Begleiterkrankungen. Die KHK ist zusammen mit anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in den Industrieländern.
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