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Strategien gegen diabetische Nervenschäden
Europäischer Diabetes-Kongress in Berlin
Etwa jeder dritte Diabetiker leidet in Folge des gestörten Zuckerstoffwechsels an einer Nervenerkrankung, der sogenannten diabetischen Neuropathie. Wie internationale Wissenschaftler anlässlich des Kongresses der Europäischen Diabetes-Gesellschaft (EASD) am 4. Oktober 2012 in Berlin verdeutlichten, ist diese häufige Folgeerkrankung des Diabetes nach wie vor ein unzureichend beherrschtes Problem der Medizin: Mit Beschwerden wie kribbelnden, brennenden oder schmerzenden Füßen oder Händen beeinträchtigt die Neuropathie nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen erheblich, sie ist auch die häufigste Ursache für die Entstehung von Fußgeschwüren (diabetischer Fuß) und mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden.
Die Basismaßnahme gegen die diabetische Neuropathie ist eine möglichst gute Blutzuckereinstellung. Doch wie die Fakten belegen, sind die Erfolge begrenzt. Die Experten verwiesen daher auf zusätzliche Maßnahmen, die auch die schädlichen Auswirkungen des erhöhten Blutzuckers eindämmen.
Die gute Nachricht: Dazu stehen bereits gut verträgliche Wirkstoffe zur Verfügung. So wurde nachgewiesen, dass eine Vorstufe vom Vitamin B1, das Benfotiamin, wesentliche Mechanismen hemmt, die für zuckerbedingte Schäden an Blutgefäßen und Nerven verantwortlich gemacht werden, berichtete Prof. Peter Kempler, Budapest (Ungarn).
Welchen Nutzen das für die Patienten hat, zeigen klinische Studien: Benfotiamin verbesserte sowohl Neuropathiebeschwerden wie Kribbeln, Schmerzen und Taubheit als auch das Vibrationsempfinden als Maß für die Sensibilität der Nerven. Dabei erwies sich das Provitamin als sehr gut verträglich (Präparate mit dem Wirkstoff sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich, z. B. milgamma protekt).
Auch die Blutgefäße kann Benfotiamin offensichtlich vor Zuckerschäden schützen, wenn es frühzeitig eingenommen wird, wie Dr. Alin Stirban, Neuss, anhand eigener klinischer Studienergebnisse ausführte. Tierexperimentell wirkte das Provitamin außerdem diabetischen Folgeerkrankungen an den Augen (Retinopathie) und Nieren (Nephropathie) entgegen.
Quelle: Internationale Pressekonferenz von Wörwag Pharma, Böblingen, am 4.10.12 anlässlich des EASD-Kongresses in Berlin.